The better side of her

5

Heute ist Montag. Das ist schon eine Tatsache für sich, aber es gibt zwei Arten von Montagen.
Erstens: der Wecker klingelt, man steht auf, frühstückt, macht sich fertig, geht zur schule, überlebt die Mathestunde und geht wieder nach Hause.

Zweitens: Der totale Scheißtag. Man verschläft, kann nicht mehr duschen, sprüht sich mit Deo voll, nur um zu merken, dass an trotzdem stinkt, kann sich nicht schminken, wird immer dann vom Lehrer aufgerufen, wenn man mal ausnahmsweise nicht zu faul ist, um zu strecken, sondern die Antwort wirklich nicht weiß und man seine Tage bekommt und keine Tampons dabei hat.

Und welche Art ist heute dran? Genau. Die zweite.

Nach der Schule schleppe ich mich in unser Appartment. Es ist zwar klein, aber gemütlich. Für jeden ein kleines Zimmer, Küche, Bad und Wohnzimmer.

Ok. Nein. Das war ein Scherz. Wir haben zwar ein Appartment, aber wenn ich erwähne, dass wir einen Whirlpool, einen Fitnessraum, eine Sauna und den ganzen anderen überflüssigen, aber extrem coolen Scheiß haben, muss ich zu der Größe glaub ich nichts mehr sagen. Aus der Küche höre ich geklapper. Voller Hoffnung darauf, dass Kira in der Küche steht, und gerade dabei ist eine Gemüselasagne vorzubereiten, laufe ich in die Küche. Nur um gleich wieder zu stoppen, mich um zu drehen und leise in Richtung Zimmer zu verschwinden. Scheiße. Den hatte ich ja total vergessen.

Ich habe nich wirklich viel von Cameron gesehen. Nur eine dunkelblaue Kapuze von einem Hoodie, aber wegen dem Größenverhältniss zwischen Stuhl und Kopf, schätze ich, dass er etwa um die 1,90 m groß ist. Wenn man bedenkt, dass ich nur etwa 1.65m groß bin, müsste er ein ziemlicher Riese sein. Erst einmal in meinem Zimmer, lege ich mich ins Bett und schlafe ein. Ich weiß. Eigentlich ist das eher ungewöhnlich, aber Scheiß drauf.

Ich wache davon auf, dass mich jemand antippt. Genervt schlage ich nach der Hand und kuschel mich wieder in meine unendlich weiche Decke. Wieder ein Tippen. Verdammte Scheiße. Können die mich nicht einfach in Ruhe lassen? Es ist doch nicht zu viel verlangt, einfach mal schlafen zu wollen. Ich öffne die Augen um die Jungs mit meinem Killerblick zu töten. Mein Gesicht gleicht allerdings eher dem eines verschreckten Kamels, da ich nicht, wie erwartet, die Jungs vor mir stehen habe, sondern ein Pferd, mit Augen an Metallfedern und herausgestreckter Zunge. Ich kreische auf und schlage mir, bei dem Versuch mich aufzusetzen, den Kopf volle Kanne an den schrägen Dachbalken über meinem Bett. Das Pferd lacht und reißt sich dann den Kopf ab. Wie sich heraus stellt, ist das Pferd gar kein Pferd, sondern Derek. " Könnt ihr mich nicht einfach schlafen lassen?". "Nö". Ich verdrehe die Augen. "Hast du schon Cameron kennengelernt?", fragt Tim. "Sollte ich?". "Ich mein' ja nur. Is'n cooler Typ". " Eigentlich sollten wir dich ja zum Essen holen. Es gibt Gemüselasagne.", meint Derek. Yes. Endlich mal was positives an diesem Tag. Ohne ein weiteres Wort sprinte ich in die Küche. Dort sitzen bereits Jake, Luis, Nico, Kira und Cameron. Interessiert Muster ich letzteren. Ich muss zugeben, er sieht gut aus. Richtig gut. Er hat grüne, intensive Augen, ist wie erwartet 1,90 m groß, wenn nicht sogar noch ein paar cm größer. Ich glaube, trotz der grünen Augen, dass er spanische Wurzeln hat, denn er hat den typischen Hautton und die typischen braunen Haare. Gerade lang genug um sich darin mit den Händen zu vergraben. Er hat Muskeln, keine Frage. Und anscheinend auch Hunger. Er würdigt mich nämlich keines Blickes, sonder konzentriert sich voll und ganz auch die Lasagne. Schnell setzte ich mich an den Tisch. Kira stellt uns nicht vor. Sie ist der Meinung, wir müssten unsere Kontakte selber knüpfen. Mir geht das gerade aber mal direkt am Arsch vorbei. Ich vordere Derek und Tim mit einem schnellen Blick auf, sich an den Tisch zu setzten. Bevor nicht alle bereit sind, darf keiner anfangen zu essen. Noch so ein Ritual bei uns. Kaum berührt der letzte Hintern den Stuhl, landet ein knappes Drittel der Lasagne auf meinem Teller. "Du weißt doch ganz genau, dass derjenige der als Letztes hier her gekommen ist, sich zuerst nehmen darf.", meint Kira. Ich verdrehe die Augen und lege mein Stück zurück in die Form. Sie nimmt es da sehr genau. Mit meinem Killerblick warne ich Cameron davor, ein großes Stück zu nehmen, doch er grinst nur und nimmt sich das Stück, das ich haben wollte. Ich beiße die Zähne zusammen.
Arschloch.