Kapitel 2

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Ich sehe sein Gesicht vor mir während die Bahn laut über die Schienen rattert. Der Ausdruck in seinem Gesicht macht mich beinahe fertig. Es ist als stände Trauer, Angst, Verzweiflung und auch ein kleines bisschen Wut in seinen Augen.Als ich die Wut bemerkte, lief mir ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Ich hatte schon fast ein bisschen Angst vor ihm. Wie konnte ich nur denken das er jemals wütend auf mich sein könnte?  Er liebt mich und ich liebe ihn. Genau das ist der Punkt: ich liebe ihn .
Deshalb fällt es mir so schwer zu diesem Vortanzen zu gehen. Davor hatte ich immer solche Angst: jemanden zu kennen den ich nicht gehen lassen kann. Genau deshalb wollte ich eig nie einen Freund. Ich wollte mich immer auf das wesentliche konzentrieren und das war nun mal schon immer das Tanzen. Doch dann kam Ben in mein Leben und es veränderte sich alles. Ich erinnere mich noch haargenau daran wie wir und kennengelernt haben.
Es hatte geregnet und ich war klitschnass. Mein Regenschirm war gerade weggeflogen und meine Laune im Keller. Ich war auf dem Heimweg nach dem Tanzen und war in Eile. Da war dieses Kopfsteinpflaster kurz vorm Bahnhof. Ich rutschte aus und drohte hinzufallen. Auf den Aufprall wartend hatte ich meine Augen fest zusammengekniffen. Doch da kam kein Aufprall nur starke Arme in die ich fiel. Da war er, der schönste Junge auf der Welt: Ben. Er hatte mich aufgefangen, wir hatten uns angesehen und es war um mich geschehen.
In Gedanken war ich wieder genau an diesem Ort, in der Realität leider nicht. Was ich mit einem lauten Quietschen der Bahn feststellen musste. Ich war an meiner Haltestelle angekommen. Schnell griff ich nach meiner Tasche und hechtete zur Tür ganz knapp bevor sie sich schließen konnten. Den restlichen Weg lieg ich schnell und ohne mich umzudrehen. Ich war diesen Weg schon zu oft gegangen um mich umgucken zu müssen.
Es war Herbst, meine liebste Jahreszeit. Die Blätter lagen vertrocknet am Boden und leuchteten in den schönsten Farben, die Sonne leuchtete golden am Himmel und ein leichter Wind pustete über den Gehweg. Ich schloss die Augen und sog die würzige Luft ein. Und plötzlich fühlte es sich an als würde ich tanzen. Die Blätter wurden zu meinen Füßen aufgewirbelt und der Wind fegte mir jetzt durchs Haar. Ich dreht mich und genoss einfach nur den Moment. Ich war so vertieft das ich gar nicht merkte wie die Zeit verging. Als ich die Augen wieder öffnete war der Himmel grau und die ersten kleinen Tropfen fielen vom Himmel.

Lebe, Liebe, Lache Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt