Kapitel 3

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Er stand vor meinem Haus als ich durch den Regen die Auffahrt hinauf eilte. Der Gesichtsausdruck war immer noch da, als wäre er den ganzen Weg mit diesem Gesichtsausdruck hierhergelaufen. Ich weiß nicht wie lange er da schon stand doch seine Haare hingen ihm nass in die Stirn und seine Augen guckten mich traurig an. Ich spürte einen Stich in der Brust. Die letzten Meter zu ihm rannte ich. Und dann passierte es einfach. Ich rutschte aus und sah nur noch aus dem Augenwinkel wie Ben los rannte. Wieder kniff ich die Augen zusammen und wartete auf den Aufprall. Und wieder landete ich in seinem Armen. Wir schauten uns in die Augen und auf einmal sprudelte es nur so aus mir heraus. "Ich habe eine Einladung aus Sidney bekommen. Die Academy will mich. Davon habe ich schon mein Leben lang geträumt!"
Und wieder verzog ich mein Gesicht und kniff die Augen zusammen. Ich wartete auf den Aufprall. Doch diesmal landete ich nicht in seinen Armen sondern so hart wie auf Steinen.
"Was?! Ich dachte du wolltest hierbleiben?! Willst du jetzt etwa mit mir Schluss machen? "
Er ließ mich im Regen sitzen. Eine einzelne Träne rollt mir über die Wange aber weil es regnet sieht man sie nicht. Er geht einfach und versetzt meinem Herzen einen Tiefen Stich. Ich weine jetzt hemmungsloser während ich zusehe wie er geht. Ich schluchze jetzt laut auf. Er ist weg! Einfach gegangen. Er hat mich sitzen lassen. Im Regen. Ich hätte nie gedacht das er mich sitzen lassen würde. Die letzten Tropfen fallen vom Himmel ich habe noch nicht aufgehört zu weinen. Es ist als wäre ich in mir zusammen gefallen so krumm Sitze ich auf den roten Steinen unserer Auffahrt. Ich wollte niemanden sehen, doch trotzdem hoffte irgendetwas ganz tief in mir das er zurückkommen würde, sich entschuldigt und mich wieder in die Arme schließt. Doch er kam nicht mehr. Noch zwei Stunden saß ich da bis ich vor Kälte zitternd ins Haus ging.

Ich wollte nur noch in mein Zimmer und nie wieder rauskommen. Doch da kam mir meine Mum dazwischen. "Spätzchen? Kommst du mal in die Küche wir haben eine Überraschung für dich" trällerte sie.
Widerwillig schlurfte ich in die Küche und als ich hereinkam war es vollkommen dunkel. Ich hörte das Zischen eines Feuerzeugs und dann sah ich sie auch schon. Drei Wunderkerzen: mein Dad, meine Mum, und meine ältere Schwester Lilly. Sie war 23 und extra zu meinem achtzehnten Geburtstag in einer Woche aus Texas angereist.
"Lilly" hörte ich mich selbst nur noch kreischen als ich auf sie zu rannte.
Wir lagen uns in den Armen und Freudentränen liefen über meine Wangen. "Ich habe dich so vermisst" kam es von Lilly zurück.

Lebe, Liebe, Lache Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt