3 - Steine, Holz und ein Glas Wein

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Hier sollte es sein, der Ort war perfekt und das war fast ein Wunder, denn eigentlich war jeder dieser Plätze schon vergeben.
Hem hätte beinah gejubelt, wäre er nicht der Typ gewesen, der seine Gefühle kaum zum Ausdruck bringt.

Eine Hütte zu bauen war eine große Aufgabe, denn jeder in Efur baute seine Hütte vollkommen alleine, ohne die Hilfe der anderen.
Er wollte damit beginnen den Boden mit Ästen abzustecken und innerhalb des Rechtecks den Boden von Laub, Steinen und Dreck zu befreien.
Er fand ein Stück weiter einen abgebrochenen Ast, mit kleinen verzweigten Ästen am Ende.
Er schätzte, dass er irgendwann einmal vom Wald, bis hierher geweht wurden sein musste.
Er griff nach dem Ast und nahm ihn in beide Hände.
Der Ast eignete sich gut um den Boden frei zu machen, denn mit bloßen Händen hätte er wohl den ganzen Tag gebraucht, um eine freie Fläche frei zu räumen.
Seine großen Hände waren bald voll mit Blasen, die hier und da auch schon aufgegangen waren.
Er verdrängte diesen Anblick und wickelte ein Stück Stoff aus seinem Beutel, um beide Hände.
Mehr als die Hälfte der Fläche hatte er schon geschafft und den Rest würde er heute auch noch schaffen.
Hier und da war auch mal ein Stein oder ein Stück Holz, welches zu groß war um einfach von ihm weg geschoben zu werden.
Diese Steine und Hölzer sammelte er auf und legte sie auf einen Haufen, ein paar Meter entfernt von ihm.

Während die Sonne von ihrem höchsten Punkt langsam hinab sank, begann ein leichter Wind zu wehen, der auch bald dichte Wolken vor die Sonne schob.

Hem hatte es indessen geschafft, alles was störte beiseite zu räumen. Seine Hände hatten trotz des Stoffes ganz schön gelitten. Er betrachtete seine Arbeit und schnaubte einmal kurz, während er den Ast in seinen Händen, zu den restlichen auf den Stapel warf.

Dem Weg den er folgte, verlief in Richtung Efur, wo er vorhatte eine der kleinen Schenken aufzusuchen.
Er mochte kein Bier, auch wenn jeder der Meinung war, dass es wohl das Beste der Welt sein musste, aber was wussten die schon, schließlich kannten sie nur dieses einzige Bier, welches es in Efur gab.
Für ihn gab es nichts besseres, als den Wein aus den roten Trauben, auf dem Hang oberhalb von Efur.
Er schmeckte für ihn, wie die Freiheit wohl schmecken würde, wenn sie denn einen Geschmack hätte.

Man sollte vielleicht anmerken, dass Geld in Efur keine Bedeutung hatte, keiner hätte dieses Wort einordnen können, wenn jemand danach gefragt hätte.
Jeder hatte eine Aufgabe, mal war es das eine, mal das andere. Mal war es alleine zu erledigen, mal konnte man sich ein paar Leute dazu holen.
So war jeder zufrieden damit und keiner hätte je den Drang gehabt, etwas wie Geld zu erfinden und einzuführen.

Der Geruch von Bier, abgestandenem Wasser und einem Geruch den er nicht einordnen konnte, der ihn aber stark an etwas tierisches erinnerte, stieg ihm in die Nase, als er die Tür öffnete, begleitet von einem quietschen der alten Holztür.
Mit jedem Schritt den er tat, ächzten die Dielen auf denen er lief.
Von weitem schon wurde Hem erkannt, Nick grunzte ihm zu und schlug ihm mit der flachen Hand auf die Schulter.
Nick war ein wirklich merkwürdiger Typ, aber das sind die meisten besten Freunde wohl auf irgendeine Weise.
Hem freute sich Nick zu sehen, er war für ihn alles und andersrum war er auch alles für ihn.
Hem bat den Mann hinter dem Tresen um den Wein, von dem er schon auf dem Hinweg den Geschmack im Mund zu schmecken geglaubt hatte.
,,Wie weit hast du es heute geschafft mein junger Freund?" kam es mit einem Mal von Nick.
Er hatte seine Hütte bereits vor zwei Jahren errichtet und Hem war damals wie heute, ganz schön neidisch auf ihn gewesen.
Nick's Hütte, war die schönste die er in Efur kannte und seine sollte mindestens genauso schön werden.
Zu schade das die Hütte von jedem alleine errichtet werden musste, denn mit der Hilfe von Nick wäre er nicht nur schneller fertig sein, sondern hätte auch eine Hütte bei der er sich sicher sein konnte, dass sie die Blicke aller auf sich zieht.
,,Die Stelle auf der meine Hütte einmal stehen wird ist bereits erkennbar, noch kein großer Fortschritt, dafür aber große Blasen an meinen Händen."
,,Immerhin hast du deinen Platz schon gefunden, die Wahl des perfekten Platzes ist der schwerste Teil, glaub mir das."
Nick glaubte jedoch eher, dass der schwerste Teil noch vor ihm lag.
Seine Gedanken wurden jedoch mit einem Mal unterbrochen, als eine Hand sich von hinten auf seine Schulter legte.

Fortsetzung folgt...

Das Geheimnis des Waldes Murgin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt