Lebe deinen Traum!

9 3 0
                                    

Eins und zwei und drei und vier

Fühlst du nicht auch die Schwerelosigkeit? Den Wunsch nach den Sternen zu greifen? Zu fliegen? Nein?! Dann gehörst du nicht hier her. Es ist ein Spiel. Wir, die hier sind, spielen es gerne. Wir gehen an unsere Grenzen und darüber hinaus. Aber das ist uns egal. Wir würden alles für dieses Leben tun.

Eins und zwei und drei und vier

Als ich hierher kam, war mein einziger Traum, fliegen zu können. Doch dann habe ich erfahren, was es heißt, ein Teil von euch zu sein. Es gibt viel wichtigere Dinge, als den Traum vom Fliegen. Freundschaft ist einer davon. Und doch hassen wir uns alle. Hassliebe nennt man so etwas. Aber die anderen dürfen niemals etwas davon erfahren. Für sie sind wir nur eine perfekte Einheit. Dafür trainiert perfekt zu sein. Wir würden alles für dieses Leben tun.

Eins und zwei und drei und vier

Jeder, der hierher kommt, hat eine Vergangenheit. Jeder von uns ist anders. Es ist schwer, zu akzeptieren, dass es hier nicht auf das Geld oder den Ruf der Eltern ankommt, sondern ganz alleine auf unser können. Sind wir nicht gut genug, ist unser Traum schon bald geplatzt. Aber jeder kämpft auf seine Art für diesen Traum. Denn im Herzen sind wir alle gleich. Wir alle haben ein Ziel- einen Traum. Wir würden alles für dieses Leben tun.

Eins und zwei und drei und vier

Viele sagen, dass wir unseren Körper kaputt machen. Dass wir ein Herz aus Eis hätten. Dass wir anders sind. Im letzten Punkt kann ich euch Recht geben. Wir sind anders. Wir wurden schon von klein auf, auf Disziplin getrimmt. Wir kennen nichts anderes. Wir haben keine Freunde außerhalb unserer Reihen. Wir haben keine Zeit dafür. Wir würden alles für dieses Leben tun.

Eins und zwei und drei und vier

Ihr wollt wissen, was ich bin? Oder habt ihr es schon längst erraten? Ich bin Tänzerin. Und ich lebe meinen Traum. Ich bin hierhergekommen, weil ich tanzen wollte. Aber ich habe noch viel mehr bekommen. Ich habe Freunde für das Leben gefunden. Freunde, mit denen ich durch die Hölle gehen würde. Denn das war es- die Hölle. Die Kritiker haben schon Recht, wenn sie sagen, dass wir uns kaputt machen. Wir alle gehen an unsere Grenzen. Tagtäglich. Und einige von uns gehen sogar darüber hinaus. Aber wir tun das alles aus freiem Willen. Wir hatten ein Jahr Zeit uns zu entscheiden, ob wir diesen Weg wirklich gehen wollen. Und jeder der für mit mir heute hier steht, hat ja gesagt. Wir sind zusammen in eine ungewisse Zukunft gegangen, aber genau das, ist das Wichtigste. Dass wir es zusammen getan haben. Und auch nach diesen Jahren der Qual und der Folter, die wir uns selbst antun, kann ich nur wiederholen. Wir würden alles für dieses Leben tun.

Eins und zwei und drei und vier

Und genau deswegen sage ich danke. Danke, dass ihr mit mir zusammen den Weg gegangen seid. Dass ihr mit mir heute und hier diesen Traum lebt. Ich bin hierhergekommen, weil ich tanzen wollte, weil ich fliegen wollte. Ich kann zwar jetzt das eine, aber das andere noch lange nicht. Ich bin zu oft abgestürzt auf dem Weg hierher. Auch bin ich nicht mehr da naive kleine Kind, was ich früher einmal war. Mein Traum ist Realität geworden. Ich muss nicht mehr von ihm träumen. Ich kann ihn leben. Trotzdem- Wir würden alles für dieses Leben tun.

Eins und zwei und drei und vier- Applaus

Vor mir das Publikum. Es applaudiert lauter und lauter. Das Crescendo wächst an, formt sich bis hin zu einem imposanten forte. Der Vorhang fällt. Ich habe ihn gelebt- den Traum. Jetzt kann der Alltag wieder weitergehen. Ich kann wieder anfangen zu träumen. Und auch an euch der deutliche Apell. Lebt euren Traum! 


KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt