Ich höre meinen Dad nicht nachkommen und so gehe ich gradewegs in den Flur und greife nach meinem Koffer.
Ich bin wahnsinnig stolz darauf, alles in einen Koffer bekommen zu haben. Nichtmal eine weitere Handtasche musste ich tragen, alles ist in diesem einen Koffer verstaut.
Ich greife nach ihm und versuche ihn hochzuheben. Ein leises Keuchen entfährt mir und ich gebe schlagartig auf. Er ist zu schwer, ich kann ihn nur hinter mir her ziehen.
Also tue ich das, stelle mich rückwärts auf die erste Treppenstufe und ziehe ihn leicht die mit Teppich bezogene Stufe herauf. So mache ich es alle 26 Stufen und als ich endlich oben angekommen bin sehe ich mich gespannt um.
Der Flur ist kein wirklicher Flur mehr, ein Raum in dem vielleicht zwei Leute stehen könnten aber der Boden ist mit weichem Teppich bezogen und die Wände wie Türen sind weiß gehalten. Auf gut Glück mache ich eine der beiden Türen auf und betrete das Zimmer, den Koffer ziehe ich hinter mir her.
Ich stehe in einem angenehm großen Zimmer, mit beigen Wänden und dem gleichen Teppich wie im Flur. Die Heizung muss an sein, denn eine Wärme empfängt mich und ich lasse meinen Koffer los.
Auf einer Seite hat das Zimmer eine Schräge, in der ein großes Fenster ist das Licht in das Zimmer bringt. Sonst sind in dem Zimmer nur noch ein Schrank bei dem ich froh bin das ich nur einen Koffer mit genommen zu haben, ein schlichtes Bett mit Nachtschrank, ein Regal in dem ich schon meine Bücher stehen sehe und ein Schreibtisch mit Stuhl. Es ist sehr kahl, aber so kann ich mich wenigstens so einrichten wie es mir gefällt und wie ich mich am wohlsten fühle.
Ich lasse mich auf das ungezogene Bett fallen das an der Wand gegenüber der Tür steht und sehe mich um. Ob ich wohl das ein oder andere umstellen darf? Das Bett würde sich super unter dem schrägen Fenster machen, so dass ich nachts in den Himmel stehen könnte.
Ich beschließe mich meinen Dad beim Abendessen danach zu fragen und stehe wieder auf.
Auch in diesem Zimmer ist eine weitere Tür, die in das zweite Zimmer des Obergeschosses führt. Ich öffne sie und stehe wie zu erwarten in meinem Bad.
Es ist klein, aber hat sogar eine Dusche und ein großes Fenster das bis zum Boden geht. Ich trete darauf zu und schiebe den fliederfarbenen Vorhang zur Seite. Meine Augen weiten sich als ich auf einen kleinen Balkon sehe.
Begeistert öffne ich die Glastür und trete in die Kälte. Auf dem Balkon ist grade Platz für zwei Gartenstühle aber einen eigenen Balkon zu haben ist etwas mit dem ich niemals gerechnet habe.
Mein Dad hatte zwar vorhin etwas in der Art erwähnt, aber wirklich daran geglaubt habe ich nicht. Schon jetzt sehe ich mich abends mit einem Buch in einer Decke eingekuschelt hier sitzen und lesen und gleich wird die Vorstellung das ich noch keine Freunde habe, ein bisschen weniger Bitter. Ein Kälteschauer erfasst mich und schnell gehe ich wieder nach drinnen und schließe die Tür.
Zurück in meinem neunen Zimmer hole ich mein Handy aus der Seitentasche meines Koffers und schalte es an. Zwei Nachrichten von Anna und eine von meiner Mum leuchten mir entgegen und mein Herz wird schwer. Ich bin nie lange von den beiden getrennt und die 10 Stunden die zwischen uns liegen machen das ganze nicht grade leichter.
Ich öffne sie und setze mich zum lesen auf das Bett.
Mum: Hey Schätzchen! Ich hoffe du bist gut angekommen und verstehst dich mit Adam und dir gefällt dein neues Zuhause. Kannst ja mal Bilder schicken;) Wir telefonieren heute Abend ok?
Ich antworte schnell und entscheide mich dazu erst Bilder zu verschicken, wenn ich ein wenig eingerichtet habe. Dann lese ich Anna's Nachrichten. Ich schreibt so ziemlich das gleiche nur das ihre SMS weitaus kitschiger und emotionsvoller sind und ich fast Tränen in den Augen bekomme. Auch ihr antworte ich und schocke schon mal ein paar Fotos von meinem leeren Zimmer.
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Jaden
Teen FictionAls Jade zwei Jahre alt war, trennten sich ihre Eltern. Seit dem hat sich nichts von ihrem Dad gehört. Aber kurz vor Jades 18. Geburtstag wird ihrer Mutter klar, dass sie ihrem Ex-Mann seine Tochter nicht unterschlagen kann und so kommt es, dass Ja...