Wiedersehen in Bremen

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Der Wind von der Weser blies mir sanft ins Gesicht. Eine kleine Wohltat an einem dieser heißen Tage, die es in Bremen nicht so oft gab. Der Fahrtwind tat gut und die Bewegung durch jeden einzelnen Tritt in die Pedale war befreiend.

Mein Kopf fühlte sich nicht mehr ganz so voll an, wie noch am Vormittag und am Mittag.

Seitdem ich in Bremen gestern abend angekommen war, füllte sich mein Kopf mit Gedanken, die ich lange nicht mehr gehabt oder aber einfach nur gekonnt verdrängt hatte. Doch jetzt waren sie wieder da und erschreckend stellte ich aufeinmal fest, dass sich vor mir das Weserstadion hochzog.

Erschrocken blickte ich hinter mich, war ich wirklich schon so lange unterwegs oder so in  meinen Gedanken versunken, dass die Zeit geradezu an mir vorbeigerauscht war.

Wieviele Stunden hatte ich hier im Stadion verbracht um meine Mannschafft anzufeuern, um ihn anzufeuern und ihm nach einem Sieg um den Hals zu fallen oder nach einer Niederlage Trost zu spenden, aber es schien mir als wäre das Jahre her. Dennoch implantierte sich jede Erinnerung neu in meinm Kopf umso näher ich dem Stadion kam.

Wie ein Naturgewalt erstreckte es sich auf Osterdeich mit der Sonne im Rücken. Ein Atemberaubender Anblick.

Ich wurde immer schneller und plötzlich stand ich vor den Toren der Nordtribüne mit dem riesigen Banner mit ihm drauf.Mit dem Motto „im Norden verankert".

Er saß vorne und blickte mich direkt an. Ich schluckte hart...wie konnte es sein, dass selbst sein Foto nach all der Zeit noch einen solchen Einfluß auf mich hatte.

Schnell setzte ich mich wieder auf meinen Sattel und sah zu dass ich hier weg kam. Ich wusste es war keine gute Idee zurück zu kommen, dennoch hatte ich das Gefühl, dass ich zurück kommen musste.

Wie in Trance fuhr ich immer weiter und weiter und ehe ich registrierte welchen Wg ich fuhr stand ich auch schon vor seine Haustier und starrte auf sein Klingelschild.

Sanft strich über den Namen auf dem Klingelschild...über seinen Namen. Betrachtete jeden einzelnen Buchstaben und hoffte innerlich, wenn auch unbewusste, dass mein Name wieder dahinter auftauchen würde. Doch egal wielange ich drauf starrte, mein name blieb verborgen und tauchte nicht wieder auf. Er war verchwunden und gehörte nicht mehr dazu...ich gehörte nicht mehr zu ihm und zu seinem Leben, und es war meine Entscheidung gewesen, und lange hatte sie nicht mehr so geschmerzt wie in diesem Moment.

Bereute ich diese Entscheidung auf einmal? War sie vielleicht falsch gewesen?

Ich konnte es nicht sagen. Damals war es für mich die richitge Entscheidung gewesen, aber jetzt fühlte ich Trauer....Trauer über das fehlen meines Namens auf seinem Klingelschild, Trauer darüber ihn nicht einfach um den Hals zu fallen und seinen Duft einzuatmen, Trauer nicht seine Stimme zu hören, wie sie meinen Namen rief, Trauer darüber das es warscheinlich falsch war zu gehen.

Ich strich wieder sanft seinen Namen auf dem Klingelschild und hielt inne...nur ein kurzer Druck und ich würde wissen ob er da ist. Ich würde ihn vielleicht wieder sehen.

Mein Herz raste so stark, dass ich es hören konnte...und mit einem Mal traf mich die Erkenntnis wie ein plötzlicher Schlag ins Gesicht...ich wollte ihn so gern wiedersehen.....unbedingt. Aber was erhoffte ich mir von einem Wiedersehen? Da weiter machen wo wir aufgehört hatten, wollte und konnte ich nicht. Es war zum Schluss alles andere als schön gewesen und wir uns beide war es besser gewesen, dass ich gegangen bin, aber genau in diesem Moment fühlte sich dieser Entschluss so falsch an.

ES hatte sich in der Zwischenzeit zwar viel verändert in meinem aber wohl auch in seinem Leben. Aber warum sollte es zwischen uns jetzt anders sein? Okay es war viel Zeit vergangen mittlerweile, fast 1 Jahr, aber ich wusste ja nichts mehr über sein Leben. Vielleicht hatte er längst eine andere.

Bayern gegen Bremen oder im Norden liebt man andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt