Kapitel 1

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Wie jeden Morgen stehe ich vor meinem verstaubtem alten Spiegel im Bad. Ich verstehe einfach nicht was die anderen an mir auszusetzen haben. Man kann nicht neidisch auf mich sein aber wirklich hässlich bin ich auch wieder nicht. Im Grunde bin ich ziemlich normal.

Seufzend streiche ich mir meine hellbraunen Haare nach hinten, es bringt mir auch nichts mich selbst zu bemitleiden, es macht mich nur depressiv.

Außerdem, warum schaue ich überhaupt in den Spiegel? Egal was ich machen werde, egal wie ich aussehe, sie werden etwas an mir zu bemängeln haben und dadurch gebe ich ihnen wiederum neuen Stoff für Lästereien - und auch einen neuen Grund mich verprügeln zu wollen.

Das knarzen der Treppe reißt mich aus meinen Gedanken und ich springe auf. Ist mein Vater etwa schon wach? Normalerweise wacht er erst auf, wenn ich schon in der Schule bin. Überhastet greife ich nach meiner Tasche, Jacke und meinen Schlüsseln, renne zur Tür und fliehe quasi vor meinem Vater. Nichts vorauf ich jemals stolz sein würde.

Zu allem übel bricht jetzt auch noch die Tatsache, dass es erst 7:15 Uhr ist und ich viel zu früh dran bin über mich herein. Es ist aber auch ein Vorteil für mich, da so früh noch niemand unterwegs ist, kann ich ohne Angst meine Kopfhörer aufsetzten und mich etwas entspannen. Gedankenverloren lehne ich meinen Kopf gegen die Fensterscheibe, starre nach draußen und sehe mir das bunte Treiben auf den Straßen New Yorks an. Fast allen kann man einen gestressten und sorgenvollen Blick feststellen, der in späteren Jahren warscheinlich nur für noch ausgeprägtere Falten führen wird. Nach genau 7 Haltestellen muss ich aussteigen und meine persönliche 2. Hölle beginnt.

Meine restliche Zeit bis Schulbeginn vertrödele ich mir damit, dass ich mir eine heiße Schokolade beim Kiosk gegenüber hole und mich dort auf die Bank setze und die große Uhr beinahe hypnotisierend anstarre damit sich der Zeiger am besten einfach garnicht mehr bewegt. Doch mein Hypnoseversuch war mir leider nicht geglückt und gegen kurz vor Acht musste ich mich wohl oder übel aufraffen, meine Sachen packen und schweren Herzens rüber zur Schule zu laufen.

Schon von weitem hörte ich lautes Kichern, laute Begrüßungen. Mir war klar, ich würde nie zu einer Gruppe gehören aber trotzdem stellte ich es mir immer wieder vor wie schön es doch sein musste jemanden zu haben der immer für einen da war, Interesse daran hatte, dass es dir gut geht, einfach für mich da ist...

Und Zack! Ich wurde wieder aus meinen Träumereien geholt, allerdings diesesmal von Alejandro der mich heute zur Abwechslung gepackt hatte und mich auf Augenhöhe hielt. Sofort kroch wieder das altbekannte Zittern in mir hoch und ich verkrampfte mich um dieses beschissene zittern zu unterdrücken um meine Angst nicht zu zeigen. Ohne Erfolg, er bemerkte dies natürlich sofort und fing an zu lachen. Ich konnte nicht anders als ihn fasziniert anzustarren. Wie kann eine so brutale Person so ein herzliches und schönes Lachen haben? Ich bemerkte meinen Fehler sofort, ich drehte meinen Kopf schneller weg als ich es mir je zugetraut hatte. Doch natürlich hatte er wie immer alles sofort gemerkt und nutzte dies zu seinen Gunsten; mit einem widerlichem Grinsen auf den Lippen drehte er sich zu seinen Freunden:'Habt ihr das gerade gesehen ?', seine Freunde fingen ebenfalls wie bescheuert an zu Grinsen taten einen auf unschuldig und meinten beinahe im Chor : 'Nein, was denn ?!'dann schrie er ohne Vorwarnung über den ganzen Hof :'Dieses kleine Flittchen hier hat es gerade ernsthaft gewagt mich anzustarren!' Langsam bekam ich Panik und ich wand mich in seinem Griff, versuchte mich zu befreihen. So etwas hatte er noch nie getan! Ich wurde immer verzweifelter schlug um mich doch er packte mich nur noch fester am Schlafittchen lies mich baumeln und fragte mit provokant erhobener Augenbraue in die Runde :'Und was verdient dieses hässliche kleine etwas?' gröhlend und begeistert schrien seine Freunde Sachen wie "Prügel natürlich" in die Menge. Mit einem eisigem Funkeln in den Augen fing er an mir mit dem Knie immer wieder in den Bauch zu treten und mir nebenbei auch noch ein blaues Auge und eine neue Portion Prellungen zuzufügen.

Ich hatte Glück das nach einer kleinen Ewigkeit ein klingeln den Unterrichtsbeginn ankündigte, denn der Badboy durfte nicht nochmal irgendwie aufällig werden, da er sonst fliegt. Und zwar 8-kantig von der Schule! Er lies mich achtlos fallen und betrat das Schulgebäude.

Den Rest des Tages humpelte ich einfach von Raum zu Raum und versteckte mich in den Pausen einfach auf dem Klo.

Als ich dann endlich "Zuhause" ankam lag mein Vater schon zusammen gesunken auf seinem Sessel, der Fernseher lief noch. Seufzend nahm ich die schäbige Decke von der Lehne und deckte ihn zu und nahm ihm du Wodka Flasche aus der Hand.

Völlig fertig schaffte ich es gerade noch mir die Klamotten auszuziehen, da fiel ich schon völlig erledigt auf mein Bett und schlief augenblicklich ein.

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Hi also das hier ist mein 1. Versuch hier auf Wattpad ein Buch zu schreiben also seit doch bitte nicht so streng mit mir ok? Bitte gebt mir doch Bescheid wenn ihr einen Rechtschreibfehler oder so findet :)

Mein ganzes halbes LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt