Erster Eintrag.

25 3 0
                                    

Ich weiß dass, jeder diese Tage kennt , an denen einfach nichts stimmt,nichts ist so wie es sein sollte. Der Fahrradschlüssel ist nicht am richtigen Platz in der Schultasche, weil dein kleiner Bruder ja unbedingt deine Not-Schokolade essen musste, und um diese zu finden alles auf den Kopf gestellt hat. Die Stunde mit deinem Lieblingslehrer, hast du Vertretung und deine Hausaufgaben vergessen. In der Pause musst du deswegen drinnen bleiben und ganze zwei Seiten nachholen. Und erst in den letzen beiden Stunden, findest du deinen Fahrradschlüssel, während du nach dem nicht vorhandenen Block mit karierten Blättern kramst. Natürlich gibt es Schlimmeres, wie zum Beispiel, wenn man im strömenden Regen nach Hause und deine zweitbeste Freundin mit dem Bus fährt. Und dann, wenn man denkt man hätte alles hinter sich, trifft es einen, und dir fällt siedend heiß ein das du deinen Schlüssel vergessen hast. Weswegen du bei den verhassten Nachbarn von unten klingeln musst. Aber dort öffnet natürlich nicht die super korrekt sprechende Betonfrisur, sondern der Typ der dich in der 2. Klasse gestalkt hat. Und als hätte er dich gerade heute erwartet, sind seine Haare mit dem schlecht geschnittenen Pony , besonders fettig. Wie immer bewegt er sich betont langsam um keine falsche Bewegung zu machen , obwohl du ihm schon dreimal hinter her gerufen hast dass, er sich bitte mit dem Schlüssel-holen beeilen soll. Nun hast du endlich den lang ersehnten Schlüssel in der Hand , stehst in der Wohnung ,als das Telefon klingelt und du einem gefühlten Drittel der Klasse die Chemie Hausaufgabe erklären musst.
Aber irgendwann endet ein solcher Tag,sei es schon nach der Schule oder nach dem Abendessen , bei dem sich deine Eltern streiten und sich nicht richtig wieder vertragen, weswegen am nächsten morgen eisiges Schweigen am Frühstückstisch herrscht. Manchmal ist auch erst der Schlaf die Lösung , aber enden tut so ein Tag immer.
Bei mir nicht.
Mein Leben ist voll mit solchen Tagen, wenn niemand akzeptieren will das man mal ein bisschen Ruhe braucht. Sobald man auch nur eine halbe Seite ließt oder einfach nur rumliegt, sofort ertönt dieser Ruf, dieses altbekannte: "Sue!"
Das ist der Ruf bei dem alle Teenager die Augen verdrehen. Nichts bringt einen mehr aus der Ruhe , als sein eigener Name mit dieser bestimmten Betonung , wie nur Eltern es können. Klar jeder kann sagen, dass er das nicht kennt, aber fragt einfach mal eure Großeltern nach ihrer Jugend.
Da ich glücklicherweise alleine zu Hause war, hatte ich, bis ich meinen kleinen Bruder von der Schule abholen musste, noch ein bisschen Zeit für mich alleine. Die ich damit verbrachte, vergeblich zu versuchen Milla , meine beste Freundin zu erreichen, die heute nicht in der Schule gewesen war. Da sie nicht and Telefon ging ,sprach ich schnell auf ihre Mailbox, schnappte mir mein Fahrrad und wartete vor Jimmys Schule darauf das er seinen Hintern nach draußen bewegte.
Während ich wartete, fing es wieder an leicht zu nieseln. Es war die Sorte von Nieselregen, bei der man, nicht richtig nass wird, sondern es ergreift einen , eine unangenehme , feuchte Kälte. Aber bevor das passieren konnte, kam mein kleiner Bruder auf mich zu.
Sein ganzes Gesicht war mit Sommersprossen übersähet und es sah mal wieder so aus, als wären noch 10 dazu gekommen. Und seine Haare strahlten karottenrot , wie immer.
"Hey."
"Hi."
Er wusste das ich immer noch sauer auf ihn war wegen der Schokolade.
Also gingen wir einfach nur neben einander her, und die nieselige Stille wurde nur vom stetigen Klappern meines Schutzbleches unterbrochen.
Als wir zu Hause ankamen, waren Dad und meine Cousine auch schon da, und hatten ein Orangen-Hähnchen Gericht vorbereitet.
Unser Abendessen verlief ungefähr so:
Dad:"Wie war es in der Schule?"
Jimmy&Ich:"Gut."
Dad:Habt ihr Arbeiten geschrieben?"
Jimmy&Ich:"Nein."
Ich:"Wann kommt Mum?"
Ann(Cousine):"Um elf Uhr."
Ich:"Bin im Bett."
Als ich mich oben unter die Bettdecke gelegt hatte, konnte ich lange Zeit nicht schlafen. Ich lag bestimmt eineinhalb Stunden lang da und starrte in die herbstliche Dunkelheit die draußen so wie auch hier drinnen herrschte und bloß von dem Licht , der Straßenlaterne vor meinem Fenster durchbrochen wurde. Ich bekam noch vage mit, wie Mum meine Zimmertür öffnete und leise "Gute Nacht ." murmelte.
Noch ein sanftes Lächeln, dann war ich eingeschlafen.
Sue Milton

Nevermind.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt