#26

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Harrys POV:

Trotz der augenscheinlichen Versöhnung fühlte ich mich abends, als wir bei Mum auf der Matte standen kein Stück besser.

Immerhin fiel Patrick nichts auf, denn er hielt durchgehend meine Hand und warf mir immer wieder verliebte Blicke zu, die mir jedes Mal die Luft zum Atmen nahmen, weil mein schlechtes Gewissen ins Unermessliche stieg.

Mum und Gemma hingegen musterten mich ab und zu unauffällig besorgt, und als ich später mit meiner Schwester in der Küche stand und das dreckige Geschirr in die Spülmaschine einsortierte, wollte sie wissen:

„Was ist los, Harry?"

Schlagartig lief ich rot an und hielt peinlich berührt in meiner Bewegung inne.

„Nichts", nuschelte ich undeutlich und versuchte, möglichst neutral zu klingen, was mir allerdings nicht gelang, denn sie hob zweifelnd eine Augenbraue.

„Du siehst aus, als hättest du gestern ne Bank ausgeraubt. Und du weißt, dass du ein schlechter Lügner bist."

Da lag sie hundertprozentigrichtig, weshalb ich seufzend den Kopf in den Nacken legte.

„Louis und ich hatten Sex."  Im nächsten Moment zersprang mit einem Klirren der Teller, den sie gerade noch in der Hand gehabt hatte, auf dem Boden.

„Was?!" Ihre Stimme überschlug sich, sodass sofort Mum zu uns stieß, um sicherzugehen, dass wir noch lebten.

„Alles okay?", erkundigte sie sich besorgt, was ich mit einem Nicken und Gemma mit einem Kopfschütteln beantwortete.

Während sie zu einem Besen griff, bohrte unsere Mutter verwirrt nach: „Was denn jetzt? Ja oder nein? Gemma, du wirkst, als hättest du einen Geist gesehen."

Sie machte sich daran, die Scherben zusammenzukehren und sie vorsichtig in den Mülleimer zu tun.

Gerade wollte ich die Sache mit Louis erzählen, da entschied sich auch Patrick, nach uns zu sehen und stand plötzlich im Türrahmen.

„Was ist passiert?" „Mir ist nur der Teller runter gefallen, mehr nicht", meinte Gemma abwesend, woraufhin er sich wieder verzog. „Ich bin kurz auf der Toilette."

Sobald alle Scherben beseitigt waren, sah Mum auffordernd zwischen uns her.

„Was ist los? Harry du bist den ganzen Abend schon komisch und Gemma du bist kreidebleich."

Stöhnend raufte ich mir die Haare, dann zischte ich: „Ich hab Patrick betrogen. Mit Louis."

Erst versteinerte sich Mums Gesicht, ehe sich ihre Lippen zu einem breiten Grinsen verzogen.

„Ich wusste es!", jubilierte sie, was ich mit einem Stirnrunzeln quittierte.

Ich erzählte ihr, dass ich meinem Freund untreu geworden war und sie freute sich darüber? Sehr merkwürdig.

Da ihr mein misstrauischer Blick auffiel, fügte sie hinzu:

„Also, natürlich hatte ich von dir erwartet, dass du dich erst von Patrick trennst, aber ich wusste, dass ihr euch schneller wieder ineinander verliebt, als man bis drei zählen kann."

Resigniert zuckte ich mit den Schultern. „Ich weiß, dass das nicht zu meinen besten Aktionen gehört, aber es ist gestern einfach so passiert. Ich weiß auch nicht, was das zwischen uns los war."

„Ihr habt euch damals getrennt, obwohl ihr euchgeliebt habt. So etwas vergeht nicht einfach.

Und viereinhalb Jahre Beziehung sind zu viel, um sie einfach so zu vergessen. Ich meine, ihr habt doch schon im Kindergarten aneinander gehangen", sagte Mum.

„Und er wollte dir eigentlich einen Antrag machen", setzte Gemma nach, was mich völlig umhaute.

„Bitte was?", keuchte ich, obwohlich ganz genau ihre Worte verstanden hatte.

Auch Mum riss überrascht die Augen auf. „Wirklich?", fragte sie ungläubig, woraufhin ihre Tochter nur nickte.

„Ich habe ihm damals geholfen, den Ring auszusuchen. Ich glaub das war eine Woche bevor er das Angebot aus Los Angeles bekommen hat."

Wohingegen mir die Tränen in die Augen stiegen, stemmte Mum nur die Hände in die Hüften.

„Und warum hast du nie ein Sterbenswörtchen darüber verloren?"

„Ich hab ihmversprochen, niemandem davon zu erzählen. Er wollte, dass es eine Überraschung wird."

„Er wollte mich heiraten?", hauchte ich fassungslos, was beide Frauen mit einem Nicken bestätigten.

Diese Erkenntnis traf mich wie hundert Messer, die man mir in meinen Bauch rammte.

Plötzlich machte es noch viel mehr Sinn, dass er mich noch liebte. Jemanden, mit dem man sich verloben will, vergisst man nicht einfach so.

Auf einmal kam ich mir furchtbar vor, weil ich einfach so Patrick datete, obwohl doch auch ich noch an Louis hing, wie ich spätestens gestern herausgefunden hatte.

„Harry, rede mit Louis. Und dann tu dir selbst einen Gefallen und geh mit ihm nach Amerika."

ayyy ich mag das kapitel *-* ihr auch? lieb euch ♥

spaces between us (larry) ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt