Kapitel 4

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Kapitel 3

Lillys Sicht

Jake hielt jedem von uns eine Taschenlampe hin.

Ich ergriff sie.

„Wir müssen sparsam damit umgehen. Wir haben nicht so viele Batterien. Können wir los?“ Wie konnte er nur die Nerven bewahren?

„Ja, lasst uns gehen.“ Antwortete meine Mom und ich folgte den Lichtkegeln der Taschenlampen in den Flur.

„Kinder, ich liebe euch. Egal was passiert.“ Sagte unsere Mom.

Ihre Worte machten mir unglaubliche Angst. Würden wir möglicherweise sterben?

„Wir dich auch.“ Antworteten wir synchron.

Mom griff an die Türklinke, doch Jake hielt sie zurück.

„Warte.“ Er hielt ihr seine Taschenlampe hin und zog etwas aus seinem Hosenbund.

Ich starrte auf das metallische Etwas in seiner Hand. War das etwa eine Waffe?

„Was machst du da?“ fragte ich panisch. Wollte er etwa damit Leute umbringen.

„Hey, es ist für unsere Sicherheit, okay?“ antwortete er kalt.

Er übernahm die Führung und öffnete die Tür.

Es war dunkel im Treppenhaus und doch konnte ich furchterregende Geräusche aus dem unteren Stockwerk ausmachen.

Lucys Griff um meinen Hals wurde fester und ich merkte wie sehr sie zitterte.

Jake gab uns ein Zeichen die Taschenlampen auszumachen und ruhig zu sein. War das etwa ein Scherz? Er wollte, dass wir unsere Taschenlampen ausmachten und völlig blind vor irgendetwas wegliefen? Er wartete bis ich meine Taschenlampe ausmachte, doch ich bewegte mich nicht und starrte ihn nur an. Er war doch völlig Irre!

„Jetzt mach schon, oder willst du erwischt werden?“ zischte er mich an. Meine Mom blickte mich flehend an und widerwillig machte ich das war er mir sagte.

Wir bewegten uns weiter und meine Augen die sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten sahen viele Wohnungen, deren Türen offen standen.

Vorsichtig gingen wir die Treppe runter. Ich stieß an etwas weiches, dass links am Treppengeländer lag. Angst stieg in mir auf und ich machte meine Taschenlampe an.

Was für ein dummer Fehler!

Mrs. White, eine alte Dame, aus dem Fünften Stock lag an das Geländer gelehnt. Ihre Kehle war ihr rausgerissen worden und das Blut floss literweiße über ihr weißes Nachthemd. Mit leeren, blauen Augen starrte sie mich an. Ihr Mund war zu einem Schrei verzogen, doch es kam kein Wort heraus. Ich zog die Luft ein und machte einen Satz zurück. Jetzt nur nicht schreien, Lilly! Ich wimmerte. Mein Magen drehte sich um und für einen kurzen Moment dachte ich, mein Mageninhalt würde Hallo sagen.

Sie war tot. Ihre Arme hingen schlaff an ihrem Körper. Ich muss ehrlich sein, bei ihrem Anblick hätte ich mir fast in die Hose gemacht und meine Augen klebten förmlich an der schrecklichen Wunde an ihrem Hals.

Wer tat so etwas Grauenvolles? Ich drückte Lucys Gesicht gegen meine Schulter, sie durfte das auf keinen Fall sehen.

„Lilly, verdammt! Die Taschenlampe!“ rief Jake. Ich schwenkte zu ihm herüber, völlig aufgelöst über das gerade Gesehene.

Jake stand auf der letzten Treppenstufe und starrte mich mit blassem Gesicht an. Ein paar Meter vor ihm standen zwei Personen und ich erkannte das junge Ehepaar aus dem dritten Stockwerk. Ich stockte. Aus den Mündern der beiden floss Blut. Der Kopf von der Frau war abgeknickt und hing in einem komischen Winkel an ihrem Rumpf. Ihre Haare hingen ihr ins Gesicht und doch konnte ich die glasigen Augen sehen, mit denen sie uns hasserfüllt musterte. Der Mann sah nicht besser aus. Die Haut hing ihm blass und fahl am Körper und seine Augen waren auf uns gerichtet. Ihre Gliedmaßen zuckten unkontrolliert. Waren sie krank? Sie stießen einen tierischen Laut aus, dass mich an ein Knurren erinnerte. Nun war ich mir sicher, dass die beiden einer von den „verrückten Mörder“ waren, von denen mir Cora erzählt hatte.

Endlich hatte auch Jake sie bemerkt.

„LAUFT!“ schrie er und rannte los. Ich ließ die Taschenlampe, die mit einem dumpfen Knall auf dem Boden landete. Vergiss das blöde Ding! Schrie ich mich selbst an und  lief Mom und Jake hinterher, was jedoch nicht so einfach war mit Lucy auf dem Arm.

Außerdem saß mir der Schock in den Knochen und ich zitterte am ganzen Leib. War das junge Ehepaar krank? Gesund sahen sie jedenfalls nicht aus. Ich hörte wie das Ehepaar uns hinterherlief, die Geräusche die sie machten verrieten sie. Wir wurden gejagt schoss es mir durch den Kopf. Ich dachte an Mrs. White wie sie ermordet auf der Treppe gelegen hatte und war felsenfest davon überzeugt, dass mir das auch passieren würde, wenn uns diese Verrückten erwischten.

Wir stürmten die Treppen runter und ich röchelte schon, da meine Ausdauer aufgebraucht war.

Ich konnte nichts sehen, nur das unkontrollierte Atmen von Mom und Jake, die gerade den Gang zur Tiefgarage entlang liefen. Endlich waren wir an der Eisentür angelangt.

„Schlüssel!“ keuchte Jake und starrte meine Mom an. Diese kramte verzweifelt in ihrer Hosentasche.

Ich hörte Schritte hinter uns und wusste, dass sie uns bald erreicht haben würden.

„Mom!“ rief ich panisch und ungeduldig. Ich starrte in den dunklen Gang hinter uns und dachte wir würden jetzt sterben. Ich verlor die Kontrolle über meine Blase, doch es war mir egal. Ich wollte nicht sterben. Tränen liefen mir über das Gesicht und ich atmete Lucys Geruch ein. Auch sie weinte. Mein einziger Gedanke galt den Gestalten, die uns jeden Moment erreicht haben würde. Dann wäre es vorbei.

Living Dead (One Direction FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt