Prolog

167 5 0
                                    

"Ich bin zuhause!" rief ich, ließ die Tür hinter mir zuknallen und lief in die Küche.

"Boah, ey hab ich Kohldampf! Der Fraß in der Mensa war heute mal wieder nicht auszuhalten!" ich wußte, dass niemand da war, da Mom mir eine SMS geschickt hatte, dass sie heute nicht zuhause sein würde, wenn ich kam. Doch ich hasste es, wenn es im Haus ruhig war.

Ich schnappte mir einen Joghurt und eine Birne und ging in mein Zimmer. Dort angekommen setzte ich mich an meinen Schreibtisch und fuhr meinen PC hoch. Währrend der Computer noch startete, suchte ich nach einem Blatt und einem Stift. Als ich einen Hefter hochhebte, fiel ein Brief auf den Boden. Neugierig hob ich ihn auf. Da nur mein Name draufstand, vermutete ich, dass er von Mom war. Ich wunderte mich zwar, dass sie einen Brief schrieb und mir nicht einfach einen Zettel in die Küche legte, aber stören tat es mich nicht. Sie war eben meine Mom. Sie war verrückt und aufgedreht, total anders als alle anderen Moms. Obwohl sie sich in letzter Zeit immer mehr zurückzog. Ich öffnete den Brief und las:

Hey Schatz,

du wunderst dich wahrscheinlich, warum ich dir einen Brief schreibe, aber das, was ich dir zu sagen habe, wollte ich nicht auf einen Zettel schreiben und den dann an die Kühlschranktür heften.

Ich weiß nicht, ob du es bemerkt hast, aber seit der Trennung von deinem Dad ging es mir immer schlechter. Irgendwann hatte ich mich entschlossen zu einem Therapeuten zu gehen, doch gleich nach unserem ersten Gespräch habe ich mir gedacht, nie wieder. Also ging es mir immer schlechter.

Doch ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, wegen dir.

Meine Kleine, was ich dir eigentlich sagen wollte ist, dass ich es immer mehr in mich reingefressen habe und ich mich mit einem Gedanken immer mehr angefreundet hatte. Als dann auch noch Susan, du weißt doch meine beste Freundin, starb, hatte ich mich entschlossen.

Es tut mir leid, aber trauere nicht zu lange um mich, sondern leb dein Leben. Ich werde dir von oben zusehen.

Ein ganz dicker Kuss

deine Mom

Ich schluckte und als die Worte zu meinem Gehirn durchgedrungen waren, rannte ich in die Küche. Dort grief ich nach meinem Handy und wählte Moms Nummer. Es tutete, doch niemand ging ran. Tränen liefen mir über das Gesicht. Ich wählte die Nummer meines Dads, doch auch da ging niemand ran. Wo war der nur? Ich schwankte in mein Zimmer und kramte in einer Schublade, bis ich das fand, was ich suchte. Als die Klinge meine Haut teilte, schluchzte ich noch mehr auf, aber nicht wegen dem Schmerz, daran hatte ich mich schon gewöhnt, sondern vor Trauer. Dann brach ich zusammen.

The year with 5 idiots - oder doch nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt