Kapitel 3

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Einige Tage später ritt Eowyn  durch eine leicht hügelige Landschaft, in der immer wieder klein Dörfer mit weit voraus laufendem Ackerland in Sicht kamen. Den Wald hatte sie schon längst hinter sich gelassen.

Hier ging es viel schneller voran,  weil die Wege breiter waren, als im Wald. Deshalb trieb Eowyn  ihr Pferd immer wieder in einen leichten Galopp.

Ihr heutiges Ziel würde die Stadt Imon sein. Obwohl Eowyn noch nie dort gewesen war kannte sie fast alle Geschichten über diese Stadt und natürlich auch den schnellsten, unbeschwerlichsten Weg dort hin. All das hatte sie in den Jahren ihrer Botschafter Ausbildung gelernt. Trotzdem war sie gespannt auf die Mentalität in Imon und den anderen Städten Aramises. Eowyn würde außerdem nach den letzten zwei nächten, die sie im freien verbracht hatte endlich wieder in einer normalen Gaststätte übernachten.

Mit diesen guten aussichten setzte sie ihren weg fort. Immer wieder kamen Eowyn voll beladene Wagen entgegen. Auch ein paar Pilger und Geistliche, die sicher auch auf dem Weg nach Imon waren, grüßten ihr freundlich.

Das die Straßen voller wurden war ein gutes Zeichen. Denn es bedeutete das größere Städte in der Nähe waren. Eowyn allerdings musste jetzt langsam tun, den mit all den Leuten auf den Wegen war nicht mehr genug Platz um schnell zu reiten.

Eine Weile später kreuzte der Weg einen anderen, hier waren ein paar Stände mit allerlei Ware aufgestellt. Auf dem Meilenstein in Richtung Osten stand Pickreach 20 Meilen, ins Richtung Süden Imon 15 Meilen, in Richtung Westen Zyrit 90 Meilen. Obwohl Eowyns Tagesziel die Stadt Imon war lenkte sie Jiama nach rechts. Denn der Weg nach Westen war nicht annähernd so voll wie die anderen und Jiama fiel in einen schnellen Trab.

Man merkte das dieser Weg nicht sehr oft benutzt wurde. Er war schmaler als die anderen und an manchen stellen mit Unkraut bewachsen. Während sie so vor sich hin ritt, hörte Eowyn plötzlich den Ruf eines Hornes ganz in ihrer Nähe. Es schien auf sie zu zu kommen und dann hörte sie Hufgetrappel. Es
mussten mindestens vier Pferde sein, aber nicht mehr als neun.

Dann galoppierten sie vorbei. Acht an der Zahl, vier von ihnen trugen die silbernen Rüstung und die dunkel grünen Schilde aus Aramis. Die anderen vier schienen die Schildknappen der Ritter zu sein. Einer von ihnen nickte Eowyn freundlich zu. Sie waren wahrscheinlich auf einem wichtigen Auftrag und ritten deshalb so schnell. Eowyn blickte ihnen nach bis sie verschwunden waren. Was diese Ritter wohl vor hatten?

Aber nein sie musste auf den Weg achten. Viele Menschen verirrten sich nur weil sie ihren Gedanken zu sehr nach hingen. Dort vorne befand sich nämlich  auch schon die Wegabzweigung nach Imon. Eowyn lenkte Jiama nach rechts.

Nach weiteren vier Stunden des dahin reitens, wurde es immer dunkler. Dass ließ Eowyn nervös werden. Denn wenn sie nach Einbruch der Dunkelheit nicht in Imon war, wurden die Tore der Stadtmauern geschlossen sein. Dadurch lief sie nicht nur Gefahr einen Tag ihrer Reise zu verlieren, sondern auch bei ihrer Ankunft von Dieben oder Räubern überrascht zu werden. Diese waren dafür bekannt unwissende Reisende vor den geschlossenen Stadttoren abzufangen.

