Elizabeth's POV

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Langsam ging ich mit Callida zusammen den Weg zum Konferenzraum ab. Sie schien noch etwas wackelig auf den Beinen, also verlangsamte ich mein Tempo abermals. Sie schaute jedoch nur nach vorne, ihr Blick fixierte einen unsichtbaren Punkt am Ende des Ganges. Callida versuchte ein Husten zu unterdrücken, schaffte es aber nicht und so blieb ich kurz stehen während sich ihr Brustkorb krampfartig zusammenzog und wieder entspannte.

Ich trat einen Schritt näher um sie im Falle eines Sturzes stützen zu können, doch sie hob einen Arm schützend vor ihren Körper um mir zu signalisieren, dass sie meine Hilfe nicht bräuchte. So standen wir noch einen Moment lang da, bis sich ihr Husten legte und sie sich ein paar Mal räusperte.

"Alles in Ordnung?" fragte ich, obwohl sie mich schon vom Gegenteil überzeugt hatte.

Callida nickte nur und setzte ihren Weg fort, jedoch mit gekrümmten Oberkörper.

Jetzt war ich diejenige, die ihr folgte. Es schien jedoch, als hätte sie ein anderes Ziel vor Augen und so fand ich mich nach kurzer Zeit auf einem der Balkone in der Nähe des Stargates wieder. Sie lehnte sich an das Gelände und atmete ein paar Mal tief durch. Ihre Gesichtszüge entspannten sich als ein kalter Wind aufkam und über uns fegte.

"Dann lassen Sie uns reden", hörte ich sie mit trockenem Mund sagen.

Ich nickte.

"Sie wohnen jetzt also auf Atlantis", fing Callida an, ihre Arme um den Körper geschlungen um sich vor dem kalten Wind zu schützen.

"Ja, und es scheint mir als wäre Atlantis auch einmal Dein zu Hause gewesen", ich schaute sie an und wartete auf die Reaktion.

Callida, die bis gerade noch auf den Horizont gestarrt hatte, wandte sich mir mit traurigen Augen zu.

"Das ist aber schon lange her." In ihrer Stimme schwang etwas Nachdenkliches.

Eine Pause entstand.

Wie leite ich das Gespräch jetzt am Besten in die richtige Richtung? Callida verhält sich nicht gerade so als würde Sie uns vertrauen, ich muss aber so viel von ihr erfahren wie nur möglich. Schließlich kann ihr Wissen eine immensen Gefahr für Atlantis bedeuten. Und ich will nicht für den Tod meiner Leute verantwortlich sein, nur weil ich es nicht geschafft habe, die nötigen Informationen zu bekommen.

Callida schaute mich ruhig an. Sie ließ mir den Vortritt.

Das überraschte mich; ich beschloss dennoch, dem nachzukommen.

Die Auswahl an Anfangsfragen, die ich ihr stellen kann, ist groß. Doch mit den Fragen schlage ich jeweils eine andere Richtung ein und präsentiere uns Menschen anders.

"Wer weiß noch alles von dem versteckten Befehlscode?"

Mit dieser Frage mache ich ihr klar, dass das Wohlergehen meiner Leute für mich an erster Stelle steht.

Sie lächelte vielsagend, als hätte sie diese Art von Frage schon erwartet.

"Niemand, ich habe diesen Code nur für mich eingerichtet."

"Und was garantiert mir, dass Du die Wahrheit sagst?"

Sie wirkte wie die Art von "Mensch", die aggressivere Fragen wegstecken konnten.

"Nichts, so wie ich darauf angewiesen bin, dass Sie die Wahrheit sagen."

Ich kniff meine Augen zusammen und suchte nach Zeichen von Unaufrichtigkeit. Sie ließ mich ihre Körpersprache aber nicht lesen.

"Hören Sie, wir können diese Späßchen jetzt weiterspielen oder zur Sache kommen. Sie wollen meine Geschichte hören? Die erzähl' ich Ihnen. Im Gegenzug bitte ich Sie aber, unvoreingenommen an die Sachen zu treten, die sie gleich erfahren werden."

Jetzt hatte Callida mich nochmals überrascht. So etwas habe ich nicht erwartet. Sie kam mir nicht so vor, als würde sie leichtfertig Informationen verteilen, aber es schien auch so, als wären mit ihrer Geschichte Forderungen verbunden.

Ich lächelte. Sie forderte mich auf mit den "Spielen" aufzuhören und war selbst nach den wenigen Sätzen, die ich mit ihr ausgetauscht hatte, eine der berechnendsten Personen, die ich kannte.

Das Lächeln war ihr wohl genug Zuspruch. Sie fuhr nämlich fort:
"Gut, dann lassen sie uns zu Ihrem Team gehen, ich habe nämlich keine Lust die Geschichte mehrmals zu erzählen."

~~

Die Stimmung im Konferenzraum konnte gegensätzlicher nicht sein.
Callida behielt eine nahezu undurchdringliche Mine. Das einzige Indiz auf das, was in ihr gerade vorging, lieferten ihre leuchtenden Augen.
Rodney und John gifteten sich gegenseitig mit ihren Blicken an; sie hatten sich wieder wegen irgendetwas in die Haare bekommen, blieben aber leise.
Teyla und Ronon wirkten ruhig, ich versuchte es ihnen gleich zu tun, ertappte mich aber immer wieder mit den Fingern auf der Tischoberfläche herumtrommeln oder abgehackte Bewegungen ausführen.
Als wir uns alle platziert hatten - Callida hatte sich zwischen John und Teyla gesetzt - räusperte ich mich und das bis eben gerade laufende Gespräch zwischen Teyla und Ronon verstummte.
Jetzt waren alle Blicke erwartungsvoll auf mich gerichtet.
Ich nickte Callida zu und sie begann zu erzählen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 23, 2017 ⏰

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Chaostheory (Stargate Atlantis Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt