Kapitel 6 : Stille

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Dipper saß in der Küche, seufzte und schrieb in seinem Journal hinein, kritzelte, strich Sachen durch und riss Seiten aus dem Buch. Die Stille nagte an ihm, die ohrenbetäubende Stille die ihn umgab. Gronkel Ford war im Keller, dort war er schon seit Tagen am Forschen. Gronkel Stan war im Laden tätig und Mabel, sie hatte beschlossen heute einen Mädelsabend zu veranstalten. Dies hieße wohl, dass Dipper sich einen anderen Schlafplatz suchen muss. Mitsamt Bill. Und zum Glück hatten sie zwei Schlafsäcke sonst würde er sich strickt weigern das Zimmer zu verlassen, dass er mit seiner Schwester teilte.

Er tappte mit der Kappe des Kugelschreibers sanft gegen den Tisch, ein wiederholter Rhythmus während seine Gedanken langsam abschweiften zum Fenster in der Küche. Licht schien rein, sanft und der klare Himmel war zu erkennen. Die frische Luft in diesem kleinen Dorf war tatsächlich einer der Sachen die Dipper liebte. Der Duft der Bäume, die wenigen Menschen und vor allem die ewige Ruhe, wenn man mal allein ist. Keine Autos im Hintergrund, gelegentlich aber selten, keine Menschenmenge, einfach Stille.

Die aber schnell wieder gebrochen wurde.

„Pine Tree~", wie gerne Dipper in diesem Moment sein Journal in das Gesicht des Dämons geworfen hätte, er zuckte aus seiner Träumerei und drehte sich abrupt zu Bill der direkt hinter ihm stand mit einem Grinsen auf seinen Lippen. Die Augen sprühten Selbstbewusstsein aus, während dieser sich neben Dipper setzte. Was wollte der Dämon denn nun? Sie redeten selten allein. Meist verbrachte Bill seine Zeit im Laden, ganz einfach, weil sein Sprachenumfang einfach faszinierend war, oder bei Mabel, weil diese hatte Bill in ihr Herz geschlossen als bester Freund. Seufzend klappte Dipper sein Journal zu, drehte sich zu Bill und starrte in dessen Augen. Dieser starrte allerdings zurück und zwinkerte, worauf Dipper schnaubte und sich abwandte: „Was willst du?" Bill legte seinen Kopf leicht zur Seite, seine blonden Locken schienten zu scheinen in der sanften Sonne.

„Bis du öfters hier?"

Dipper brauchte Zeit um diesen Satz zu registrieren und brach in Gelächter aus, dass an den Wänden abhalte. Bill schien allerdings verwirrt und dachte nach, registrierte allerdings den Sinn seiner Worte und sah zu Boden.

„Ich wohne hier.", antwortete Dipper unter Gelächter während Bill ein kleines beschämendes o formte mit seinem Mund. Aber der Dämon fasste sich schnell wieder, schnell atmete er tief ein und aus, bevor er es nochmals versuchte. Er stützte sich mit einem Arm am Tisch ab und formte mit der Hand des anderen Armes eine Pistole, mit der er auf ihn zeigte.

„Ich bin Bond, James Bond."

Und Dipper fing wieder an zu lachen, prustete und wurde langsam rot von Sauerstoffmangel. Der Dämon sah wiedermal verwirrt aus, ging den Spruch nochmal in seinen Gedanken durch und zischte dann entnervt auf Dippers nächsten Kommentar: „Du heißt eindeutig William Cipher oder eben auch Bill genannt~"

Bill schien nachzudenken, bevor er den Kopf schüttelte und sich zum Tisch drehte, nur um sein Gesicht draufzulegen. Dipper kicherte noch ein wenig bevor er sich beruhigte. Die Stille kehrte langsam zurück, bis Bill sich wiederaufrichte: „Internetseiten für die Katz." Und somit drehte er sich wieder zu Dipper, sah ihm in die Augen und rückte näher. Der Teenager spürte wie sein Herz auf einmal schneller schlug und er versuchte weg zu rücken, jedoch hatte der Dämon seinen Sessel gefasst.

„Pine Tree, deine Kanten sagen mir zu.", und hier war der Moment wieder zerstört. Dipper fing wieder an zu kichern, allerdings schien dies diesmal Bill nichts auszumachen. Ein Grinsen auf den Lippen, lehnte er sich näher und pustete Dipper sanft in sein Ohr. Dieser hörte auf zu kichern, schauderte und knallte seine Hand auf sein eigenes Ohr aus puren Reflex, sah mit purpurroten Gesicht zu Bill.

„Wieso flirtest du überhaupt. Mit mir?", fragte dieser, Wut keimte in ihn auf während er sich ausmalte weshalb. Er konnte sich gut vorstellen, dass es nur zur Belustigung des Dämons diente und er wollte schon sich abwenden als er spürte, wie seine Stirn geküsst wird. Röte stieg in sein Gesicht, er riss seine Augen weit auf und starrte in Bills Augen, die auch nicht wichen.

„Ich mag dich Pine Tree, das meinte ich.", er strich sanft Haare aus Dippers Gesicht, sein Mal so klar zu erkennen. Sanft strich er dann über dessen Wange und küsste dann auch diese, „Überleg es dir." Dipper sah zum nun erhobenen Dämon hinauf, bevor dieser ging und einen völlig perplexen Dipper zurücklies.

Er griff sich an die Stirn, dann an seine Wange bevor sein ganzes Blut in seinem Kopf zu steigen schien. Seine Hand legte er auf sein Herz, dass nicht aufhören wollte zu klopfen. Krallte an sein Shirt und schimpfte sich selbst. Warum wurde er überhaupt rot? Weshalb klopfte sein Herz so schnell und warum war es auf einmal noch viel stiller als es vorher war. Er kniff seine Augen zusammen, bevor er ein Journal packte und aus der Küche flitzte, nach draußen in die frische Luft und in die Tiefen des Waldes.

Amor caecus estWo Geschichten leben. Entdecke jetzt