5. Player

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Gähnend wachte ich in diesem herrlichen Bett auf und rieb mir durch die Augen. Ich hatte noch nie zuvor so tief geschlafen. Warum standen Menschen eigentlich überhaupt auf? Das Leben wäre doch so viel entspannter wenn man es im Bett verbringen könnte. 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Der Himmel...

Während ich noch weiter über die menschliche Rasse philosophierte, tapste ich in mein Badezimmer und bereits nach dem ersten Blickkontakt mit dem Spiegel sog ich scharf die Luft ein.

Das durfte doch nicht wahr sein! Wie sah ich denn bitte die ganze Zeit im Wald aus, wenn ich nach einer einzigen Nacht in einem Bett schon aussah wie eine zum Leben erwachte Zombie-Vogelscheuche?!

Phu, okay dann mal ran an die Arbeit...

Ich versuchte zumindest mal alle Knoten aus meinen Haaren zu bekommen und dachte dabei nochmal über das Gespräch von gestern zwischen Ivan und mir nach. Er hatte garantiert eine schreckliche Kindheit. Mutter misshandelt, Kind des Vergewaltigers, den geliebten Ziehvater verloren und dann haut auch noch die Mutter ab. Wenn ich gewusst hätte wohin sie sich verkrochen hatte, hätte sie sich aber mächtig was anhören können! So eine Bitch! Man lässt doch nicht einfach so seinen vaterlosen Sohn im Stich...

Wie dem auch sei, auf jeden Fall musste Ivan dann gestern von unserem Gespräch ziemlich aufgewühlt gewesen sein, denn er wollte weder etwas von mir wissen, noch irgendwie anders Konversation betreiben. Natürlich hätte er mir niemals gezeigt, dass es ihm schlecht ging. Er verschließt sich dann immer nur noch mehr, denn er hat mich dann auch einfach nicht gerade sanft auf mein Zimmer geschickt, mit der Begründung ich solle schlafen denn es war ein langer Tag. Naja damit hatte er ja auch Recht, aber trotzdem. Ich werde aus seinem Verhalten einfach nicht ganz schlau.

Nachdem ich einigermaßen akzeptabel aussah, ging ich die Treppen hinunter, konnte aber niemanden finden in diesem riesigen Haus. Das einzige was ich ausfindig machen konnte war ein einsamer Zettel auf dem Esstisch.

Bin in der Stadt ein paar Sachen besorgen. –Ivan

Aha. Sehr informativ. Jetzt wusste ich ungefähr genauso viel wie vorher. Ich war alleine in einem Haus, das definitiv eine Nummer zu groß geraten war, gefangen und hatte Hunger. Naja dann musste ich eben alleine essen auch gut.

Genüsslich verhaftete ich 2 Portionen Müsli und schaltete danach aus lauter Langeweile mal den Fernseher an.

Jup, das Fernsehen war definitiv immer noch genauso trashig wie früher...

Nach einer halben Stunde, in der ich mich über diverse Realityshows lustig gemacht hatte, kam ein Geräusch aus dem Hausgang und kurz darauf stand dann auch schon ein völlig bepackter Ivan vor mir.

Ernsthaft, ich weiß nicht in wie vielen Shops er gewesen sein muss um so viele Tüten anzusammeln. Die konnte man ja wahrscheinlich gar nicht mehr alle zählen...

Er hatte auf jeden Fall schon mal 3 in jeder Hand, dann noch jeweils 2 unter seine Arme geklemmt und die aller letzte, kleinste hatte er sich noch irgendwie an den kleinen Finger gehängt.

In dieser Aufmachung hätte er auch als ziemlich schlechter Weihnachtsbaum durchgehen können.

Schockiert rannte ich auf ihn zu und nahm ihm ein paar der Tüten ab, damit sie nicht alle runterfielen. Er hatte, wie so oft, nur ein schiefes Grinsen drauf, was seine Augen immer so neckisch funkeln ließ.

„Wo zu Hölle hast du dieses ganze Zeug aufgetrieben?! Willst du ein ganzes Dorf durch den Winter bringen oder was?!" fragte ich ihn entsetzt, doch er zuckte nur mit den Schultern und lud dann alles auf dem Wohnzimmertisch ab und fing an aufzuzählen.

„Okay also das sind jetzt mal ein paar Klamotten, da ich die Größe nicht wusste hab ich einfach mal geschätzt aber ich denke das sollte passen. Dann hab ich hier noch ein Handy für dich" er reichte mir die kleine Tüte, die er vorhin noch an seinem kleinen Finger hatte „da ich ja mit dir in Kontakt bleiben muss. Der Rest ist mehr oder weniger Schnick-Schnack. Schau einfach mal rein."

Ich fasste einfach mal auf gut Glück in die erste Tasche die mir auffiel. Sie war quietsche-pink, deshalb wahrscheinlich.

Mit zwei Fingern zog ich dieses Etwas heraus und musterte es skeptisch. Ein roter spitzen Tanga. Ernsthaft? Elender Player...

„Dein Ernst?" ist das einzige was mir dazu einfiel. „Man kann ja nie wissen" lachte er mich schelmisch an und grinste daraufhin dreckig. Mehr als ein Augenverdrehen von meiner Seite aus war das nicht wert.

„Naja, schau dir einfach mal alles an. Ich lass dich jetzt allein dann kannst du in Ruhe durchprobieren. Falls es nicht passen sollte, leg es einfach zur Seite."

Mit diesen Worten verschwand er wieder, weiß Gott wohin. Nach näherem Betrachten waren auch echt schicke Sachen dabei, nicht nur Unterwäsche. Also selbst wenn er nicht gerade höflich war, eins musste man diesem Jungen lassen. Geschmack hatte er.

Ein lautes Klirren riss mich aus meiner wunderbaren Fashionwelt. Neugierig folgte ich der Richtung aus der es gekommen war und stand plötzlich vor der Kellertüre.

Auf Zehenspitzen schlich ich die Treppen hinab. Ich konnte mich einfach nicht zurückhalten, ich wollte unbedingt dieses Mysterium im Keller aufklären.

Als ich um die Ecke bog erschrak ich mich fast zu Tode, bei dem Anblick der sich mir bot.

Was zum Teufel trieben diese Leute hier unter bloß??

A/N: Na wie fandet ihr es so? was ist bloß in diesem Keller???

Mir hat es echt Spaß gemacht dieses Kapi zu schreiben und ich hoffe es hat euch gefallen.

Falls dem so war, könnt ihr gerne einen Kommentar oder ein Vote da lassen...

Bis denne

<3


Saphira - Tochter der ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt