Kapitel zwei
„Und hier ist dein Zimmer. Du kannst mit dem Zimmer machen was du willst! Es ist dir frei überlassen. Niemanden interessiert es wie dein Zimmer ist oder so. Und niemand von der Familie wird auch hier auftauchen. Vielleicht Marcy aber sie traut sich eigentlich nicht so weit weg von den anderen.“, erklärte Gretchen und blieb mit mir vor einem blauen Tür stehen.
Ich schaute zu ihr nach dem ich mir die Tür zu meinem Zimmer angesehen hatte. „Marcy?“,fragte ich.
Sie nickte kichernd. „Dass ist der Golden Retriever der Familie. Sie wird bald einen Partner bekommen! Die Kinder wollen unbedingt Babyhündchen. Stell dir vor wie cool das wäre! Über all süße putzige Babyhündchen!“, schwärmte sie und griff nach ihren rosaroten Wangen.
Ich räusperte mich nur weil mir dazu keine andere Antwort einfiel.
„Naja... so! Hier ist dein Zimmer! Komm lass es uns mal ansehen!“, sie öffnete sie Tür und lief gleich rein. Ich folgte ihr neugierig auf das vor mir und blieb mitten im Raum staunend stehen. Drei Blaue Wände sahen mich an und eine Wand bestand nur aus Fensterscheiben.Sogar bis zum Boden! Man konnte draußen weite Wiesen Felder sehen die immer höher stiegen und ganz oben auf einem Hügel stand ein lila-weißes Pavillon.
„Hier ist also dein Rückzugsort! Hier kommst aber auch nur hin wenn du schlafen musst oder wenn du nichts zu tun hast. Sonst hältst du dich lieber immer oben auf. Hier neben der Tür ist ein Telefon das mit dem ganzen Schloss verbunden ist. In der Küche, im Arbeitsraum, im Salon, einfach überall hängen sie und so kann man auch alle räume wenn man will erreichen. Wenn es dieser Knopf hier rot leuchtet heißt das dass du einen Anruf aus diesem Bereich auch verpasst hast. Das ist natürlich schlecht wenn du hier bist und nicht ran gehst. Aber wenn du schon oben Dinge zu erledigen hast dann brauchst du dir keine Sorgen zu machen. So... da ich dir alle Räume die es in diesem Haus gibt gezeigt habe heißt dass das du jetzt Pause machen kannst. Leg dich ruhig hin wenn du magst oder richte dich ein. Wie du willst. Ich bin gleich hier in der Küche. Ruf an wenn was ist okay?“
Ich nickte.
Sie lächelte leicht. „Also viel redest du nicht wirklich.“
Ich senkte den Blick und schaute mich einfach im Zimmer um. Ein großer Bett stand an der Wand gelehnt und neben ihm ein Regal mit unzähligen Büchern. Daneben stand ein Schreibtisch und gegenüber ein Kleiderschrank. Alle Möbeln waren weiß lackiert und die Bettwäsche war wie die Wände blau. Der Boden ein warmes graues Teppich und die Leuchte über mir leuchtete grell weiß.
„Na gut, bis nachher dann. Komm um 4 am besten hoch in die Küche.“
„Mhm.“
Sie nickte zufrieden und verschwand durch die Tür und machte sie noch hinter sich zu.
Ich drehte mich nun wieder ganz meinem neuen Zimmer zu und atmete wieder tief aus. Ich ließ mich auf das Bett fallen und starrte mit vollen Gedanken aus dem Fenster raus.
Es regnete.
Wow. In Juli regen. In Indien ist es jetzt bestimmt ungehalten heiß.
Hhh... Indien. Kalkutta. Erst vor ein paar Stunden war ich noch da. In meiner Heimat.
Und nun stehe ich hier. In einem mir fremden Land, dessen Sprache ich jedoch fließend sprechen kann. Nun gab es nichts mehr das mich mit meinem alten leben verbindet. Kein Indien, keine Herrin Malekna, keine heißen und schwitzigen Tage. Ich hatte nur noch die Schuhe.
Als es 4 Uhr wurde machte ich mich auf dem Weg in die Küche, das gleich um die Ecke des Flures lag und traf dort auf ein dutzend Menschen. Die „Küche“,wo das ganze Essen und alles vorbereitet wird für die Familie oben war rand voll mit Arbeitern und Köchen. Alles lief schnell und hektisch ab. Ich erhaschte Gretchen als sie mit einem Tablett von da nach da hin und her lief um Sachen auf den Tablett zu bekommen. Gerade als ich nach ihr rufen wollte verschwand sie durch eine Tür hinten. Ich senkte die Schultern und sah mich verwirrt um. Was sollte ich nun machen? Ich hatte gar keine Ahnung was jetzt passieren würde. Ich wusste nur dass ich nachher Oben erscheinen musste um mich bei dem Herr und der Herrin vorzustellen. Ach und bei den Kindern.