Hey. Ja, zum einen millionsten Mal schreibe ich dich an. Diesmal nicht per WhatsApp oder SMS, sondern ganz persönlich mit einem Brief. Im Moment weiß ich noch nicht ganz was ich davon halten soll, mir ein Herz gefasst habe, und hiermit all das loswerden will, was ich dir schon vor so langer Zeit mitteilen wollte. Ich habe Angst. Große Angst vor deiner Reaktion, vor deinen Blicken, falls du mich noch jemals ansehen wirst. Und vor der Zukunft, was geschehen wird nachdem ich mich dir endlich offenbart habe. Ich hoffe dass diese Zeilen oder Seiten, von denen ich keine Ahnung habe ob sie dir irgendetwas wert sind, dir das sagen können, was du nie verstehen wolltest. Ich mache dir keine Vorwürfe, dafür bist du ein viel zu guter Mensch, aber ich habe aus dieser Geschichte gelernt. Ich spiele mir vielleicht selbst etwas damit vor, und höchstwahrscheinlich geht es mir damit perfekt... Ja, sogar fantastisch, aber es ist gut wie es ist. Es geht mir fantastisch, wenn ich mir sage dass ich daraus etwas gelernt habe. Nicht, weil ich vieles gebraucht habe um zu diesem Empfinden zu kommen, sondern weil mir die Einzigkeit genügt. Und es ist mir verdammt nochmal egal wie sich das jetzt anhören wird, aber die Wahrheit entspricht nie der Norm. Du bist der einzige Mensch, den ich jemals so sehr gebraucht habe, bewundert habe. Du bist einer von so wenigen Menschen, die es schaffen mich hinter meiner Fassade zu sehen. Vielleicht nicht bewusst, sodass es dir nicht auffiel, aber...ich habe mich verändert. Seit ich tanzen gehe habe ich mich verändert. Es liegt vermutlich auch daran, dass das Tanzen eine meiner größten Leidenschaften geworden ist, jedoch ist dies nicht der wahre Grund. Du hast mein Leben verändert. Du hast meine Persönlichkeit und meinen Charakter zu zwei verschiedenen gemacht. Du hast mich wahrgenommen, mich gesehen. Zwischen so vielen deiner Schüler hast du mich einmal erkannt, mir Aufmerksamkeit geschenkt, mir das Gefühl gegeben etwas Besonderes zu sein. Ich weiß bis jetzt, dass du diese intensive Zeit, die wir hatten genossen hast. Ich möchte dir nichts unterstellen, aber wenn es nicht diese kleinen Momente waren, in denen du mir gezeigt hast, wie schön das Leben sein kann, wenn man die richtigen Menschen, den richtigen Menschen an seiner Seite hat, dann hast du mich belogen und mit mir gespielt. Wenn es so war, dann musst du das nicht lesen. Ich würde mir wünschen, dass du wenigstens jetzt, nachdem wahrscheinlich alles vorbei oder zu spät ist, weißt, wie sehr ich dich gebraucht habe und immer noch brauchen werde um glücklich zu sein. Einfach nur da zu sein. Für mich. Mit deiner Liebe, deinem Verständnis, deiner Fürsorge, deiner Hilfsbereitschaft, deiner Leidenschaft und deiner vollkommenen Art, die mich jede Woche vor Schmerz und Freude fast umbringt. Dir mangelt es nicht an Selbstbewusstsein. Ich muss dir nicht sagen, was für ein wunderbarer, perfekter Mensch du bist. Die Definition "perfekt" trifft es nun mal ziemlich genau. Niemand ist perfekt, jeder macht Fehler, jeder hat Schwächen. Aber nicht jeder kann mit diesen Schwächen oder bestimmten Verhaltensweisen so unvorstellbar realistisch umgehen. Jede Woche, und ich kann nicht von jedem Tag sprechen, da ich die Schule nicht vernachlässigen kann, sehe und spüre ich diese unfassbare Stärke, allein in deinem Ausdruck. Seien es Stunden in A - Kursen, in Silberkursen oder im Turniertraining. Jedes Mal besitzt du diese Ausstrahlung, diese Leichtigkeit, alle Dinge so einfach zu sehen. So unkompliziert, frei. Du bist anders als die anderen. Vollkommen. Einfach perfekt. Ohne, große Taten zu vollbringen kannst du im Hier und Jetzt für all deine Freunde, deine Tanzpartnerin da sein. Selbst diese vielen, unzähligen Umarmungen im Studio, mit den Mädels schiebe ich zwanghaft auf deine Persönlichkeit. Sicherlich kennst du sehr viele Mädchen und Frauen, die dich bewundern.Die Gegenfrage tritt also hier in den Vordergrund. Schenkst du jeder einzelnen die Aufmerksamkeit die sie von dir erwarten?. Du bist doch nicht erstaunt darüber, wie viele sich nur dir voll und ganz hingeben?. Wenn doch, dann würde ich sehr gerne wissen warum, denn mir erschließt es sich als selbstverständlich. Ich habe so oft versucht dich zu vergessen, da ich bemerkte, dass die unbewusste Versuchung abhängig zu werden immer riskanter wurde. Mir wurde bewusst, dass es nichts schlimmeres gibt als sich nur für eine einzige Person mit aller Kraft und ohne Verstand hinzugeben, dass man sich selbst komplett vergisst. Ich habe dir und deiner Art vertraut, dachte von dir aufgefangen und gehalten zu werden. Ich dachte ich kann dein Leben leben, oder dich zumindest so weit begleiten bis ich alleine stehen kann. Es ist krank zu glauben, dass so etwas wirklich funktionieren kann, aber wenn man so leichtsinnig ist wie ich es bin, ist das kein Problem. Ich bin fünfzehn, du verdammt nochmal einundzwanzig. Diese sechs Jahre Unterschied sind für viele vielleicht eine ganze Menge. Ich kam mir anfangs auch zu jung vor, ich meine du bist mein Tanzlehrer, du unterrichtest mich.Mit der Zeit wurde es mir egal. Dieser Altersunterschied spielte eine immer kleinere Rolle für mich, und du kamst mir in bestimmten Situationen gleichaltrig vor. Resultat war, dass ich mich dir gleichstellte. Etwas später dachte ich es war ein Fehler. Allerdings einer, der mir in meinen selbstkritischen Meinungen oft positiv zu nutzen kam. Trotz dem bist du eine Erwachsene Person. Ich ein Kind. Als Kind kann ich dir nichts sagen. Solange du glücklich bist, und so viele Menschen hast die bei dir sind, muss ich mich also nie um dich Sorgen . Ach was rede ich nur. Ich mache mir doch keine Sorgen. Wieso sollte ich mich um dich sorgen?. Es gibt keine Anhaltspunkte, die mir Gründe geben würden sich um dich Sorgen zu machen. "Sorgen" ist ein tiefgründiger Begriff, der es absolut verdient hat erläutert zu werden. Sorgen sind immer häufiger mit etwas schlechtem verbunden. Sei es, wenn man sich um jemanden sorgt. Seien es die eigenen Sorgen, mit denen man fertig werden muss oder die anderer. Mit Sorgen kann man sich ziemlich viel kaputt machen. Aus diesem Zusammenhang könntest du im Bezug auf mich rätseln weshalb du von meinen Sorgen nie erfahren hast. Bei dir versuche ich fehlerfrei zu sein und die Welt außerhalb des Studios hinter mir zu lassen. Hast du nie bemerkt, dass ich das Gegenteil von der bin, für die du mich womöglich hieltst?. Jetzt kann ich dir eine Antwort darauf geben. Wer findet denn schon Menschen insbesondere Mädchen mit Problemen, -Minderwertigkeitsgefühlen, Depressionen, Schwächen oder mangelndem Selbstbewusstsein attraktiv, interessant oder "schön"?. Vielleicht konntest du es dir denken. Vielleicht nicht im extremeren Sinne, aber im Endeffekt wusstest du dass ich nicht in einer heilen Welt lebe. Ich bin mir sicher. Spätestens vor ca. 3 Monaten hast du bemerkt dass ich weinen und zerbrechlich wirken kann und am Ende meiner Kräfte bin. Ich bereue den Tag als du mein wahres Gesicht erkannt hast. Verdammt, ich habe in deinen Armen geweint. Meine Hände ruhten auf deiner Brust. Geborgenheit, Liebe aber auch Leere und Schwäche erfüllten mich während du mir selbst in dieser Situation bewiesen hast, wie sehr du für jemanden da sein kannst. Ich war nicht die erste, die dir ohne mit der Wimpern zu zucken, ja schon fast bettelnd in die Arme fiel und dir das Gefühl gab sich nie wieder aus dieser Umarmung zu lösen. Ich hoffe nur dass ich die eine war, von der du wenigstens behaupten kannst sie getröstet zu haben. Mehr will ich nicht, mehr erwarte ich nicht von dir. Ich möchte dir eine letzte Sache sagen. Bevor du immer an mir vorbei siehst, mir weder Blicke noch Aufmerksamkeit schenkst und so tust als hätten wir uns nie gekannt obwohl wir eine sehr intensive Kontaktzeit hinter uns haben, flehe ich dich an der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Laufe den Weg entlang, der dir von so vielen Menschen erbaut wird, spare dir deine Kraft für die Dinge auf, die zu ändern sind und nehme das hin was du alleine nicht schaffen kannst. Erkläre mir deine Meinung, wenn du mir etwas zu sagen hast. Du weißt dass ich darauf warte, von dir zu hören wie wichtig ich dir bin oder jemals war.
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Best Mistake
RomanceBella Havin ist eine 16-jährige Schülerin an der Xavier Highschool in NYC. Sie ist jung, klug und plant alles bis ins letzte Detail. Ihr Ziel, ihre Abschlussprüfungen zu absolvieren rückt immer näher und ihre letzten zwei Jahre an ihrer Schule sind...