Ich gähnte. Es war 23.30 Uhr und im Auto konnte ich nicht schlafen. Wir waren auf dem Weg zu unserer Jugendherberge in der Normandie.
„Mutti, wo sind wir und wann sind wir endlich da?“, fragte ich meine Mutti etwas quengelig. Sie hatte den Kopf an die Kopfstütze gelehnt und schien zu schlafen. Als plötzlich das ganze Auto rumpelte. Als würden die Reifen eiern. Was sich auch betätigte als mein Vati rechts ran fuhr und wir alle aussteigen mussten.
Ja wir hatte einen Platten.
Und dann durften wir auch noch eine Stunde warten bis wir wieder ins Auto durften. Da Papa sagte, wenn jemand das Warndreieck übersieht und in unser Auto kracht wären wir in Sicherheit und blablabla. Das änderte trotzdem nichts an der Tatsache das es scheiß klat war.
Aber da wir einen Ersatzreifen hatten (ein Hoch auf diese Erfindung) schafften we es bis zum Mittag in unsere Unterkunft.
Das Haus an sich war wundervoll und das Personal total nett, aber ich konnte einfach über nichts anders mehr denken als an das, was wir in zwei Tagen vor hatten. Wir würden zum Grab meines Urgroßvaters fahren und das machte mir zu schaffen. Aber auf dass, was mich erwartete als wir da waren, darauf konnte man einen Menschen nicht vorbereiten.
Der Ort an sich war wunder-wunderschön aber er strahlte auch Traurigkeit aus wie ich sie noch nie gespührt. Es waren einfach zu viele Blumen.
Ich war die Erste die in die Gruft ging, blieb aber sofort stehen. Überall um mich herum, Messingtafeln mir eingravierten Namen, Geburts- und Sterbedaten,Blumen, Kränze, Bilder.
Das ist mir zu viel, dachte ich, zwang mich aber stehen zu bleiben. Nacheinander kamen auch die anderen, meine Mutter, mein Vater und meine Schwester. Sie blieben nicht so wie ich stehen, sondern suchten nach der Messingplatte. Ich konnte mich kaum rühren es war immernoch so viel Trauer um mich herum als würden alle Verstorbenen ihren Kummer teilen wollen.
Wir gingen hoch auf die Aussichtsplattform direkt über den Gruften. Man konnte über den ganzen Platz schauen und hatte eine wunderschöne Aussicht auf St. Michel. Diese Insel hatten wir tags zuvor besichtigt und sie war sowohl von der Nähe als auch von weiterer Entfernung aus betrachtet wunderhübsch.
„So ein trauriger Ort und so eine Aussicht“, murmelte meine Mutti ins ich fragte mich ob sie Gedanken lesen konnte. Den ich hatte genau das keine zwei Sekunden zuvor gedacht.
Und schon holte mich die Tatsache wieder ein dass die Überreste des Opa's meines Vati's direkt unter uns lagen. Mir stiegen Tränen in die Augen uns ich schaffte es nur mit Mühe sie zurück zu halten.
Später am Nachmitag besuchten wir noch ein Museum wo es um den zweiten Weltkrieg ging. Ich fand das sehr interessant vorallem weil wir einen noch original erhaltenen Bunker besichtigen konnten und mich das Thema an sich schon ziemlich interessierte.
Irgendwann später, es dämmerte schon führen wir zurück, aßen Abendrot und genossen die letzten Tage bis wir die Reise nach Paris antreten mussten. Die Stadt der Liebe.
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Traurige Schönheit
NouvellesEin Mädchen das die ganze Wahrheit kennt. Nach einer wahren Begebenheit.