Ich hatte erwartet, dass der Typ sofort angriff, aber er schlich nur um mich herum. Da ich vermutete, dass er nach Fehlern in meiner Deckung suchte, hielt ich die linke Hand extra etwas zu niedrig. Er schien es zu registrieren, griff jedoch immer noch nicht an.
Meine Möglichkeiten waren begrenzt. Mit Kraft würde ich hier nicht weit kommen. Entweder ich traf einen empfindlichen Nerv oder fand irgendeine andere Schwachstelle.
Um zu testen, wie schnell er war, täuschte ich einen Schlag auf den Hals an. Sofort schoss seine Deckung nach oben. Ich schlug auf seinen Magen und wurde von seinem rechten Bein einige Meter zurück gedrängt. Leider war er wirklich verdammt gut.
Nach ein paar weiteren Täuschungsangriffen beschloss ich, endlich richtig anzufangen. Entweder würde ich es schaffen, oder eben nicht.
Ich kickte zwischen seine Beine und haute gleichzeitig auf seinen Adamsapfel. Er konnte zwar meine Hand abfangen, den Tritt bekam er jedoch mit voller Wucht ab. Allerdings ging er nicht wie gehofft in die Knie, sondern verzog nur schmerzerfüllt das Gesicht. Jetzt ging er zum Angriff über. Zuerst versuchte ich noch zu kontern und abzuwehren, dann jedoch konnte ich nur noch ausweichen.
Nach 10 Minuten war ich völlig am Ende. Ich vermutete, dass mein rechtes Bein geprellt war und dass ich eine leichte Gehirnerschütterung hatte und hatte das Gefühl, dass er sich zurück hielt. Gerade wollte ich aufgeben, als mir noch eine letzte Taktik einfiel. Ich begann, zur Melodie eines uralten Liedes um ihn herum zu humpeln, wich immer wieder aus, und wenn es zur Musik passte, schnellte ich nach vorne und schlug. Und schon nach kurzer Zeit traf ich den gewünschten Punkt an seinem Hals: die Kuhle an seinem Hals, die Drosselgrube. Ich drückte hart mit dem Finger nach vorne, und der Muskelprotz fiel zu Boden. Schnell setzte ich nach, trat in seinen Magen, an seine Schläfen und seinen Nacken. Doch er zog mich mit einem Fußfeger zu sich runter. Ich fiel auf ihn drauf und versuchte verzweifelt, wieder auf die Beine zu kommen, doch jetzt hielt er sich nicht mehr zurück. Er schlug gegen meine Schläfe und ich fiel von ihm hinunter auf den Boden. Er trat mir ein paar mal in den Magen und es fühlte sich so an, als explodierte ich vor Schmerz. Ich wünschte mir, Ohnmächtig zu werden, denn Aufgeben konnte ich einfach nicht. Erneut trat er zu, dieses Mal auf mein Schienbein. Ich würde nachher nicht mehr laufen können. "Gib auf!", knurrte er leise. Wild schüttelte ich den Kopf, nur um schmerzerfüllt aufzustöhnen. Mein Kopf dröhnte. Dann schlug er nochmals gegen meine Schläfe und endlich umfing mich Dunkelheit.Panisch wachte ich auf. "Liv!", schrie ich ängstlich. "Hey, ist schon gut, alles ist gut.", sagte eine Stimme. Es war der Muskelprotz. Schnell setzte ich mich auf und stöhnte vor Schmerz. "Was ist passiert? Wo bin ich? Wie spät ist es?", fragte ich erschrocken, als ich sah, dass kein Mensch mehr zu sehen war. "Du bist in der "Krankenstation" dieses Platzes. Es ist ungefähr 2 Uhr. Und du hast gegen mich verloren.", informierte er mich. Bitter verzog ich das Gesicht. Aber immerhin hatte ich noch Zeit. Liv musste ich erst um 6 Uhr von der Betreuung abholen. Vorsichtig stand ich auf und unterdrückte einen Schrei, während ich mich schnell an die Liege klammerte. Meine Beine brachen beinahe unter mir weg. Er griff mir unter die Arme und stützte mich. "Ich kann das selber!", bluffte ich ihn an. "Klar. Mädchen, du brichst gleich zusammen!" "Nenn mich nicht Mädchen!" "Jetzt komm einfach! Wohin musst du?" "Geht dich nichts an!" Er sah so aus, als würde er gleich die Beherrschung verlieren und ausrasten, doch dann atmete er tief ein und zog mich vorwärts bis zu meinem Auto. Verblüfft sah ich ihn an. "Woher..." "Betriebsgeheimnis.", meinte er nur knapp und setzte mich auf den Sitz. "Hör mal, ich bin Leiter einer Organisation namens Buddyguard. Du bist zwar 26, siehst aber viel jünger aus und könntest richtig gut werden." Verwirrt starrte ich ihn an. "Buddyguard? Was soll das sein?" "Wir bilden junge Bodyguards aus. Du könntest richtig gut werden." "Was hätte ich davon? Und wieso sollte ich Ihnen vertrauen?" "Du hättest einen richtigen Job und Liv wäre in Sicherheit. Ihr könntet im Hauptquartier wohnen und wärt in Sicherheit. Sie hätte eine richtige Kindheit." "Erstens mal: woher wissen Sie von Liv?", fragte ich leicht hysterisch. Ich hatte immer Angst um sie und hielt sie in diesem Viertel geheim. "Nachforschung. Wir wissen viel über dich. Der Kampf heute war ein Test. Du besitzt alle erwünschten Eigenschaften." "Aber Liv hat eine richtige Kindheit!", entgegnete ich heftig. "Wirklich? Sie hat ständig Angst, dass ihre Mutter irgendwann nicht mehr nach Hause kommt, oder dass sie schwer verletzt ist! Dass ihr pleite geht und umziehen müsst, am Ende noch in dieses Viertel hier!" "Das...ich..."
Verzweifelt fuhr ich mir über das Gesicht. "Hier ist die Telefonnummer.", sagte er nur und reichte mir eine Karte. "Ruf an, wenn du dich entschieden hast."
Dann drehte er sich um und ging.
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Bis ich nicht mehr kann (Slow Updates)
БоевикDas Leben ist eben hart. Das habe ich schon gelernt. Das Idee baut etwas auf der Buchreihe Bodyguard von Chris Bradford auf.