Eine fuchsrote Stute mit schwarzer Mähne jagte über den verschneiten Weg, durch den nächtlichen Wald. Ihre Reiterin trug den ultramarin-blauen Umhang der Botschafter. Als zwischen den Bäumen der Vorplatz eines steinernen Gemäuers auftauchte, verlangsamte Eowyn die Schritte ihrer Stute und hielt vor einem nahegelegenen Baum an. Sie stieg vom Pferd und band es an den Baum. Die Stute warf nervös den Kopf hin und her und scharte mit dem Vorderhuf im Schnee. "Ruhig", flüsterte Eowyn. "Ich bin genauso nervös wie du." Eowyn tätschelte der Stute noch einmal den Hals. Dann hastete sie los während ihr Umhang, auf den das Wappen von Nahren gestickt war hinter ihr her flatterte. Nachdem Eowyn den Vorplatz überquert hatte, stand sie vor einem Doppelflügeltor. Sie sah sich noch einmal um und strich sich durch das lange hellbraune Haar. Dann erfasste sie den eisernen Türklopfer und ließ mit drei lauten Schlägen das Tor erschüttern. Es schwang auf und Eowyn trat ein.
Sofort sah sie sich nach der Person um, die das Tor geöffnet haben musste, aber der Saal, der vor ihr lag, war vollkommen leer. Keine Wachen, keine sich verbeugenden Diener und niemand, der eine Botschafterin erwartete, um ihr den Weg zu weisen. Eowyn war sichtlich verwirrt in Nahren würde es niemals vorkommen das ein Eingang in die Burg unbewacht blieb. Vor allem nicht in diesen Zeiten. Sie trat in das Licht eines Kronenleuchters und entdeckte ein paar Stufen, die vor einer Tür endeten. Als Eowyn sich der Tür näherte, sprang diese auf und ein alter Mann, die Arme voller Pergamentrollen, kam heraus und murmelte etwas vor sich hin. Das sich anhörte wie: "Dreifachzauber, das hat mir gerade noch gefehlt!". Der Mann schritt an Eowyn vorbei, ohne sie zu bemerken. Und bevor sie auch nur den Mund geöffnet hatte war er schon durch eine Tür hinter ihr geschritten. Die sie beim eintreten nicht bemerkt hatte. Doch ihre Aufmerksamkeit galt wider der Tür durch die der Mann gekommen war. Da sie jetzt offen stand, wurde die Eingangshalle von einem hellen Licht durchflutet, und aus dem Zimmer dahinter drang eine monotone Frauenstimme.
Ohne groß nach zu denken schritt Eowyn durch die Tür und fand sich in einem riesigem Raum wieder, der vom Boden bis zur Decke mit Bücherregalen gefüllt war. Sie musste wohl in der Bibliothek der Burg von Aramis gelandet sein. Jetzt erst fiel ihr die Frau auf die immer noch sinnlose Wörter durch den Raum hallen lies. Sie hatte weises Schulter langes Haar schien aber eigentlich noch viel zu jung dafür zu sein. Als die Frau "Taktik und Verstand im Krieg." rief, schlug Eowyn ein dickes Buch gegen die Schulter und machte sich schwebend wieder auf den weg zu dem erhöhten Pult an dem die Frau saß. Eowyn wollte ihren Augen nicht trauen jedes mal wenn die Frau etwas rief schwebte ein Buch mit genau diesem Titel aus einem der Regale und legte sich auf den immer größer werdenden Stapel neben dem Pult. Eowyn räusperte sich und die Frau, in der Erwartung nicht gestört zu werden, schreckte so plötzlich von ihrer Arbeit auf das eins der Bücher das gerade Auf dem weg zum Pult war absackte und direkt gegen den Stapel neben dem Pult steiß und ihn um warf. Bücher prasselten in alle Richtungen. Die Frau reagierte gerade noch schnell genug um zur Seite zu springen.
Nachdem sie wieder an Fassung gewonnen hatte, sah sie für einen Moment so aus als würde sie gleich los schreien und Eowyn die Standpauke halten die sie verdient hatte. Doch dann lies die Frau nur ein Seufzen hören und fragte: "Was führt sie ausgerechnet jetzt in die königliche Bibliothek?". Eowyn wurde nun wider daran erinnert das sie beruflich hier war und zog nun das Rechte, ihrer zwei Schwerter bis ein eingravierter Schriftzug zum Vorschein kam, aus der Scheide. Dann sah sie auf und verkündete mit geschäftlicher Stimme: "Eowyn Everett Botschafterin im Dienste von Nahren, ich habe geschworen diese Eilbotschaft der Königin von Aramis zu über bringen ohne Informationen an außenstehende weitergegeben zu haben." Der Schriftzug, der die Worte /Im Auftrag von Aramis und Nahren/ zeigte, leuchtete jetzt weiß auf. Die Frau nickte zustimmend. Eowyn zog eine Schriftrolle unter ihrem Umhang hervor. Unsicher ob die Frau Vertrauens würdig war und die Botschaft auch der Königin aushändigen würde blieb sie vor dem Pult stehen. Die Frau setzte sich hinter das Pult und sagte: "Das ist dann wohl für mich." Sie streckte den Arm aus und murmelte ein Wort das Eowyn nicht verstand. Sie spürte nur noch wie ihr die Schriftrolle aus der Hand glitt und auf die Frau zu schwebte. Eowyn war verwirrt. Diese Frau war die Königin von Aramis. Wieso war sie dann in der Bibliothek und nicht im Trohnsaal oder ihren Gemächern?
Während die Königin mit dem prüfen des Siegels beschäftigt war, fiel Eowyn wieder ein das die Königin auch eine der berüchtigten Zaubermeister war. Was der Grund dafür war all diese Sachen schweben lassen zu können. Viele Leute in Nahren erzählten Geschichten davon das die Menschen in Aramis alle Magie beherrschten und unbesiegbar währen. Aber Eowyn wusste das es in Aramis einfach nur magische Wesen gab und das es hier nur wenige Menschen gab die sich wirklich mit Magie beschäftigten. Die Eilbotschaft lag nun geöffnet auf dem Pult und die Königin murmelte die Botschaft nun verständlich für Eowyn vor sich hin.
"...Die Truppen auf der Südseite des Rondal-Gebirges sind, wegen fast Täglicher Angriffe geschwächt. Wir brauchen schnellst möglich alle von ihren Streitkräften die am Varit See stationiert sind...
Da in letzter Zeit sehr viele Spione in und um Nahren gefasst wurden, werde ich ab jetzt nur noch mündliche Botschaften schicken da alle Botschafter den Schweige Schwur abgelegt haben. Ich rate ihnen das selbe zu tun.
In der Hoffnung auf weitere gute Zusammen Arbeit.
Der König von Nahren"Die Königin sah auf, überlegte kurz und sagte dann: "Ich hoffe sie haben sich auf einen langen Botengang vorbereitet. Denn ich möchte das sie erstmal jeder meiner nahestehenden Quellen in Imon und den umliegenden Städten eine Botschaft mitteilen. Sie lautet: Sehr geehrte Damen und Herren, ich ordne an wichtige Informationen an mich, die Königin von Aramis nur noch in Form von mündlichen Botschaften zu senden." Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort:"Hier ist eine Liste mit den Namen und Adressen. Verlieren sie sie bloß nicht und wenn sie alle auf der Liste abgehakt haben, vernichten sie die Liste auf üblichem Wege." Die Königin hob die Hand und deutete auf Eowyn. Ein Pergament neben ihr flog in die Luft rollte sich zusammen und schwebte auf Eowyn zu. Als es Eowyn erreicht hatte, griff sie es aus der Luft. "Und danach sollen sie nach Darkah und einen vollen Bericht über die dies Jährig ausgebildeten Kampf Drachen abholen" fügte die Königin hinzu. "Ich hoffe sie machen sich gleich auf den Weg Miss Everett. Denn wie immer gilt wenn sie in vier Wochen nicht zurück sind werden sie nicht länger als Botschafterin angesehen." Diese Regel war Eowyn bekannt. Also verbeugte sie sich vor der Königin und schritt aus der Bibliothek, die Stufen hinunter und durch die schwach beleuchtete Eingangshalle nach draußen auf den verschneiten Vorplatz.
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Botschaften
FantasyDer Beruf der Botschafterin ist nicht leicht. Doch Eowyn hat es sich zum Lebensziel gemacht. Durch den ausgebrochenen Krieg zwischen den Königreichen Tjaden, Aramis und Nahren wirft dieser Beruf noch mehr Gefahren auf. Da Eowyn viele mündliche Botsc...