Slenderman

60 4 2
                                    

Ich weiß auch nicht, warum zur Hölle ich das hier hin schreibe...

Ich muss komplett verrückt sein. Zumindest sagen DIE das. Und er. Dieser große Mann. Er trug immer einen schwarzen Anzug. Oh, und er hat kein Gesicht, ich glaube, heute nennt man ihn Slenderman. Ich nannte ihn damals immer nur meinen besten Freund und genau genommen tue ich dies heute noch. Er stand eines Abends, ich war damals 13 und lebte allein mit meinen Eltern in einem großen Haus, mitten in einem Wald, in einer Zimmerecke und starrte mich mit seinem augenlosen Gesicht an. Zuerst hatte ich schreckliche Angst vor ihm, ich erinnere mich noch. Doch nach einiger Zeit begann ich mit ihm zu reden, ich erzählte ihm wirklich alles. Wie einem Tagebuch.

Zu der Zeit ging ich in eine Schule in der nächsten Stadt. Ich hatte dort keine wirklichen Freunde, nein, eigentlich hasste mich jeder dort. Ich sah meinen besten Freund öfter in einer Ecke des Schulhofes stehen und lief immer hin, wenn ich meine Wut über die anderen Kinder loswerden wollte. Ich glaube nun, er merkte schon damals, was ich für einen Hass auf Menschen, insbesondere Kinder, besaß. Die anderen Kinder in der Schule hielten mich natürlich für verrückt, dadurch, dass sie mich immer irgendwo im Gebüsch hocken und reden hörten. So kam es auch, dass der Schuldirektor mich regelmäßig nach Hause schickte, bis mir sogar der Rausschmiss drohte, da ich allen anderen ja "Angst einjagte". In Wirklichkeit suchten sie nur nach einer Möglichkeit, mich loszuwerden, ich war mir vollkommen sicher. Letztendlich wurde ich auch rausgeschmissen, in der Hoffnung, dass ich dann aufhörte mit dem "Scheiß". Nur, weil sich mein bester Freund anderen nicht zeigen wollte.

Irgendwann sprach ich ihn darauf sogar an, als er im Garten hinter einem Baum stand, auf den ich geklettert war, um in Ruhe ein Buch zu lesen. Mum arbeitete weiter vorne im Garten und natürlich sah sie ihn nicht, sie hörte nur wieder, dass ich mit ihm redete. Seine Begründung, dass er sich nie zeigte war, dass er mir nicht noch mehr Schwierigkeiten machen wollte und ich ließ es gelten, auch wenn ich dachte, dass ich eher weniger Schwierigkeiten haben würde, wenn er sich endlich einmal zeigte.

Nach Jahren, die das immer so ging, wurde ich schließlich eingewiesen. Auch in meiner "Zelle" in der Anstalt besuchte er mich immer, und ich schilderte ihm weiter meinen Hass auf die Menschheit und die Kinder, die mein Leben so zerstört hatten, dass ich jetzt hier saß - ihm einmal die Schuld zu geben, kam mir nie in den Sinn. Eines Abends, als er mich wieder einmal besuchte, hatte ich versucht, mich umzubringen. Ja, in der Zelle...

Ich wollte einfach nicht mehr! Selbst hier konnte mich niemand wirklich leiden, auch mein Arzt gab sich nur ungern mit mir ab. Selbst durch das nicht vorhandene Gesicht kam rüber, wie sehr ich ihm leid tat. Und so beschloss er, mich mitzunehmen...

Wohin er mich mitnahm, will ich nicht sagen. Sonst finden sie mich noch!

Er bringt mir regelmäßig Opfer... die er im Wald fängt. Er zerstört sie psychisch, um ihnen zu zeigen, was sie mit mir gemacht haben und dann bringt er sie zu mir, damit ich mein Werk der Rache an ihnen beenden kann. Ich bin mir sicher, dass er dies ohne mich nie tun würde...

CreepypastasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt