Between Worlds - Zwischen den Welten

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Zwischen den Welten

Das letzte woran er sich erinnern konnte war der Schuss. Dann kam der Schmerz. Aber jetzt war es vorbei. Die Schmerzen waren weg. Doch was war das? Er sah seinen eigenen Körper auf dem Boden liegen. Sah wie JJ weinte.

Sie sprach zu ihm. „Bitte Spence, bleib bei mir. Kämpfe. Du darfst nicht aufgeben. Hörst du.“

Auch sein bester Freund Derek Morgan schüttelte nur fassungslos den Kopf.

„Kleiner, tu uns das nicht an.“ Hotch, Rossi und Emily starrten auf den jungen Mann, der blutend auf dem Boden lag und sich nicht regte.

Reid sah die Sanitäter. Was taten sie da? Jetzt sah er es. Sie reanimierten ihn. Aber wo war er? Er war gefangen zwischen den Welten. Sein Team weinte um ihn. Alle machten sich Sorgen. Aber da war dieses Licht. Es war so wunderschön. Irgendwie wurde er davon magisch angezogen. Er wollte dorthin. Auf die andere Seite. Alles vergessen, die Schmerzen, das Blut, die Alpträume. Aber das würde auch den Verlust seiner Freunde, seiner Familie bedeuten. Es tat weh zu sehen, wie alle um ihn weinten. Was war überhaupt geschehen? Langsam kam die Erinnerung. Das Haus, die Frauen. Endlich eine Spur. Der Täter konnte gestellt werden. Alle dachten es wäre vorbei, dann nur eine klitzekleine Unachtsamkeit. Da passierte es. Ehe die Handschellen klickten ging Derek zu Boden. Noch bevor jemand reagieren konnte, hatte sich der Unsub seine Waffe gegriffen und feuerte um sich.

Spencer, der gerade seine Schutzweste abgelegt hatte, ging getroffen zu Boden. Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde. Da hatte sich Hotch gefangen, zog seine Waffe und drückte ab. Derek rappelte sich hoch. Ihm war nichts passiert. Er ärgerte sich, dass er sich wie ein Anfänger überrumpeln lassen hat. Der Täter sackte zusammen. Hotch hatte getroffen. Diesmal hatten sie ihn. Die Handschellen klickten.

Schnell wurde ein Krankenwagen angefordert. Da hörten sie auch schon JJ schreien, die dabei war sich um Reid zu kümmern. „Hotch, verdammt. Er hat viel Blut verloren. Es sieht schlecht aus. Tut doch was“

Sie strich immer wieder über seinen Kopf. „Spence, gib nicht auf. Hörst du. Du schaffst das.“

Hotch stürmte auf sie zu. Blut. Überall Blut. Ohne weiter nachzudenken, kniete er nieder, tastete nach seinem Puls. Der Puls war da. Aber sehr schwach. Plötzlich setzte die Atmung aus. Ohne zu zögern begann Hotch Reid zu beatmen. Wo blieben nur die Sanitäter? Morgan versuchte verzweifelt die Blutung zu stoppen. Aber es war eine Arterie verletzt. Es blutete unaufhörlich weiter.

Emily rannte nach draußen, um den Krankenwagen einzuweisen. Drinnen kämpften ihre Kollegen weiter um das Leben des jüngsten Team-Mitglieds. In Morgan machte sich unbändige Wut breit. Wut auf den Mann, der einfach drauflos geschossen hat. Er packte ihn am Kragen und schlug ihn ihn Gesicht. „Ich warne Sie, wenn mein Kollege stirbt, mach ich Sie platt.“

Rossi hielt ihn zurück. „Morgan beruhige dich. Damit hilfst du Reid auch nicht.“

In dem Moment hörten sie Hotch rufen. „Morgan, Rossi, ich brauche euch.“

Er ließ von dem Mann ab und eilte zu Hotch. Der hatte mit der Reanimation begonnen. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, hörten sie die Sirenen. Hilfe nahte. Jetzt würde alles gut werden. Würde es doch, oder?

Spencer sah sein Leben wie in einem Film an sich vorüberziehen. Seine Kindheit, seine Jugend, die Mobbingattacken. Seinen ersten Tag bei der BAU. Tobias Hankel. Dilaudid, Den Entzug. Einfach alles. Dann verließ er seinen Körper. Er spürte nichts mehr. Irgendwie fühlte er sich glücklich. Ja, er hatte sich entschieden. Er wollte gehen. Er musste wissen, was auf der anderen Seite war.

Bitte lasst mich gehen. Hört auf damit, hört auf mich um jeden Preis zurückholen zu wollen. Er konnte sich nicht bemerkbar machen. Hilflos musste er mitansehen, wie sein Körper gequält wurde. Alle kämpften um sein Leben. Niemand fragte ihn, ob er überhaupt bleiben wollte. Immer wieder rief jemand seinen Namen. Warum ließen sie ihn nicht in Ruhe?

Dann sah er eine Gestalt. Sie streckte seine Hand nach ihm aus. Es war Tobias Hankel. Reid wollte zu ihm. Dieses Mal musste er ihn helfen. Er konnte ihn doch nicht ein zweites Mal sein Schicksal überlassen.

Aber irgendwas hinderte ihn daran. Hielt ihn zurück. Plötzlich sah er einen kleinen blonden Jungen vor sich der weinte. Henry. Henry weinte um seinen Patenonkel. Er liebte Henry. Aber er wollte zu Tobias. Der Drang wurde immer stärker. Er blickte sich nochmal um. Sah sich blutüberströmt auf dem Boden liegen. Er sah, wie sein Team um ihn weinte. Er spürte die Stromschläge vom Defibrilator in seinem Körper. Dagegen konnte er sich nicht mehr wehren. Sie holten ihn zurück.

Traurig blickte er zu Tobias. Langsam wurden die Umrisse immer undeutlicher. Das Licht wurde dunkler. Es verschwamm alles vor seinen Augen.

Da waren sie wieder. Diese Schmerzen. Heftige Schmerzen. Er spürte, wie er auf eine Trage gelegt wurde.

„Sein Zustand ist kritisch, aber wir haben ihn wieder.“ hörte er jemanden sagen. Dann spürte er wieder eine Hand, die ihn festhielt. Deutlich erkannte er Morgan's Stimme.

„Hotch, ist es okay, wenn ich mitfahre“ Hotch nickte nur. Alle waren mit den Nerven runter. Also sprang Derek mit in den Krankenwagen. Nicht eine Sekunde ließ er die Hand von Reid los.

„Oh man Kleiner, was hatte ich für eine Angst um dich. Du darfst nicht aufgeben. Ich bleibe bei dir.“

Im Krankenhaus wurde Reid sofort in den OP geschoben. Da hieß es nochmal hoffen und bangen. Es gab Komplikationen. Nach mehreren Stunden war die OP endlich beendet. Die Kugel entfernt.

Alle warteten darauf, dass Spencer endlich aufwachen würde. Das tat er dann auch. Er erblickte Morgan, der sichtlich erleichtert war.

„Hey Kleiner, wie geht’s dir?“ Reid musste kurz überlegen wo er war. Dann fing er an zu weinen.

„Warum Morgan? Warum habt ihr mich nicht sterben lassen? Ich wollte nicht zurückkommen. Ich war schon fast auf der anderen Seite und es war wunderschön.“

„Prettyboy, was redest du da für einen Unsinn? Meinst du einer von uns hätte dich freiwillig gehen lassen? Du bist unser Freund. Wir hatten alle solche Angst um dich.“

Nach diesen Worten küsste er Spencer auf die Stirn und nahm in in seine Arme.

„Gib nie wieder auf. Hörst du. Damit würdest du mir das Herz brechen.“

Spencer lächelte. Wie lange hatte er darauf gewartet. Er wusste, was diese Geste von Derek zu bedeuten hatte.

Alles würde gut werden. Mit dem Mann an seiner Seite den er liebte. Nie wieder würde er aufgeben.

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