P.o.V. Harry
Seit Draco Malfoy in der Quidditch Mannschaft der Slytherins war, war ich beunruhigt. Zwar schien er nicht der beste Sucher zu sein, ich schätze sonst hätte er sich nicht in die Mannschaft einkaufen müssen, aber im Endeffekt war genau das das Problem. Sein Vater hatte dem ganzen Team Nimbus Zweitausendeinser geschenkt. Und unsere Mannschaft hatte lange nicht solche guten Besen. Meiner war der beste aus der Mannschaft, der Nimbus2000. Die Nimbus Zweitausendeinser waren um einiges besser. Fred und George hatten das Slytherin-Team ausgespäht und mit eigenen Augen gesehen, wie schnell sie mit ihren neuen Besen waren.
Und wir hatten gleich ein Spiel gegen sie. Wood meinte zwar, dass die Slytherins so schlecht spielten, normalerweise, dass da selbst 7 Nimbus Zweitausendeinser nicht so viel verbessern könnten, sodass sie besser als wir sein würden. Ich bewunderte Wood in solchen Situationen um seinen Optimismus. Ich machte mir keine Sorgen darum, ob ich vor Malfoy den Schnatz fangen konnte, denn da war ich mir noch ganz sicher das mein Besen nicht allzu viel schlechter war als Malfoy's. Aber die Sauberwischs Fünf der Weasleys übertraf der Nibus Zweitausendeins nunmal um Längen.
Im Prinzip lag es also an mir, ob wir das Spiel gewinnen würden oder nicht.
"Fang den Schnatz oder stirb." Hatte Wood gesagt. Sehr motivierend. Wenn ich sterben würde würde es dem Team ja auch nichts bringen.Wir standen alle noch in der Mannschafts-kabine, und ich hörte schon, dass draußen wohl die ganze Schule versammelt war, und der Großteil die ganze Zeit "GRYFFINDOR! GRYFFINDOR!" schrie.
Kurz darauf flogen wir auch schon auf den Platz. Ich flog ein paar Meter über Fred und George, um einen besseren Überblick zu haben, und im Zweifelsfall den Schnatz besser sehen zu können.
Dann flogen die Slytherins rein, und Malfoy gesellte sich neben mich.
Dann ließ Madame Hooch die Bälle los. Ich flog etwas langsamer ein paar Runden um den Platz, immer darauf bedacht, nicht von Klatschern oder gegnerischen Spielern getroffen und vom Besen geschmissen zu werden. Der Schnatz war nirgends zu sehen, weshalb ich wieder dahin zurück flog, wo ich vorhin war, bloß ein bisschen höher. Ich hatte keine Lust, von Malfoy abgelenkt zu werden und am Ende den Schnatz wegen ihm nicht zu bemerken.
Also flog ich etwas weiter außenrum, um einen Turm herum und stieg hoch, in der Hoffnung Malfoy würde nicht hochsehen.
Das klappte auch kurz. Bis ich niesen musste, weil mich etwas in der Nase gekitzelt hatte. Da kam Malfoy zu mir hoch geflogen.
"Gesundheit, Potter." Meinte er bloß und grinste mich blöd an.
"Malfoy was willst du von mir? Bist du hier weil du denkst wenn du bei mir bleibst fängst du den Schnatz vielleicht?"
"Man darf wohl noch jemandem Gesundheit wünschen, Potter. Denk nicht dass du hier der bessere von uns bist. Schon allein mein Besen ist deutlich besser als deiner." Spottete er.
Genau in dem Moment flatterte neben ihm der Schnatz rum.
Er schien es nicht zu bemerken, so sehr war er auf mich fokussiert. Also schoss ich kurzerhand auf ihn, beziehungsweise auf den Schnatz zu. Malfoy brauchte kurz, zu kapieren dass ich gerade dabei war den Schnatz zu fangen, dann schoss er mir hinterher.
Der Schnatz flog direkt in das Holzgerüst unter der Zuschauertribüne.
Malfoy und ich flogen mittlerweile schon locker die vierte Runde, immernoch der Schnatz vor uns.
Doch der Abstand verringerte sich, Runde für Runde, und Malfoy flog direkt neben mir.Dann war der Abstand zum Schnatz irgendwann, als ich schon fast einen Drehwurm hatte, und sogar die Wortfetzen, die Malfoy und ich uns zuriefen, nichtmehr hassgetränkt waren, nur noch recht wenig, und Malfoy und ich schossen gleichzeitig noch schneller nach vorne.
Wir berührten den Schnatz genau gleichzeitig, woraufhin dieser Still wurde, und seine Flügel sich nur noch schwach bewegten. Malfoy und ich bremsten ab und sahen uns an.
Ich hatte meinen Hass für ihn in diesem Moment komischerweise vergessen, und musste mir eingestehen, dass seine Augen schön aussahen. Sturmgrau.
Ich wusste nicht genau, wieso das passierte - es war zu skurril für mich um es sofort zu verstehen -, aber wir kamen uns immer näher, bis nicht mehr sonderlich viel zwischen uns passte, und Malfoy küsste mich. Erst ziemlich zaghaft, bis ich erwiderte, dann etwas liebevoller. Es war seltsam, schließlich hassten wir uns doch eigentlich, aber das hier fühlte sich gut an. Seltsam, aber gut. Ich wusste in dem Moment, dass Malfoy ein ganz normaler Mensch war, und eigentlich kein ekliger schleimiger Ball. Und dass ich ihn nicht mehr hassen konnte.