Kapitel 6

60 4 0
                                    

Elena's PoV:

Ich kann es nicht ertragen, meine Mutter weinen zu sehen. Sie ist die wichtigste Person in meinem Leben. Wir haben so viel miteinander durchgestanden und es war nicht immer leicht.

2 Jahre nachdem mein Vater uns verlassen hat, war meine Mum einfach nur so zur Kontrolle bei einem Arzt. Sie hat eine Mammographie machen lassen, um sicher zu gehen, dass sie nicht an Brustkrebs erkrankt ist. Brustkerbs liegt leider in unserer Familie. Meine Oma, meine Tante und Uroma (mütterlicher Seits) hatten Brustkrebs. Also lässt meine Mum sich immer wieder mal untersuchen. 

Ich wusste nie etwas davon bzw. habe es nicht mitbekommen, da ich ja noch sehr klein war. Aber eines Tages, ich kann mich noch genau erinnern, es war Samstag, kommt sie nach Hause und weint. 

Ich bin zu ihr hingerannt und habe sie umarmt. Immer wenn sie weint, muss ich automatisch auch anfangen. 

Ich stehe also weinend vor ihr und hab sie gefragt, was los sei. 

Wir sind in die Küche gegangen und haben uns hingesetzt. Sie hat mir Geschichten von unserer Familie erzählt. Auch wie sie erfahren hat, dass ihre Mutter Krebs hat. 

Da ich erst 6 geworden bin, wusste ich noch nicht ganz genau was Krebs ist. Mir war klar, dass es eine Krankheit war aber nicht wie schlimm es sein kann.

Sie sagte mir genau das: "Elena. Du bist ein großes Mädchen. Ich weiß die kommende Zeit wird nicht leicht werden, aber wir stehen das durch und ich werde wieder gesund. Deine Uroma ist leider an Brustkrebs gestorben, aber ich werde noch ganz ganz lange leben ok? Mir werden jetzt alle Haare ausgehen aber gemeinsam schaffen wir das und ich verspreche dir, dass ich wieder ganz gesund werde."

Sie hat durchgehen geweint.

Als sie mir das alles gesagt hat, hab ich sie umarmt und gesagt: "Du wirst bestimmt 100 Jahre alt. Nichts wird dich davon abhalten. Ich hab dich lieb mum"

Ich habe jeden Abend gebetet, dass sie wieder gesund wird. 

Sie war einige Zeit im Krankenhaus und ich habe sie eigentlich jeden Tag besucht. Abends bin ich in meinem Bett gelegen und habe geweint, da ich sie nicht verlieren will.

Und jetzt sitzt sie vor mir, und alles erinnert mich an früher. Ich möchte nicht noch mal jeden Tag Angst haben, dass es vielleicht das letzte Mal ist, dass ich sie sehe. Ich möchte, dass sie glücklich und gesund ist.

"Mum? Bitte sag mir was passiert ist…"

Sie schaut mich an und sagt: "Schätzchen. Wir müssen wieder stark sein."

Jetzt fange ich auch an zu weinen. Nein nein nein. Wieso meine Mutter? Wieso nur!

Ich setze mich neben ihr hin und umarme sie.

"Mum. Ich bin für dich da. Wir schaffen das. Genauso wie letztes Mal. Du wirst 100 Jahre alt. Wenn nicht sogar älter. Versprochen"

Sie schaut mich an und sagt: "Ich hab dich lieb Elena"

Nachdem wir uns etwas beruhigt haben, sagt Mum:

"Wir sollten nicht den ganzen Abend damit verbringen zu weinen. Auch wenn es eine harte Zeit wird, sollten wir nach vorne schauen. Alles wird wieder gut. Genauso wie es schon einmal gut geworden ist. Lass uns doch einen Film schauen und Pizza bestellen!? Ich glaube wir brauchen jetzt etwas Ablenkung"

Ich stimme zu und meine: " Ja das ist eine gute Idee. Ein Freund von mir arbeitet in einer Pizzeria. Wir können dort ja die Pizza holen?"

Mum nickt und wir wollen gerade los, da fällt mir auf, dass Laura wie vom Erdboden verschluckt ist. Sonst nervt sie immer...

Little White LiesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt