Kapitel 6

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Nialls Sicht

Mehr als atmen konnten wir nicht. Zu mehr waren wir einfach nicht mehr fähig. Es war als wären wir eingefroren, um das Grauen um uns herum nur schemenhaft mitzubekommen. Mein Wortschatz reichte kaum aus, um das Horrorszenario zu beschreiben, dass wir gerade hinter uns ließen.

Ich konnte nicht. Wir werden sterben. So wie alle anderen auch. So wie die Leute auf den Straßen.

„Harry? Du musst ruhig atmen. Du musst dich beruhigen.“ Louis, der gegenüber von Harry saß, legte seine Hände auf seine Schultern und zwang Harry in seine Augen zu blicken. Harrys Atem ging stoßweise und unregelmäßig. Seine Haut glänzte vom Schweiß, der ihm das Gesicht runterrann und er zitterte unkontrolliert.

„Harry, wo ist dein Asthmaspray?“ Liam Stimme klang ganz sanft. Erst jetzt bemerkte ich, dass Harry einen Asthmaanfall erlitt.

Harry schüttelte nur den Kopf und suchte etwas in seiner Hosentasche. Er röchelte.

„Psst Harry, alles ist gut, schau mich an.“ Louis lächelte ihn beruhigend an und wartete bis Harry sein Asthmaspray aus der Hosentasche gezogen hatte.

„Alle tot. Alle tot.“ Wiederholte er immer wieder und ich sah wie sich eine Träne nach der Anderen einen Weg aus seinen Augen bahnte.

Er tat mir unglaublich leid. Ich blickte zu Zayn, der Perries Hand umklammert hielt. Sie hatte ihren Kopf auf seiner Schulter platziert. Ihre Gesichtsfarbe hatte ein ungesundes weiß angenommen und ihre pinken Haare hingen ihr in Strähnen vom Kopf. Sie sah krank aus.

Wahrscheinlich hatte sie einen Schock. Das war natürlich verständlich.

Alles ging so fürchterlich schnell. Fast hätten wir es nicht geschafft. Ohne Pauls Hilfe wären wir verloren gewesen. Ohne ihn hätten wir es niemals aus dem Hotel geschafft, jedenfalls nicht lebend.

Er hatte uns sicher aus dem Hintereingang geführt, als das Hotel überrannt wurde. Ja richtig, es wurde geradewegs überrannt von Ihnen.

Wer „Ihnen“ ist? Um ehrlich zu sein kann ich darauf keine richtige Antwort geben. Es sind Menschen. Oder auch nicht. Es sind Mörder ohne Verstand. Sie versuchen dich zu töten, dir Fleisch rauszureißen. Ich habe es gesehen. Ein paar von ihnen haben sich auf eine junge Frau gestürzt, die verzweifelt versucht hatte wegzulaufen. Ich werde niemals ihre furchtbaren Schreie vergessen, als sich diese Monster auf sie gestürzt haben. Wir konnten sie nicht retten. Es war zu spät. Fast hätten sie Perrie erwischt, die gestolpert war und kurz Anschluss an die Gruppe verloren hatte. Sie hatten sie schon gepackt, als Zayn Perrie an der Hand nahm und mit sich zog. Perrie hatte die ganze Zeit geschrien und sie hatte auch nicht aufgehört, als Paul längst den Motor des Minibusses angelassen hatte.

Sie hatte keine schwere Verletzungen nur ein paar Kratzer, die wieder verheilen würden. Jedoch war fraglich, ob einer von uns je wieder die schrecklichen Bilder vergessen würde, die wir gesehen hatten.

Übelzugerichtete Leichen, Chaos, Blut. So viel Blut.

„Geht es dir besser?“ fragte ich Harry, der völlig erschöpft in seinem Sitz versank. Er nickte und schob sein Asthmaspray in seine Tasche.

„Perrie braucht einen Arzt“ meinte Zayn. Ich sah ihm an das er ebenfalls unter Schock stand. Er strich Perrie eine Haarsträhne aus der Stirn.

„Ich glaube es geht Perrie nicht gut. Ihre Stirn ist ganz heiß.“ Redete er weiter und schaute uns mit besorgtem Blick an.

 „Ich denke so viele Ärzte werden erstmal nicht zur Verfügung stehen.“ Man konnte den Sarkasmus in meiner Stimme hören, während ich die Landschaft an uns vorbeirauschen sah.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 26, 2013 ⏰

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