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Erschöpft stelle ich meine Tasche in die Ecke meines Zimmers und lege mich auf mein Bett. Ich atme tief ein und blicke auf die weiße Zimmerdecke. Durch die Stille und Ruhe im ganzen Haus bemerke ich wie die letzten paar Stunden automatisch Revue in meinem Kopf passieren.
Wenige Stunden später öffne ich meine Augen, werfe einen Blick auf meinen digitalen Wecker und realisiere, dass ich eingeschlafen sein muss. Kaum wickele ich mir meine Strickjacke erneut um, ruft meine Mutter über zwei Stockwerke in mein Zimmer. "Bella, komm bitte zum Abendessen!". Es gibt kaum schlimmeres, als nachmittags vor völliger Erschöpfung einzuschlafen und erst abends wieder aufzuwachen. Denn so weiß ich, wie ich gezwungenermaßen die Nacht verbringen muss. Entweder mit Lernen, Lesen oder dem Nachdenken. Wobei ich allerdings die zweite Variante sehr bevorzugen würde. Ich könnte auch mal wieder einen neuen Kalender führen, und so tun, als hätte ich alle Termine übersichtlich im Kopf, obwohl ich weiß dass ich sowieso vieles spontan halte. Nächste Woche sollte ich mich erneut für den Kurs in meiner Schule bewerben. Er nennt sich Kreatives Schreiben. Ich bin mir noch nicht sicher ob dieser genau das Richtige für mich ist. Jedoch sind die anderen Kurse öfter an Nachmittagen und sprechen mich von der Thematik des Lehrplans absolut nicht an.
"Reichst du mir mal das Salz, Bella?". Ich sehe meine Mutter mit einem vorwurfsvollen Blick an und stelle ihr den kleinen metallenen Behälter vor ihren Teller. Ich bin oft sehr angespannt wenn ich mit ihr an einem Tisch sitzen muss. Für den Rest des Abends habe ich mir allerdings vorgenommen mich zusammenzureißen. Seit ich zwölf bin habe ich mir versprochen, so schnell wie möglich auszuziehen, selbstständig zu werden und das zu tun, was mir wirklich Freude bereitet, und nicht dass, was ich machen muss, nur um einem Ideal zu entsprechen. Bis jetzt bin ich auf einem sehr guten Weg, mir diese Zukunft so frei wie möglich zu gestalten. Meine Noten sind okay, ich lerne viel und werde immer selbstständiger. Es ist oft seltsam, andere in meinem Alter zu sehen. Ich habe schon früher gelernt, für mich selbst zu sorgen, während Freunde in allem von ihrer Familie unterstützt wurden. Meine Familie hat mich bis jetzt sehr wenig unterstützt, weshalb ich ein sehr nachdenklicher, emotionaler, sensibler und feinfühliger Mensch geworden bin. Ich trage meinen Teller in die Küche, bedanke mich für das Essen und laufe die Treppen nach oben. Mein Laptop blinkt auf. Marie anrufen - Kurse/Referate lautet die Nachricht. Stimmt, Marie hätte ich fast ganz vergessen. "Was gibt's?", meldet sie sich. "Ich wollte dich über die Kurse und Referate nächste Woche informieren und erinnern". Sie lächelt und hört mir zu als ich ihr den selbst erstellten Plan überbringe. "Also dann Süße, ich muss jetzt los. Wir sehen uns dann erst wieder nächste Woche im Tanzkurs, da ich doch die Zusage von der Praktikumsstelle bekommen habe!". "Schlaf gut, und viel Erfolg" muntere ich sie auf, lege mein Telefon auf meinen Schreibtisch und setze mich auf die Bettkante. Es ist schon 23:00 Uhr. Ich schnappe mir mein Buch und beginne Zeile für Zeile zu lesen. Mein Lieblingsbuch löst die innere Anspannung und ich vertiefe mich in die Geschichte einer jungen Frau, die sich in einen sehr "vielfältigen" Mann verliebt. Eine wirklich bezaubernde Liebesgeschichte, welche mich nach wenigen Seiten dazu veranlagt, nicht noch länger wach zu bleiben.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 25, 2018 ⏰

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