Only a Dream

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Draußen auf dem Flur riss ich mich erstmal los. "Yah! Geht's noch?!", fassungslos sah ich ihn an. Hatte der denn gar kein Schamgefühl? "Bist du irgendwie schizophren? Die ganze Zeit bist du ein Arsch, und jetzt grinst du mich an! ... Oh, das ist ja 'n Traum...", etwas atemlos fuhr ich mir mit der Hand durch die Haare. Fast hatte ich in meiner Aufregung vergessen, dass das hier nur ein Traum war. Aber es fühlte sich echt verdammt real an.

"Traum? Von wegen. Siehste?", und schon kniff mir Traum-Jackson volle Kanne in den Arm. Schmerzerfüllt jaulte ich leise auf. "Hast sie noch alle? Gewalttätiger Bastard!", leise zischend betrachtete ich die roten Eindrücke auf meiner Haut. Scheiße, tat das weh. Aber Jackson verdrehte nur die Augen und packte wieder mein Handgelenk. Mit einem Ruck zog er mich zur nächsten Tür. Während ich noch um mein Gleichgewicht kämpfte, klopfte er schon kräftig gegen die Tür.

"JB-Leaderchen!", JB-Leaderchen? Wer, oder was, war das denn? Meine Gedanken wurden unterbrochen, als sich die Tür schwungvoll öffnete und ein Junge mit Kissenabdrücken im Gesicht uns grimmig anstarrte. Oha, ich würde mal ganz stark auf Morgenmuffel tippen. Allerdings irgnorierte Jackson das und drängelte sich an ihm vorbei in den Raum. Da er mein Handgelenk leider immer noch wie einen Schraubstock festhielt, musste ich ihm folgen. Verzweifelt versuchte ich mich loszumachen. Inzwischen waren wir im Wohnzimmer Schrägstrich Schlafzimmer angekommen. Als alle meine Versuche nicht klappte, hatte ich die Schnauze voll. Als ob ich mich von einem Jüngeren hin und her schubsen, bzw. ziehen, lassen würde.

Mit Schwung drehte ich ihn zu mir, umschloss ebenfalls sein Hanfgelenk und ein paar Handgriffe später schleuderte ich ihn über meine Schulter. Mit einem schmerzerfüllten keuchen landete er hinter mir auf dem Rücken. Wahrscheinlich hatte er von dem Aufschlag kein bisschen Sauerstoff mehr in den Lungen. Tja, lohnte sich halt doch, heimlich in ein Dojo reinzuspähen. Aber trotzdem fühlte sich etwas komisch an.

"Du", ich stellte meinen Fuß auf Jacksons Brust "bleibst erstmal schön liegen. Und dann erklärst du mir, was hier los ist.", okay, vielleicht war ich zu aggressiv. Und mal wieder ganz und gar nicht Like-a-Mark. Sonst war ich wie ein Objekt. Immer anwesend sein, aber nichts machend. Der andere Junge kam auf uns zu. Mit Schreck stellte ich fest, dass es Jae Bum war. mein Kopf musste mich hassen, dass ich sowas träumte. Jae Bum streckte seine hand nach mir aus. Erschrocken ging ich in Kampfstellung. Ich hatte noch nie wirklich gekämpft, ich war immer der Boxsack, aber es fühlte sich trotzdem irgendwie vertraut an. Das war auch das Gefühl von vorhin. Als hätte ich diese Bewegungen schon mal ausgeführt. Aber egal. jetzt galt meine Aufmerksamkeit erstmal Jae Bum. Mit Argusaugen beobachtete ich jede seiner Bewegungen.

"Wow. Ganz ruhig. Ich tu dir nichts.", langsam zog er seine Hand zurück. Er tat mir nichts, am Arsch. Bis jetzt hatte er mir immer mit Freuden wehgetan. Er schien mein Misstrauen zu spüren, denn er hängte ein "Wirklich." hinten an. Haha, ich lach später drüber, okay? Zur Antwort zog ich nur eine Augenbraue hoch. "Erklärt mir lieber, was hier los ist. Oder ihr werdet Schmerzen haben.", das war jetzt vielleicht nicht ganz so schlau von mir. Immerhin wurde ich in der Wirklichkeit immer wieder von den beiden vermöbelt und wusste nicht, wie die hier drauf waren. Bloß nicht die Hoffnung aufgeben, vielleicht mochte mein Kopf mich ja doch und sie waren schwach.

"Okay, okay.", kam es von unten "Wir erklären es dir. Das hier ist kein Traum. Die ganze Sache ist etwas komplizierter. Wie vielleicht schon gemerkt hast, ist das hier ein Hotel. Naja, und wir sind-", den Rest verstand ich nicht mehr. Das Blut rauschte laut in meinen Ohren, verschluckte alle anderen Geräusche. Mein Blick fokussierte sich auf Jacksons Mundbewegungen. Nebenbei bemerkte ich, dass sein Gesichtsausdruck panisch wurde. Schwindel ergriff mich, so stark, dass ich zwei Schritte zurück taumelte. Dadurch drehte sich alles noch viel schneller und mir wurde leicht schlecht. Das Rauschen wurde lauter und mein Kopf pochte. Mit jedem Herzschlag schoss mir ein dumpfer Schmerz durchs Gehirn. Der Boden schwankte unter meinen Füßen und ich stolperte über irgendwas. Ich glaube, es waren Jacksons Beine. Aber statt dem erwarteten Aufprall auf dem Boden, kam... nichts. Alles war schwarz, kein Geräusch drang an meine Ohren. Und dann schlug ich die Augen auf. Ich lag auf etwas weichem, meine Seite schmerzte und über mir war eine schmutzig weiße Decke mit einer Glühbirne ohne Lampenschirm.

Mein Zimmer.

Irgendwie fühlte ich mich leer. Im Endeffekt war das alles doch nur ein Traum. Langsam stand ich auf und lief langsam zu meiner Zimmertür. Vorsichtig legte ich mein Ohr an das alte Holz. Ich konnte meinen Onkel lautstark schnarchen hören. Schnell zog ich mich an und schloss meine Zimmertür auf. Dann schlich ich in das kleine Bad gegenüber. Ich wusch mich, nahm meine Schultasche und ging, so leise wie möglich, aus der Wohnung. Die Treppen rannte ich wie ein Verrückter runter und drückte die kaputte Eingangstür auf. Ich musste leicht lächeln, als ich einen kleinen Igel am Straßenrand sah. Er war echt süß. Aber als ich ihn gerade von der Straße wegholen wollte, kam ein Auto vorbei. Das einzige, was von dem kleinen Tier übrig blieb, war ein Haufen aus Matsch und Gedärmen. Das Lächeln war mir aus dem Gesicht gewischt worden. Und da war sie dahin, meine gute Laune. Selbst die Natur mochte mich nichct, und zeigte mir nur Verderben. Mit stumpfen Augen wandte ich mich ab und ging Richtung Schule. Kurz vor dem Schultor rief mich jemand von hinten. "Markileeiin~", Jackson.

Ich war so am Arsch.

Universum - Liebe durch Welten|Markson|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt