Bewohnt

53 3 0
                                    

Ich bin schon früh wach, genau so wie die anderen. Ich stehe aufrecht, mit meinen Händen auf meinen Hüften und atme tief ein. Der Geruch der Natur fühlt sich an wie Freiheit. So richtig frei sein muss wunderschön sein. Ich habe mich noch nie richtig frei Gefühlt. Entweder ist immer jemand bei mir und sagt mir was ich zu tun habe oder ich denke, dass ich manche Dinge nicht schaffen kann.

Die anderen sind auch schon wach und wir packen alle unsere Sachen, um zu diesem Haus zu gehen. Es liegt eigentlich ziemlich nah von hier und ich denke mit diesem Haus kann ich Jack beweisen, dass ich recht habe.

Wir stehen alle mit unseren Sachen vor diesem Haus. "Wer ist bereit rein zu gehen?", fragt Jamal während er uns alle angrinst.

"Ich nicht", Chanti sieht auf das Haus und muss schlucken. Sie tut als ob sie alleine da rein gehen wird. Na gut ich kann ihr ihre Angst nicht übel nehmen, nichts desto trotz sollte sie sich zusammen reißen.

"Also lasst uns rein gehen", sage ich ganz optimistisch und sehe zu Jack der als erstes das Haus betritt.

Wir gehen ihm alle hinterher und stellen unsere Sachen bei der Türe ab. Sofort kriege ich Gänsehaut.

Ich sehe mich etwas um. Es sieht alles so vermodert und schimmelig aus. Die Decke sieht aus als würde sie jede Sekunde einstürzen. Die Wände hat Risse und Löcher. Es sieht echt nicht sicher aus. Ich weiss jetzt doch nicht ob es so eine gute Idee ist zu bleiben.

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen. Chanti schreit und zeigt auf den Boden.

"Eine Ratte!", sie springt angewidert herum und hält ihre Tasche fest.

"Es ist nur ein Tier es wird dich schon nicht aufressen. Oder vielleicht auch schon", Jamal verdreht seine Augen und sieht Chanti genervt an.

"Na dann, suchen wir uns hier ein Plätzchen zum abhängen und schlafen", sagt Harry ganz optimistisch. Er nimmt seine Sachen und geht in den nächsten Raum. Wir tuhen es ihm gleich.

"Ich denke das hier soll ein Wohnzimmer sein.", sagt Nina und setzt auf die verstaubte Couch, die scheint jeder Zeit brechen su können. Ich mag es wie so cool bleibt. Sie macht es einem einfacher als Chanti.

Wir legen unsere Sachen neben das Sofa. "Leute, sehen wir uns hier doch mal um. Gehen wir hoch", sage ich und gehe zu den Treppen, wartend, dass die anderen mir folgen.

Wir gehen die knarrenden Treppen hoch und sehen uns um. Jack nimmt meine Hand wir kommen in ein Bad. Die Dusche und das Klo sehen widerlich aus.

"Wiese ist hier eine offene Shampoo Flasche und eine Zahnbürste?", fragt Nina während sie diese in ihren Händen betrachtet.

"Ich habe keine Ahnung, aber ich denke nicht, dass hier wirklich jemand wohnt", meint Harry skeptisch, lehnend an der Tür vom Bad.

"Was ist dann das?", fragt Jamal.

Wir gehen in das Zimmer in dem er steht und er zeigt uns einen Kleiderschrank, wo ziemlich moderne Klamotten drinnen hängen.

"Oh mein Gott, wer würde hier schon freiwillig wohnen?", sage ich etwas nervös und sehe die anderen ein wenig ängstlich an. Es ist komisch, das ist es wirklich. Welche Person würde in so einem Haus wohnen, wenn er solche Klamotten trägt.

"Ich", höre ich eine Stimme hinter uns sagen.

Wir drehen uns alle sechs schlagartig um. Da steht ein junger Mann. Ich schätze er ist in seinen zwanzigern, aber kann das schwer beurteilen. Er hat einen drei Tage Bart, und trägt ganz coole Klamotten. Ich sehe ihn erschrocken in die Augen und kann es kaum glauben, dass so ein gut aussehender Typ in so einem Haus leben soll.

Er mustert mich auch kurz und fragt dann streng: "Was wollt ihr hier? Wer hat euch erlaubt hier rein zukommen?", er sieht uns wütend an.

"Wir wollten nur-eh..also, wir wollten uns hier nur umsehen", sagt Jack als Ausrede. "Wir gehen sofort wied-".

Dieser Junge fällt ihm ins Wort:"Ihr dürft nicht hier sein! Was fällt euch Schnöseln eigentlich ein?! Ich will, dass ihr sofort mein Haus und diesen Wald verlasst! Und lasst euch hier nicht noch ein mal sehen.", sagt er jetzt noch wütender.

Ich nehme Jacks Hand und Chanti ist kurz vorm ausrausten, da sie immer schnell Angst kriegt. Ich habe auch ein kleines bisschen Angst, denn kein normaler Mensch lebt in so einem Haus. Er scheint gefährlich zu sein und nicht gut, sondern böse.

"Wir gehen ja gleich wieder, nicht ausrasten", versucht Jamal ihn zu beruhigen.

Während ich mit Jack an den Jungen vorbei zur Türe gehen, sieht mir dieser Junge tief in die Augen und so tuhe ich es auch. Er macht mir Angst.

Wir gehen alle runter und nehmen schnell unsere Sachen um abzuhauen.

Wir sind wieder bei unserem Wohnwagen.

"Der war ja komisch drauf", sagt Nina als wir uns alle in einen Kreis setzen und Suppe essen.

"Das kannst du aber laut sagen, der war ein verrückter!", schlürft Chanti unruhig.

"Naja, ich glaube ich würde auch so blöd reagieren, wenn jemand bei mir einbricht, aber ich meine von wo soll man schon wissen, dass da jemand lebt? Er hat etwas über reagiert, aber irgendwie verstehe ich ihn auch.", sage ich in die Runde.

"Leute...", sagt Chanti leise und kramt in ihrer Jacke wild herum.

"Was denn?", fragt Harry sie irritiert.

"Ich habe mein Handy in diesem blöden Haus vergessen! Und ich brauche es unbedingt wieder. Ich habe da alle meine Nummern ein gespeichert und ich brauche es so unbedingt! Ich kann nicht ohne mein Handy wei-".

Jamal unterbricht sie:" Denkst du wirklich wir gehen wirklich zurück zu diesem Haus um dein beknacktes Handy zu holen? Kauf dir ein neues"

"Das geht aber nicht du Klugscheisser! Ich brauche unbedingt dieses. Da habe ich alles wichtige drauf. Wir werden es holen gehen, mit euch oder auch ohne euch!", sie steht entschlossen auf und sieht uns an.

"Dann geh alleine", sagt Jamal genervt und verdreht seine Augen.

"Nein, wir können sie nicht alleine lassen. Wiese musst du überhaupt dein Handy dort liegen lassen, ugh", sagt Jack gereizt.

"Das war keine Absicht Hirni, kommt jetzt einfach mit!"

"Na gut...aber wenn dieser Typ wieder da ist? Der macht mir schon irgendwie Angst. Euch auch oder?", sage ich und sehe Chanti an.

Jack legt seinen Arm um meine Schulter:"Du brauchst keine Angst zu haben, ich komme ja auch mit, also los, gehen wir".

EscapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt