Kapitel 1

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Es war als würde der Brief auf meinem Nachtkästchen mich regelrecht durchbohren. Nur noch eine Woche, dann würde ich in das Unbekannte reisen.

Ich gähnte und drehte mich noch einmal um. Ginny gab ein leises Schnarchen von sich. Ich teilte mir ein Zimmer mit ihr. Sie war mittlerweile meine Schwester geworden. Bald muss ich mich an Ron hängen, da Ginny in dem Jahrgang unter mir war. Ich werde in die 4. Klasse dort gehen. Man verschwieg mir den Grund, warum ich nicht ab der ersten dort hingehen konnte.

Gerade als ich meine Augen wieder zumachen wollte, hörte ich ein Geschrei auf dem Flur. Natürlich. Fred und George, die wieder meinten ihre Mutter ärgern zu müssen. Molly tat mir schon etwas leid, denn sie war so lieb und gutherzig, aber musste sich soviel Mühe machen ihre Kinder in Schach zu halten.

Manchmal fragte ich mich, ob ich hier wirklich willkommen war. Aber sie behandelten mich, als wären sie mit mir verwandt, also warf ich den Gedanken beiseite.

Ginny war ebenfalls durch den Lärm wach geworden und ging nun zur Tür um nach dem Rechten zu sehen.

Ich brauchte ein paar Sekunden um mich aufzusetzen. Sonne schien durch die schmalen Spalte der Schalosie und kündigte einen warmen Tag an.

Ich hievte mich aus dem Bett, zog mir einen Bademantel aus flauschigem schwarzem Stoff über und gesellte mich zu Ginny an die Tür um einen Blick auf den Flur zu erhaschen. Gleichzeitig fingen wir an zu lachen. Dort lagen Fred und George auf dem Boden gefangen in einem Wollknäuel. Eine Tür fiel zu und kurz darauf stand Molly im Gang. Ihr Blick lies nichts freudiges erwarten und die Hände hatte sie in die Seite gestemmt.

George und Fred schienen nun erst ihre Mutter wahrzunehmen und schienen zum ersten Mal peinlich berührt. Naja, um genau sein wunderte mich das auch nicht. Wahrscheinlich hatten sie wieder versucht Mollys Strickarbeiten zu manipulieren.

"Fred und George, wie könnt ihr es wagen meine Stricknadeln zu verzaubern? Was kommt euch beiden eigentlich in den Sinn!?" Sie war ziemlich aufgebracht und somit beschlossen wir zurück ins Zimmer zu gehen.

Am liebsten würde ich mich wieder hinlegen, aber da es anscheinend schon Mittag war, wollte ich Molly nicht noch weiter reizen.

Ich zog mir eine schwarze Hotpant und ein lockeres blaues Hemd darüber an. Ginny war noch in das Bad gegangen und somit öffnete ich noch kurz das Fenster ehe ich aus dem Raum ging und die schmalen Holztreppen nach unten ging. Die Zwillinge waren anscheinend schon unten, denn der Flur war frei.

Unten angekommen strömte mir schon der Geruch von Mollys berühmten Brötchen in die Nase. Außer mir waren bisher nur die Zwillinge und Molly da, somit hatte ich also freie Wahl bei der Platzwahl. Ich hockte mich allerdings auf meinen ursprünglichen Platz und sah den Zwillingen dabei zu, wie sie vergeblich versuchten Brötchen auf einem Löffel umherschweben zu lassen.

Naja, sie konnten halt einfach nicht verstehen das das nun mal nicht möglich war. Ich schüttelte den Kopf und wandte mich an Molly um ihr mit dem Tee zu helfen. "Danke Sky". Ja. Sky. Das war mein Name. Er bedeutete soviel wie Himmel und ehrlich gesagt mochte ich ihn. Da ich eine verträumte Person war, die gerne mit dem Gedanken zu lange in den Wolken hängt, passt er auch gut zu mir.

Ich hatte dunkelbraunes, gelocktes Haar, welches mir fast bis zum Bauchnabel ging. Blaue Augen die von langen schwarzen Wimpern umrahmt wurden und einen blassen Teint, wodurch auch die Sommersprossen sehr gut zur Geltung kamen. Ich fiel sehr auf in dieser Familie. Immer wenn wir anfangs nach draußen gingen fühlte ich mich unwohl zwischen so vielen rothaarigen.

Allerdings gewöhnte man sich daran. Ich bin eigentlich ziemlich schüchtern und lege dies nur langsam ab, allerdings genauso aufgeschlossen und ehrlich. Viele bezeichnen mich auch als humorvoll und lieb.

In meinen Gedanken schwelgend vergaß ich fast den Tee abzugießen, den ich leider nicht herzaubern durfte. Aber ich könnte es auch gar nicht, da ich ja noch nie in Hogwarts war. Gerade noch rechtzeitig goss ich den Tee in mehrere Tassen und brachte sie zum Tisch. Mittlerweile waren auch Ginny und Ron da und somit begannen wir zu essen.

"Na Sky, freust du dich schon auf Hogwarts meine Liebe?" fragte Molly mich freundlich während sie Ginny einen Apfel reichte. "Ja, sehr." Bei dem Satz konnte ich ein Grinsen nicht mehr zurückhalten. Ab morgen war ich eine Hexe und das obwohl beide meiner Eltern Muggel waren. Die Erinnerungen sind mir bis heute noch im Gedächtnis geblieben allerdings verschwommen und ungenau.

Ich schüttelte den Gedanken ab und brachte mein Geschirr wieder in die Küche zurück. Heute ging es in die Winkelgasse. Naja, wie soll man sagen. Die Weasleys waren im Stress und somit ist der Besuch dort auf den letzten Tag der Sommerferien gefallen. Während der Zeit wo die anderen in der Schule waren, habe ich täglich im Zaubereiministerium gearbeitet. Zwar nichts großes, aber ich hatte immerhin etwas zu tun.

Immerhin durfte ich die Tische und Schränke putzen und bekam dafür etwas Geld. Manchmal auch etwas mehr, kam darauf an wo ich zu putzen hatte.

Ich ging auf mein Zimmer und suchte meine Liste aus dem Stapel mit Sachen für Hogwarts. Ich hatte mir einige Bücher ausgeliehen und hart geübt um ansatzweise auf dem Stand der anderen mithalten zu können.

Wäre da nicht auch noch der sprechende Hut, der mich möglicherweise in ein komplett anderes Haus stecken könnte als meine "Familie" hätte ich nur halb soviel Angst.

Ginny riss die Tür auf und schmiss sich um meinen Hals. "Hey hey hey alles gut" Ich musste lachen und versuchte den festen Griff um meinen Hals zu lösen. "Ey Ginny du erwürgst mich." Sie löste ihren Griff und sprang umher wie ein frisch geborenes Häschen. "Sky kannst du es fassen? Wir gehen shoppen!" Haha, Ginny. Sie freute sich so sehr und dabei war ich die, die dort zum ersten Mal sein wird.

Die Liste war lang und somit wollten wir auch schon früh los.






Sky Potter | Die Story mal andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt