Kapitel 2

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Die Bar, die die beiden Männer schließlich betraten, erinnerte Levi schon viel mehr an einen VIP-Club, als an eine öffentliche Bar und unwillkürlich fühlte er sich ziemlich unwohl, doch Erwin ging selbstbewusst zur Theke. Klar. Er sah ja auch nicht aus wie ein Straßenhund. Dennoch wollte Levi nicht einfach gehen. Er könnte ja wenigstens mit Erwin darüber reden, ob sie nicht woanders hingehen könnten, doch als er bei ihm ankam, hatte dieser schon zwei Gläser vor sich stehen. Innerlich seufzte Levi und setzte sich auf den Hocker neben ihm:"Das ist echt was völlig Anderes."

"Habe ich doch gesagt. Gefällt es Ihnen hier besser?", fragte Erwin mit seinem perfekten Lächeln. Levi murrte leise und nahm eines der Gläser:"Schon, aber ich glaube, ich habe nicht die richtige Kleidung an."

"Das macht überhaupt nichts", versicherte Erwin ihm sofort:"Hier tauchen manchmal auch Gestalten auf, bei denen man nicht einmal sagen kann, welcher Spezies sie angehören."

"Hm, na dann", murmelte Levi und sah in sein Glas. Whisky... Er hatte schon länger keinen edleren Alkohol mehr getrunken, erkannte ihn aber dennoch gut am Geruch. Und dieser hier musste ziemlich teuer sein. Das schmeckte Levi gleich nach dem ersten Schluck.

"Möchten Sie mir erzählen, was Sie in dieser Bar getrieben haben?", fragte Erwin lächelnd. Am liebsten hätte Levi ihm dieses Lächeln aus dem Gesicht geschlagen, da es ihn noch attraktiver als eh schon machte. Doch stattdessen knurrte er nur leise:"Hab mich auf den Falschen eingelassen."

"Auf den Falschen, hm?", fragte Erwin leicht lächelnd:"Was genau war falsch an ihm?"

"Alles. Aber vor allem sein Alter. Viel zu jung", meinte Levi und nahm wieder einen Schluck vom Whisky. Erwin lachte leise:"Weshalb haben Sie sich dann auf ihn eingelassen?"

"Unwichtig", knurrte Levi etwas unfreundlich, doch den blonden Mann schien das nicht wirklich zu stören. Hatte er denn überhaupt keine Macken?! Levi rang sich zu einem ironischen Lächeln durch:"Sie sind Mr. Perfect, oder?"

"Wie bitte?", fragte Erwin schmunzelnd:"Nein, das glaube ich nicht. Aber was Anderes: Wollen wir nicht lieber ins Duzen übergehen?"

"Was auch immer", sagte Levi schnaubend und mit den Blick zum Größeren. Was war nur an ihm, dass Levi so unruhig wurde? Dass er ihm am liebsten die Kleider vom Leib reißen und über ihn herfallen würde? Einfach nur unerklärlich. Leise seufzte Levi und trank dann den Rest des guten Whiskys aus seinem Glas:"Hör zu, Erwin. Ich glaube, dass diese Bar nichts für mich ist. Ich bin nicht auf ein nettes Gespräch oder so aus, klar? Ich wollte mir eigentlich die Birne zukippen, um bis zum Morgen so dicht zu sein, dass ich wie ein depressives Kind rumheule, wie dumm ich doch bin und dass ich nie Glück habe... Gottverdammte Scheiße!"

Er griff sich an den Kopf, denn mit einem Mal wurde ihm ziemlich schwindelig. Erwin lächelte wieder charmant:"Das dachte ich mir bereits, Levi. Deshalb bin ich so frei und ändere das ein wenig."

"Was hast du mir gegeben?!", fuhr Levi ihn an und stand auf, sackte aber gleich zusammen. Doch bevor er hinfallen konnte, fing Erwin ihn auf und nahm ihn ohne Mühe auf die Arme, obwohl der Kleinere sich am Anfang noch wehrte. Aber die Bewegungen nahmen immer mehr ab und schließlich rührte Levi sich gar nicht mehr. Stumm sah er zu Erwin hoch. Er wollte ihn anschreien und schlagen, doch sein Körper rührte sich nicht. Ein Schleier der Müdigkeit legte sich über ihn und schließlich fielen ihm die Augen zu, während Erwin ihn aus der Bar trug. 

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