Meeting

117 12 7
                                    

Schande über mich... Dieses Kapitel ist wirklich extrem kurz.

---------------

Etwas orientierungslos blickte ich mich um. Modegeschäft reihte sich an Modegeschäft. Manchmal war ein Fitnessstudio zu sehen oder eine Karaokebar. Weiter hinten waren ein paar Cafés. Anscheinend war ich bis in die Shoppingmeile gerannt. Auch gut. Schnell lief ich auf eines der Cafés zu. Als ich die Tür öffnete, klingelte eine kleine Glocke leise.

Nur ein paar Tische waren besetzt und es war leise. Gedämpft konnte man, neben dem Geschirrklappern, den Lärm der Großstadt hören. Ich setzte mich an einen kleinen Tisch, weiter hinten. Dass da noch eine dreckige Servierte lag, störte mich nicht. Wahrscheinlich wurde sie gleich weggeräumt oder einfach vergessen. Seufzend legte ich meinen Kopf auf den Tisch.

Was zum Teufel war das gerade eben? Wurde ich verrückt? Oder war mein Traum... gar kein Traum? Mit gerunzelter Stirn blickte ich den abgenutzten Holzboden an. Aber das war unmöglich. Ich konnte doch nicht von dem einen Moment auf den anderen woanders sein. Aber Jin Young meinte, dass ich nicht verschwunden bin. Also hab ich mich definitiv nicht von der Bank fortbewegt.

Ich hörte einen Stuhl in der Nähe über den Boden schaben.

Aber wie konnte ich dann in diesem Raum sitzen? Es wirkte wie ein Konferenzraum. Ich hab das Leder unter mir gespürt und die stickige Luft eingeatmet. Ich seufzte nochmal. Vielleicht war das alles ja doch nur Einbildung. Aber irgendwas sagte mir, dass ich tatsächlich dort war. Mit dem Körper, und nicht im Kopf. Meine Gedanken wurden wurden unterbrochen, als jemand gegen meine Schulter tippte.

Verwirrt blickte ich auf. Vor mir saß ein Junge, mit Grau-Pink gefärbten Haaren. Er lächelte schüchtern.

"Entschuldigung? Du sitzt an meinem Tisch.", er hatte eine, für einen Mann, hohe Stimme. Warte, sein Tisch?

"Uuh, hier saß vorhin niemand. Tut mir Leid. Ich setz' mich woanders hin.", murmelte ich, verbeugte mich leicht und wollte aufstehen.

"Nein, nein. Bleib ruhig sitzen. Ich wollte sowieso fragen, warum du so seufzt.", jetzt lächelte er richtig und steckte mich damit an.
Ich zuckte leicht mit den Schultern. "Keine Ahnung. Manchmal ist einfach alles komisch.", sagte ich dann, "aber du trägst eine Schuluniform. Müsstest du nicht im Unterricht sitzen?", auf einmal sah er unbehaglich aus. Als ob meine Frage Gedanken aufwühlte, die er nicht haben wollte.

"Dasselbe könnte ich dich fragen.", jetzt grinste er wieder. "Aber zurück zum Thema. Warum seufzt du so?", shit. Ich konnte ihm doch nicht sagen, dass ich gerade eben irgendwie verschwunden bin, aber irgendwie auch nicht. Der würde ja die Klapse anrufen und nur noch 'Zwangsjacke, schnell!'  brüllen. Ich hielt mich ja schon selber für verrückt. Und Jackson sowieso, mein Onkel ebenfalls. Obwohl er der Verrücktere war. Ich hab's ja gesagt, die Welt ist manchmal komisch. Oder einfach ne Bitch. Egal! Streng dein mickriges Hirn an, Tuan! Irgendwas wird es tun!

"Ehh, sagen wir einfach, ich wollte Held spielen.", echt jetzt, Tuan? Held spielen? Da hast du dich ja mal wieder selbst übertroffen, lobte ich mich sarkastisch und klopfte mir innerlich auf die Schulter. Der Junge hob fragend eine Augenbraue. Ganz nebenbei fiel mir auf, dass ich seinen Namen gar nicht kannte. Ganz toll, Tuan. Jetzt hast du dir eine Ausrede für einen Fremden ausgedacht. Super. Okay, ich wurde eindeutig verrückt. Jetzt disste ich mich schon selber.

"Also, das musst du jetzt aber genauer erklären."

"Sag mir erst deinen Namen."

"Oh stimmt, wir haben uns ja noch gar nicht vorgestellt.", bei dieser Erkenntnis fing er an zu lachen. Wow, ne echte Frohnatur. "Nenn' mich einfach Bam Bam.", jetzt war ich derjenige, der eine Augenbraue hob. Er sah das und erklärte:"Ich komme aus Thailand und mein Name ist etwas schwer auszusprechen. Es sei denn, du stehst darauf, die jedes Mal die Zunge zu brechen, wenn du mich ansprichst.", er grinste.

"Okay, Bam Bam. Ich bin Mark."

"Dann kannst du ja jetzt deine Heldenstory erzählen.", gespannt, wie ein kleines Kind, sah er mich an.

"Eigentlich war es ziemlich unspektakulär. Ich hab mich einfach vor einen anderen Typen geschmissen, als der gerade verprügelt wurde. Tja, und da hab ich ein bisschen was abgekriegt. Nichts wildes.", ich zuckte lässig mit den Schultern. Das meine Rippen dabei wieder anfingen zu schmerzen, ignorierte ich. "Whoa! Das ist ja voll cool!", mir entfielen fast alle Gesichtszüge, als er mich so anstrahlte.

"Ja... Nein, wenn du meinst.", etwas zögerlich und etwas planlos antwortete ich. Vielleicht sollte ich Drehbuchautor werden, so kreativ, wie ich war. Plötzlich klingelte ein Handy. Meins war es nicht. Das war auf stumm. Bam Bam holte seins aus der Tasche. Anscheinend hatte er eine Nachricht bekommen. Bildete ich mir das nur ein, oder wurde er ein bisschen blasser?

"Ich muss los. Ciao, Mark.", er grinste mir nochmal zu und ging dann. Komischer Junge, aber er war nett. Aber jetzt war er weg und meine Gedanken wieder da. Vielleicht sollte ich einfach nach Hause und schlafen. Selbst die Angst vor meinem Onkel konnte mich nicht davon abhalten. Ich stieg in den nächsten Bus und lief den Reat wie immer. Die kaputte Tür klapperte auch wie immer. Auch das Treppenhaus war wie immer. Nur der Flur vor meiner Tür nicht. Es lag ein leckerer Geruch in der Luft. Aber das konnte nicht sein. Es roch nur lecker, wenn sie da war. Aber sie musste doch arbeiten.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 07, 2016 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Universum - Liebe durch Welten|Markson|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt