1. Kapitel

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Ich schlug meine Augen auf. Mal wieder schmerzten sie, das war nichts neues.

Mittlerweile müssten sie sich dran gewöhnt haben und es wunderte mich sowieso, dass immer noch Tränen fließen konnten. Immerhin sind schon 2 Wochen vergangen.

2 Wochen, wo ich jeden Abend mich in den Schlaf geweint habe, nur um am morgen mich wie ein ausgelaugtes Zombie zu fühlen.

Ihr fragt euch warum?

Warum ich mich jeden Abend in den Schlaf Weine?

Weil vor 2 Wochen meine beste Freundin gestorben ist.

Ihr habt richtig gehört, ja meine beste Freundin, die ich seit ich 4 Jahre alt war kannte, ist gestorben.

Wie und warum?

Nein, sie ist nicht an Krebs oder Leukämie gestorben.

Nein, es war auch kein Selbstmord.

Es war ein Unfall.

Ein Unfall den ich verursacht hatte.

Ein verdammter Unfall, der mein Leben zur Hölle machte.

Zwar war Lulu selbst Auto Gefahren und ich saß nur auf dem Beifahrersitz, doch ich hätte sie nie bitten dürfen mich nach Hause zu fahren. Dann wäre sie verdammt nochmal nicht mit dem Truck zusammen gekracht und wäre verdammt nochmal am Leben.

Wir würden uns wie jeden Morgen kurze SMSen schreiben, was wir anziehen würden, was wir aufhatten und was wir nach der Schule machen wollen. Dann würde ich nicht alleine wie ein Nerd beim Lunch sitzen und schon recht nicht diese komischen Blicke meiner so genannten Mitschüler ertragen.

Träge schleppte ich mich nach unten und setzte mich an den Frühstückstisch.

"Guen Morgen Liebling. Wie geht es dir, hast du gut geschlafen?"

Und vor allem würde sich meine Mum nicht wie eine preisgekrönte Psychologin aufführen, die den Schmerz ihrer einzigen Tochter verstehe.

Im Geheimen war sie bestimmt genauso enttäuscht und sauer auf mich wie Lulus Eltern. Sie konnte es bloß nicht zeigen oder ihrer Meinung nach durfte sie es nicht zeigen.  

Mit Lulus Eltern konnte ich besser umgehen, ich konnte sie verstehen. Sie gaben mir die Schuld daran, so wie ich mir auch. Wir standen auf der selben Seite und nicht wie meine Mutter, die mir einreden wollte, dass das ganze ein Zufall war.

Es gibt nämlich keine Zufälle, es gibt nur ein Schicksal. 

Und das Schicksal besteht aus einem bestimmten Grund und diser Grund für Lulus Schicksal bin ich. wäre der ruck wenigstens in die andere Seite reingerammt, dann wäre jetzt ich und nicht Lulu tot.

Ich würde alles dafür tun, mit ihr zu tauschen. Mich würde man nicht vermissen. Ich war schon immer ds ruhige kleine Mäuschen gewesen, welches jeder wegen meine Größe belächelt hatte.

Lulu hatte das nie gestört. Ihre fröhliche und offene Art auf fremde Menschen zuzugehen hatte ich an ihr geliebt. Sie war groß gewesen, fast 1,80 m groß, hatte einen Traum Körper und  ihre hellen Haaren passten zu ihrer fröhlichen Art.

Sie hatte viele Freunde gehabt, eigentlich hatte sie jeden als Freund betrachtet, egal ob derjenige sie mochte oder nicht. Doch ich war ihr immer am wichtigsten gewesen.

Jeder vermisste sie. Man musste sie einfach vermissen, es geht nicht anders.

In ihrer gegenwart war ich anders gewesen.

Neben ihr wurde ich nicht wegen meiner 1,65 m belächelt, nein. Ich wurde respektiert, wahrgenommen und berücksichtigt. Unbeschwertes Lachen und verrückte Ideen hatte ich die ganze Zeit in ihrer Nähe. Lebensfreude durchströmte einen. 

Auch wenn wir noch so unterschiedlich waren, (sie groß, blonde glatte Haare, laut fröhlich und ich klein, brune lange Locken, still und vernünftig) ersetzten wir uns gegenseitig. wir brauchten einander. 

Meine Schlauheit hatte ihr immer in der Schule geholfen und ihre Lockerheit hatte mich lebendig gehalten.

Ohne sie fühlte ich mich wie ein Zombie, eine leere Hülle, die den Inhalt vermisst.

"Mum mir geht's gut.", antwortete ich einfach auf ihre Frage und starrte auf meinen Teller. Ein Toast mit Marmelade lag dadrauf, doch der bloß Gedanke daran ließ mich fast kotzen.

In den 2 Wochen hatte ich kaum bis gar nicht gegessen und meine Mum machte sich Sorgen, dass ich magersüchtig war. Aber es war mir egal.

Eigentlich war mir alles egal.

Mir war egal, dass mein Vater uns im Stich gelassen hatte, noch bevor ich überhaupt geboren war.

Mir war egal, dass ich ihn nicht kannte.

Mir war egal, dass wir in einem kleinen Haus in Chicago lebten und kaum Geld hatten.

Mir war egal, dass meine Mutter kaum Zeit für mich hatte.

Mir war egal, dass ich keine Freude hatte.

Mir war egal, dass ich Jahrgangsbeste war.

Mir war egal, dass ich noch nie jemanden geküsst hatte, dass ich noch nicht einmal ein Date hatte.

Mir war egal, dass in 1 Monat mein 18. Geburtstag ist.

Mir war egal, dass mein Leben keinen Sinn mehr ergibt.

Mir war egal, dass mich alle verachten, ich hatte es verdient.

Das einzige, was mir nicht egl war, war der Tod Lulus.

Und trotzalledem sprach ich darüber nicht.

Meine Mutter hatte mich direkt nach dem Unfall zu einem Psychologen gebracht, der versucht hatte das Geschehniss mit mir zu verarbeiten, doch ich hatte keinmal etwas gesagt. 

Sie hätten mich in eine anstalt geseckt, wenn mein Geburtstag nicht so nah gewesen wäre, denn die Therapie hätte über 3 Monate gedauert und ich wollte dies nicht. 

Deswegen hatte sich das schnell wieder erledigt.

"Schatz, du musst etwas essen. Mir zu Liebe, bitte!", flehte meine Mum, als ich das Toast nicht anrührte.

"Mum, ich hab keinen Hunger." und bevor sie etwas erwidern konnte, stand ich auf, nahm meine Tasche und wollte das Haus verlassen. 

"Bitte, ess wenigstens einen Apfel.", rief sie mir hinterher und warf mir einen Apfel zu, den ich auffing und in meine Tasche steckte. Vielleicht würde ich ihn beim Lunch hinunter würgen, ich wusste es noch nicht.

"ach und ich muss heute die Spätschicht von einer Arbeitskollegin übernehmen oder hast du da etwas gegen? Wir können sonst auch etwas zusammen mchen, wenn dir das...", noch bevor sie zu Ende sprechen konnte, unterbrach ich sie.

"Nein Mum ist in Ordnung. Viel Spaß!"

Schnell verließ ich das Haus, bevor sie sich umentscheiden konnte. Ich wollte keine Zeit mit ihr zuammen verbringen. Das einzige was ich wollte, war allein sein. Allein mit meinem schmerz. 

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Hallo alle zusammen. :-)

Das war das 1. Kapitel also von PS. Vergiss mich nicht.

wie fandet ihr's ? Hinterlasst doch bitte ein Kommentar, ein Vote oder folgt mir, wenn es euch gefallen hat :D

Ich hoffe man versteht, was ich mit diesem Buch übermitteln möchte. Habe auch noch eine Idee, die ich vielleicht mit rein bringe, aber die verrate ich erst später :P

Also bis zum 2. Kapitel (Ich gucke erst einmal wie dieses Kapitel ankommt, also fleißig voten :3) vielleicht !! :-)

Ps. Vergiss mich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt