Ich spüre dich

174 14 12
                                    

"Wird er wieder?" Eine sehr betörende Stimme, wurde schwer, als sie sprach.
"Ich denke schon." Die zweite, eine tiefe und raue Männerstimme.
"Was ist den passiert?" Fragte die erste.
"Wir sind im Wald nur gegangen, da er mich ins Zimmer bringen wollte, als er dann umfiel. Was genau hat er jetzt? Doch nichts ernstes oder?!" Die vertraue Stimme, die Nächtelang zu mir sprach, sprach auch jetzt.
Es war Vanessa's. Sie war traurig, aber auch angespannt.
"Nein, dass ist was ganz normales, wenn man es überhaupt normal nennen kann. Manchmal erinnern sich Menschen zu schnell an vergessene Dinge. Wenn jemand etwas sagt oder diese Person etwas vertrautes sieht, dass für ihn emotional war, dann fällt es ihm plötzlich wieder ein und fällt es ihm zu schnell ein, dann kann das Gehirn das nicht verarbeiten und schaltet sich aus. Das wird dann die Ohnmacht gennant. In dieser Zeit träumt er von dem, was ihn erinnert hat. Also keine Sorge."
"Er öffnet die Augen!"

Ein helles Licht, löste einen Brand aus, dem ich jedoch entkommen musste. Langsam aber sicher.
Die Lichter der Umrisse wurden klarer und die Gestalten kamen zum Vorschein.
Die Personen nahmen Gestalt an. Es waren eine ältere Frau und ein mittelreifer Mann, der einen Doktorkittel trug. Er fasste mir auf die Stirn. Ich lag auf dem Rücken, Unfähigen mich zu bewegen oder gar etwas zu sagen. Es fühlte sich an, als wäre ich nicht tot, aber auch nicht lebendig.

"Seine Temperatur ist normal. Er braucht etwas Ruhe. Wenn Sie etwas brauchen, sagen Sie bescheid." Dann verschwand der Arzt aus meinem Blickfeld. Auch die alte Lady ging weg. In der Zwischenzeit konnte ich ein paar Details des Zimmers sehen. Weiße Wände mit goldenen Verzierungen und Lebensblumen, die händisch gezeichnet wurden. Eine beige Vase stand auf einem kleinen Beistelltisch. In ihr war ein blühender Strauß Lotusblumen. Es war nicht in meinem Geschmack eingerichtet. Wenigstens war ein Kamin vor dem Bett. Er brannte und knisterte beruhigend.

Über mir schweifte ein dunkler Schatten einer Weiblichen Person. Ich blinzelte ein paar mal, bis ich in das bleiche Gesicht von Vanessa blickte. Ihre Augen leuchten dieses Mal nicht in diesem intensiv-grün, sondern waren matt.
Ich versuchte eine Augenbraue zu heben, aber erfolglos. Sie trug auch nicht mehr das Kleid, dass sie in der Bar anhatte, sondern nur eine kurze Sporthose und ein schwarzes T-Shirt, dass ihr viel zu groß war. Ihre Haare waren noch gleich wie vorher, nur zerzauster.
Sie sah so niedlich aus.
"Wie geht es dir?" Fragte sie leise, als wäre ihre Kehle trocken. Sie kam näher an mich heran. Ich konnte ihren Geruch wahrnehmen. Blut und Zuckerwatte.

Sie setzt sich auf das Bett, den linken Arm über meinen Rippen, dass Gesicht ganz nah bei mir. Mir wurde warm, fast heiß. Mein Gesicht schien zu brennen.
"Bitte verzeih mir. Ich wollte dich nicht in eine unangenehme Lage versetzten. Es tut mir so leid." Sie starrte mich mit Tränen in den Augen an.
"Ich wollte noch eine schöne Nacht verbringen. Vielleicht noch unten in der Aula sitzen, Tee trinken und reden, aber nicht sowas. Bitte verzeih mir." Ihre Tränen waren nicht mehr zu stoppen. Sie brach auf meiner Brust zusammen. Ihr Gesicht vergrub sie in meiner Hals-Schulter Kehle und sniffte. Nun sah ich, dass ich kein Shirt trug, sondern nur eine von meinen Baggy-Hosen in dunkelgrau. Man konnte die ganzen Schnitte sehen, die ich über die Jahre gesammelt hatte. Wunden über Wunden. Schnitte über Schnitte.

Ich spürte einen Teil meines rechten Armes, die Finger konnte ich bewegen. Mit sehr viel Mühe hob ich meinen Arm, zitternd.
Ich legte ihn auf ihren Rücken ab und drückte sie gegen mich, so fest ich konnte.

"Es...ist ..nicht deine..Schuld." Wisperte ich. Sie hob ihren Kopf.
"Talon.." Ihre Augen waren verheult und rot. Es sah ungewöhnlich aus, ich meine sie hat ein bleiches Gesicht und dann noch rote Augen. Ich musste grinsen.

"Warum lachst du?" Fragte sie und wischte sich ihre Tränen weg.
"Du....sieht ...komisch aus."
"Was? Warum komisch?"
"So ...verheult." Ich grinste sie an. Unsere Gesichter waren nicht mal 10 cm von einander entfernt. Jetzt lächelte auch sie.

"Was war es, dass dich ohnmächtig werden ließ? Hab ich etwas falsches gesagt?" Sie rückte näher an mich heran. 5 cm von meinem Gesicht entfernt.
"Ich..weiß..es nicht...mehr." Meine Stimme war schwach und leise.
"Wie...wie spät..ist es?"
"Es ist 2 Uhr Morgens oder so. Warum?"
"Wie bin..ich hier her...gekommen?"
"Naja, als du umgefallen bist, wusste ich nicht was ich machen sollte, also hab ich dich erstmal von Weg weggezogen, danach sind ein paar Wanderer gekommen, die uns überfallen wollten, ich hatte panische Angst."
Meine Augen weiteten sich drastisch und drückte Vanessas Arm etwas zusammen.

"Haben...sie dir was...getan?!" Aus Schock versuchte ich meine Stimme strenger und härter klingen zu lassen, was mir aber nur husten bescherte.
"Nein. Sie sind jetzt tot." Sie lächelte.
"Wie..tot?"
"Erst wollten sie Geld, ich jedoch wollte es ihnen nicht geben, also sind sie zu 3 auf mich losgegangen. Während ich mit den 3 beschäftigt war, wollte der 4, den ich zuvor gar nicht bemerkt hatte, dir deine Sachen stehlen. Da aber die Hexenmeister mit meinem Vater vereinbart hatten, dass ich nur 50% an meiner Kragt zur Verfügung hätte, obwohl es wesentlich weniger als nur 50% sind, konnte ich die 4 überhaupt nicht erlegen. 2 von denen konnte ich gerade noch so zur Strecke bringen, aber bei den anderen beiden, verließ mich die Kraft. Ich sackte neben dir zusammen, hielt dich auf meinem Schoß fest und dachte, dass dies nun unser Ende wäre, als Master Yi und Neru-Anne auftauchten und die beiden erledigten. Ab da an weis ich selbst nichts mehr. Ich hatte so eine Anstrengung seit langen nicht mehr, da ich ja selten meine Fähigkeiten benutze. Ich bin danach noch in diesem Zimmer aufgewacht, vor gut 2 Stunden."

"Ich bin...so..so froh, dass...dir nichts ..passiert ist. Und.. Danke." Ich strich ihr die Haarsträhnen aus dem Gesicht und gleichzeitig über die Wange, dabei musste ich lächeln.
"Ich sollte hinüber gehen, dann kannst du dich noch ausruhen." Mit diesen Worten stand sie auf, ich jedoch hielt sie fest am Handgelenk. Sie drehte sich um.

"Bleibt...hier. Du brauchst...nicht gehen. Ich will heute...nicht alleine..sein."
Ihr Gesicht wurde knallrot und ihr Körper zitterte.

"Talon.." sie setzte sich wieder aufs Bett und rollte sich zu mir her. Ich hielt ihr die Decke auf in der sie schnell hineinschlüpfte. Ich spürte ihre kalten Beine an meinen, komisch war nur, dass umso länger sie neben mir lag, ihr Körper wärmer wurde.
Sie legte ihren Kopf auf meine Brust, meinen Arm an sie gedrückt. Ich bewegte meinen Kopf zur Seite und blickte aus dem Fenster. Es regnete. Außerhalb dieses Zimmer muss es sehr kalt sein, denn selbst das Fenster war angeschlagen. Das einzige was zu hören war, war das knistern des Feuers, das vor uns im Kamin war.

Erst jetzt wurde mir bewusst, dass das Mädchen, dass ich im Arm halte, die Frau ist, die ich liebe.

--------
Neru-Anne Charakter von SilverDragonoid
c;

Memories - a never dying Love | League of Legends FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt