-Kapitel 1-

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Da lag sie, in einem schneeweißen Sarg, umhüllt von rosa Blumen, ihre Lieblingsfarbe. Sie hatte keine Chance mehr, meinten die Ärzte. Langsam lief eine Träne meine Wange hinunter. Eigentlich wollte ich für sie stark sein, für meine beste Freundin. Immer wieder kam mit der letzte Satz, den sie zu mir gesagt in den Kopf, wie ein Echo. " Nach den Ferien schnapp ich mir Max" Man hörte förmlich ihr Grinsen durch das Telefon. " Ich weiß, er ist der Richtige für mich" Dann brach die Leitung ab, sie ist durch einen Tunnel gefahren, wo sie dann mit einem LKW kollidierte. Ich hatte nie die Chance ihr zu sagen, wie sehr ich sie brauche oder wie viel sie mir bedeutete. Noch eine Träne. Jetzt lag sie da, in einem weißen Kleid, sie hasste schwarz, und sah aus wie ein Engel. Ihre blonden Haare umrahmten, das blasse Gesicht. Ihre sonst strahlend blauen Augen waren geschlossen , so konnte man nur ihre wunderschönen langen Wimpern sehen. So still wie in diesem Sarg hatte ich sie noch nie erlebt, sonst war sie immer das aufgeregte Mädchen, rumhüpfend, lachend, schlechte Laune hatte sie eigentlich nur wenn sie ihre Tage hatte. Noch eine Träne. Wir beide, Haley und Lilly, die Schoolqueens, die Cheerleader, die Beliebten, die Wunderschönen... würde es nie wieder geben. Nun war ich alleine, alleine an der Spitze. Das sollte unser Schuljahr werden an der Stevenson Privat School. Das Senior Year. Wo alle unsere Wünsche in Erfüllung gehen, ganz oben in der gesellschaftlichen Rangordnung. Zu zweit, als Team. Noch eine Träne kullerte meine Wange hinunter. Morgen würde die Schule wieder losgehen, ohne Haley. Wie alle Kinder an der Stevenson, waren unsere Eltern mehr mit ihrem Job beschäftigt als mit ihren Kindern. Also gaben sie lieber Unmengen an Geld aus um ihren Kindern eine gute Bildung zu ermöglichen, wahrscheinlich wollten sie nur ihr schlechtes Gewissen beruhigen. Ich war mit Haley seit ich 3 war befreundet, verdammte 14 Jahre. In diesen 14 Jahren habe ich nicht einmal mitbekommen, dass ihre Eltern sich um ihre einzige Tochter gekümmert haben. Ich hatte nur meine Geschwister, Amy, James und Riley. Doch Amy lebte bei Mum, James studierte in Havard und Riley reiste um die Welt. Unsere Mutter machte sich mit unserem Stiefvater ein schönes Leben in den Hamptons, nachdem unser richtiger Vater vor 2 Jahren an Krebs gestorben ist. Irgendwie waren wir immer unsere eigene Familie, ich mit Haley, Abigail, Max, Nick und Luke. Alle beneideten uns immer, sie sahen nur die perfekte Hülle. Wie wir jeden Tag auf unserem Stammplatz sahen, lachten, rumalberten und beliebt waren. Wie schon gesagt es war eine Hülle, der Schein des Perfekt seins.  Nick und Abigail führten nun seid sie 12 waren eine On-Off-Beziehung, die mehr Offs als Ons hatte. Lukes Eltern haben letztes Jahr ihr komplettes Vermögen verloren, da sie in die falschen Immobilien investiert haben. Haley war hoffnungslos in Max, und Max in Haley verliebt. Aber sie haben es sich nie eingestehen wollen. Und ich, ich arbeite wie eine verrückte das ganze Jahr um den Anforderungen meiner Mutter gerecht zu werden. Um sie einem Wort zu erklären, Yale. Ich spürte wie eine Hand meine Schulter berührte, eine andere nahm meine Hand. Ich wusste das sie da waren, meine wahre Familie. Mittlerweile waren aus meinen einzelnen Tränen, ein ganzer Wasserfall geworden. Abigail ließ meine Hand los, dann warf sie sich in die Arme von Nick. Ich konnte sehen, dass sie vor lauter Weinen kaum Luft bekam. Ihre sonst leuchtende Haut war fahl und große Augenringe zeichneten ihr Gesicht. Ihr feuerrotes Haar klebte glanzlos ein ihren Kopf. Nick streichelte ihr über den Rücken, während er versuchte ihr Mut zu zusprechen. Er wollte stark für sie sein. Trotzdem sah ich Tränen in seinem Augen glänzen. Luke kniete vor dem Sarg, vielleicht betete er oder er war zu kraftlos zu stehen. Seine Kravatte hing locker um seinen Hals, sein Sakko lag nutzlos neben ihm. In den Ferien, über Weihnachten, war sie immer bei Luke gewesen. Sie war seine kleine Schwester. Jeder wusste das er sich auch vor den LKW geschmissen hätte um sie zu beschützen. Er brachte sie nach Hause wenn sie betrunken war. Er spielte ihren Freund, wenn irgendwelche Jungs sie anbaggerten. Er verstand sie. Die Hand die auf meiner Schulter ruhte gehörte Max. Max zeigte keine Emotionen, manche sagten er hätte die Gefühle von einem Stein. Selbst vor uns versuchte er sich manchmal noch zu verstecken. Ich hätte nie geglaubt das ich das einmal erleben würde, aber Max weinte. Immer wieder fragte ich mich, ob ich ihn erzählen sollte, das Haley in ihn verliebt war. Würde es im helfen die Trauer zu überwinden oder ihn in ein schwarzes Loch stürzen? Ich weiß nicht wie lange ich noch in der Kirche stand, starrend auf den Sarg. Nach und nach gingen, Abigail, Nick und Luke. Das regiestrierte ich kaum. Es war draußend schon dunkel geworden, nur noch Max und ich waren da. "Sie war in dich verliebt.", ruschte mir es auf einmal raus. "Ich weiß.", sagte er, sein Gesicht zierte ein trauriged Lächeln. "Warum hast du nie etwas getan?", fragte ich. "Ich wollte sie nicht verletzen, ich war zu schlecht für sie. Sie war so unbeschreiblich wundervoll. Ich wollte das nicht zerstören.", antwortete er zörgernd. "Doch jetzt wünschte ich, ich hätte zu meinen Gefühlen gestanden und die Zeit mit ihr genossen." Ich nahm ihn einfach in den Arm, ich wusste das Worte nicht viel helfen würden. So standen wir da. Vielleicht eine Stunde, oder ein Jahr. In Gedanken bei einen der Menschen die wir mehr als alles andere auf der Welt liebten.

Hier ist das erste Kapitel von meiner zweiten Story :) Ich hoffe es gefällt irgendwem da draußen in der großen und weiten Wattpadwelt. Kommentiert dich gerne Verbesserungsvorschläge oder zeigt mir mit einem Like, das euch die Geschichte gefällt.

Many hugs...
...sometimes_me 💋

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