Kapitel 1

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Rachel

Wieder und wieder schlugen die Wellen auf mich ein, drückten mich unter Wasser und versuchten damit meine Lungen zu füllen. Jedes mal, wenn ich an die Oberfläche schwamm, konnte ich bloß kurz Luft holen, dann zogen mich die Ströme zurück in die dunkle Tiefe. Ich wusste, dass ich das nicht mehr lange durchhalten würde, doch meine Gedanken und mein Überlebenswille klammerten sich verzweifelt und triefend nass an die letzten schönen Erinnerungen, die mir noch geblieben waren. Dass ich zitterte, bemerkte ich gar nicht mehr, ich hatte die Kälte so lange gespürt, dass ich nicht mehr wusste, wie sich Wärme anfühlte. Plötzlich sah ich etwas am Himmel, leuchtend hell und nur für einen kleinen Moment zu sehen. Ein weiterer Schwall Meereswasser schlug mir ins Gesicht und ich hatte keine Zeit mehr Luft zu holen. Panisch versuchte ich wieder hoch zu kommen, doch plötzlich wurde mir bewusst, dass das Wasser um mich herum dunkelrot verfärbt war. Ach ja, das hatte ich ja mittlerweile auch vergessen... eine Reihe von Bildern zuckte vor meinem inneren Auge vorbei; Ishni mit einer Waffe in der Hand, er hatte sie auf mich gerichtet und ich stand am Rand einer Klippe. Irgendwie musste er mich ja loswerden, mein Vater hatte eine hohe Summe dem versprochen, der seiner Tochter das Leben nahm. Wieder und wieder höre ich Knall für Knall und spüre den höllischen Schmerz, welcher sich von meiner Schulter bis zum Bauch zieht. Drei Schüsse. Ishni hatte drei Mal auf mich geschossen. Ich merkte gar nicht, wie sich meine Tränen mit dem salzigen Meereswasser vermischten. Aber ich spürte, dass ich keine Luft mehr bekam. Meine Lungen drohten zu bersten und ich sah zum letzten Mal verzweifelt hoch zur Wasseroberfläche, während mich die Wellen und Ströme forttrugen, dann wurde um mich herum alles Schwarz...

Arman

Seufzend sah ich auf mein Volk herab. Seit einem Jahr lag ich bereits in dem großen Ballsaal des Schlosses von Dragonien, ohne sich ein einziges Mal auch nur einen Zentimeter gerührt zu haben. Seit meiner Krönung ließ ich niemanden außer Sergej an mich ran, er war schon immer mein bester Freund gewesen, auch wenn er mich seit einem Jahr nur als Drache sah. Meine Trauer um den Verlust meiner Eltern verhinderte eine Rückverwandlung, die Drachenflamme, welche jeden Mann in Dragonien zierte, ging und ging nicht aus. Aber mich störte das nicht. Ich War zwar König, doch ich hatte es aufgegeben, mich auch um meine Verpflichtungen zu kümmern.Ich weiß, ich weiß... wahrscheinlich übertrieb ich, aber das fand ich okay, schließlich hatte ich meine Familie verloren! Langsam ließ ich meinen Blick noch einmal über den stürmischen und blitzgeladenen Wolkenhimmel gleiten, es würde ein Gewitter geben, dann schloss ich die Augen und schlief mit dem Geräusch von Donner in den Ohren ein, bis auch das verschwand und ich von minen Alpträumen verschluckt wurde...
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Hey, hier ist eure liebe Wolficorn :3
Ich weiß, das erste Kapitel ist kurz, aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem!
Ps: Grund dafür ist, dass ich noch nicht so viel in den ersten Kapiteln verraten wollte!
Hab euch lieb♡

Dragon PrinceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt