Kapitel 3

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Zögernd laufe ich auf die Haustür zu. Dann kam mir aber in den Sinn, dass Alejandro, der immernoch mit seinem Motorrad wartete, warscheinlich wollte er mich in «wohlbehalten»zu Hause wissen bevor er losfuhr, nichts von alledem, was sich bei mir zu Hause so alles abspielt mitbekommen darf! Er könnte es der ganzen Schule erzählen was bei mir los ist und dann, dann würde das mit dem mobben nur noch schlimmer werden!

Also straffte ich meine Schultern und bemühte mich selbstbewusst zu wirken während ich auf meine Höllle Nummero eins zusteuere. Ich krame meinen Schlüssel aus der Hosentasche, las mein Vater mir zuvor kommt und die Tü aufreisst. Ängstlich fahre ich zusammen und ziehe meine Schultern hoch. Gespielt fröhlich drehe ich mich nochmal zu Alejandro um und winke ihm zum Abschied. Er nickt mir zu und fährt mit Vollgas davon.

Kaum ist er davongefahren, zerrt mein Vater mich unbarmherzig am Arm ins Haus, ich keuche vor Schmerz auf; Er hat den Blauen Fleck von zwei Tagen erwischt aber meine Schmerzen scheinen ihn wie immer nicht zu kümmern. Er schleift mich in die Küche wo er mich geradezu auf den Boden schmeisst und mich mit einem Fuss nach unten gedrückt hält, während er versucht sich seinen Gürtel auszuziehen. Er braucht mehrer Anläufe um seine Gürtelschnalle zu öffnen und auf dem Wohnzimmertisch steht eine leere Flasche Whiskey, er ist also mehr las nur betrunken!

Mittlerweile hat er es geschafft sich des Gürtels zu entledigen und legt diesen zu einer Schlaufe, ich rolle mich zusammen und schütze meinen Kopf. Ich schliesse meine Augen. Ich weiss was jetzt kommt.

Was habe ich bitte falsch gemacht? Ich weiss nur von Bildern wer meine Mutter ist, diese Bilder sind aber auch vor langer Zeit verschwunden. Bis ich zwölf Jahre alt war hat mein Vater mich garnicht beachtet. Damals konnte ich noch zu Oma gehen, sie hat dann immer für mich gekocht, ist mir mir Klamotten kaufen gegangen und hat mich getröstet, wenn ich mal wieder geärgert wurde oder wiedereinmal von den anderen Kindern aufgezogen wurde, weil ich keine Mutter habe. Las ich dreizehn war ist sie gestorben, dabei war sie der wichtigste Mensch in meinem Leben, sie war mein Mutterersatz und Beste Freundin gleichzeitig! Und Gott hat sie mir genommen!

Ich glaube ich bin ein Sündenbock Gottes. Wie sonst könnte soviel schlechtes auf meinen Schultern lasten?

Wie sonst würde ich mich in diesem ausmas einsam und hilflos fühlen können?

Wenn Gott menschlich wäre, würde er nicht zulassen, dass es Menschen wie meinen Vater gibt! Und er würde auch nicht zulassen, dass Mpenschen unter anderen Menschen leiden, wie ich unter meinem Vater oder den Leuten aus meiner Schule leide!

« KLATSCH »

Ich schreie auf. Immer wieder.

Er hört nicht auf, er denkt nicht einmal daran, wie von Sinnen schlägt er immer wieder zu, während ich jedes Mal schmerzerfüllt aufschreie.

Irgendwann, ich weiss nicht wann, lasse ich einfach los und lasse zu,wie die Dunkelheit mich langsam umgibt.

Alles ist dunkel aber ich verspüre einen seltsamen Frieden in mir.

Ansonsten spüre ich nichts.


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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 01, 2017 ⏰

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