Als dann endlich die Stadtmauer am Horizont zu sehen war, konnte Eowyn wieder auf atmen. Sie trieb Jiama in einen schnellen Galopp. Hinter der Mauer  angekommen bog sie sofort in eine Seitengasse ein. Diese würde sie direkt zum Adelssitz der Kantapper leiten.

Wie zur Bestätigung ihrer Verspätung hörte sie, schon zum zweiten mal an diesem Tag, die Rufe mehrerer Hörner, die das schließen der Tore ankündigte.

Eowyn wandte sich instinktiv um als ein Schnee weißes Pferd mit voller Geschwindigkeit durch das Tor und an der Gasse vorbei jagte. Der Reiter war von hier aus aber nicht zu erkennen.

Jiama trottete weiter die Gasse entlang und die beiden ließen die Hauptstraße schnell hinter sich. Während das Ende der Gasse schon in Sicht kam. Was dort zu sehen war hatte es in sich. Der  Landsitz der Kantapper mit kleinen Türmchen, Erkern und einem riesigen Garten der von einem verschnörkelten Eisenzaun gesäumt war. Alles in allem wirkte es eher wie ein kleiner Palast.

Eowyn schien dies nicht im geringsten zu interessieren. Sie stieg ab und wollte gerade an das Tor Klopfen da bemerkte sie eine golden Kette die vom Tor herunter baumelte. Als sie daran zog hörte man in der Verne Glocken läuten. 
Kurz danach kam auch schon ein Mann über den Rasen zu ihr gehastet. Er war kleiner als Eowyn und hatte ein strenges Gesicht. Nachdem der Mann sie kurz gemustert hatte fragte er pompös: "Mit wem habe ich die Ehre?"
"Eowyn Everett." antwortete Eowyn, zog ihr Schwert und fügte hinzu "Ich bin im Auftrag der Königin von Aramis hier und schwöre das ich keine Informationen an außenstehende  weitergegeben habe."

Eowyn sah erleichtert das der Schriftzug weiß aufleuchtete. Der Mann nickte und öffnete das Tor.
"Bitte folgen sie mir." sagte er in anweisendem Ton.

Eowyn gehorchte und folgte ihm, über einen Kiesweg, durch eine Tür seitlich des Hauses und entlang der Gänge dahinter. Der Diener hielt erst vor einer Doppel Flügel Tür. Er klopfte an und nachdem ein klares "Herein" ihn erreicht hatte, öffnete er die Tür schwungvoll.

In dem Raum dahinter stand eine riesige Tafel, geschmückt von goldenen Kronenleuchtern und Silberbesteck. An ihr saßen ein älteres Paar und eine junge Dame in prunkvollen Kleidern, die Kantapper. Der Diener trat vor reusperte sich und verkündete dann: "Eine Botschaft der Königin."
Die junge Dame klatschte voller Vorfreude in die Hände und sagte dann mit quietschender Stimme: "Ich hoffe es ist eine Einladung, zu einem Ball."
"Das werden wir ja gleich sehen mein Schatz." besänftigte die ältere Dame ihre Tochter.

Eowyn hätte am liebsten die Augen verdreht, aber da nun alle Augen auf sie gerichtet waren, ließ sie es bleiben. Stattdessen zitierte sie die kurze Botschaft:

"Sehr geehrter
Herzog von Kantappern,
ich ordne an, wichtige Informationen an mich, die Königin von Aramis, nur noch in Form von mündlichen Botschaften zu senden." 

Eowyn hatte gerade das letzte Wort der Botschaft gesprochen da kam es auch schon von der empörten Adels Tochter:

"Och, das darf doch nicht war sein! Wir wurden schon so lange nicht mehr auf einen Ball eingeladen. Das ist nur dieser politische Quatsch für Vater."

"Es kommt sicher bald wieder eine Einladung, mein Schatz."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 01, 2018 ⏰

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