Nur benutzt

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Jacks P.o.V.

Das Gefühl von ihren Lippen auf meinen war überwältigend. Zum ersten Mal hat jemand genau die gleiche Temperatur wie ich. Schwer kann ich mich auf meine eigentliche Aufgabe konzentrieren, denn ihre weichen Lippen spielen neckend mit meinen, als ob sie nie was anderes gemacht hätten.

Doch nach wenigen Sekunden löse ich mich von ihr, auch wenn mir ein enttäuschter Seufzer entfährt und ich mir nichts anderes Wünsche, als ihre wundervollen Lippen nochmal zu spüren.

Ich lächle sie beruhigend an, als sie mich panisch anschaut und anstaltend macht zu gehen. Stärker umfasse ich ihre Hand, die ich während des Kusses nicht losgelassen habe, ohne ihr weh zu tun. Fest schaue ich sie an und streichle ihr mit dem Daumen über ihren Handrücken. Ein Versuch sie zu beruhigen.

Erst nach ein paar Augenblicken, emtspannt sie sich und bringt sogar ein kleines Lächeln zustande, dass ich mit einem größerem Lächeln quittiere.

"Ich bin gerade sehr glücklich.", gestehe ich ihr und füge ein "mit dir" hinzu, sodass ihre Augen in einem noch tieferem blau erstrahlen als sonst. Zwar meine ich alles ernst, doch die Absicht die ich dahinter habe, ist eine andere als sie denken mag.

"Ich auch", erwiedert sie und wird promp rot. Schnell senkt sie den Blick und versperrt mir den Blick auf ihre wunderschönen Augen. Ich löse meine Hand aus ihrer, darauf bedacht die Hand auf Tooths Brust still zu halten, und hebe ihr Kinn mit Daumen und Zeigefinger an. Unsicherheit blitzt in ihren Augen auf und sie versucht wieder ihren Blick nach unten zu senken.

Doch durch meinen leichten Druck auf ihr Kinn, schaut sie mich wieder an. Erst als ich sicher bin, dass sie nicht wieder wegschaut, gehe ich den letzten Schritt, der uns noch trennt, auf sie zu und nehme meine Hand von ihren Kinn weg, nur um sie schnell auf ihre Wange zu legen.

Beruhigt schmiegt sie sich in meine Hand, ohne den Blick von meinem zu lösen. Ich wünschte es könnte immer so sein. Das ist das erste Mal, dass wir so lange in einem Raum zusammen sind, geschweige denn uns so nah sind, ohne dass etwas passiert.

Als ein Keuchen uns aus unserer Traumwelt rausholt, schrecken wir beide zusammen und entfernen und voneinander. Verlegen senkt Elsa den Blick und auch ich kann Hitze auf meinen Wangen spüren.

Schnell schaue ich mich nach dem Ruhestörer um und finde Tooth, die immernoch keuchend im Bett liegt.

Warte mal... was? Tooth? "Tooth!", rufe ich aus und knie mich vor sie hin. Ganz sachte hebe ich die Decke an und untersuche den Rest ihres Körpers. Meine Vermutung bestätigt sich: nicht eine Schneeflocke ist mehr auf ihrem Körper. Sie ist nur einbisschen kalt und erschöpft.

"Wir gehen jetzt raus, damit du dich ausruhen kannst." Schnell nehme ich die mittlerweile nasse Decke weg und lege eine dickere Decke, die neben ihrem Bett liegt, auf sie drauf. Träge nickt Tooth und kuschelt sich weiter in die Decke ein.

Als ich mich im Raum umschaue, merke ich, dass alle schon rausgeggangen sind. Auch ich verlasse, nach einem kurzem Blick auf Tooth, schnell das Zimmer und schließe leise die Tür.

Zum Glück hat alles genauso geklappt, wie ich es mir gedacht habe.

Vor ihrer Tür schauen mich schon alle abwartend an. Schnell, aber leise, schließe ich die Tür und beginne in einem gedämpften Ton zu sprechen:"Es war eigentlich nicht so schwer zu erraten, wie ich das gemacht habe. Als ich Ohnmächtig war, war Elsa traurig, wütend und verängstigt. Als ich sie geküsst habe, war sie glücklich."

Immernoch schaue ich in verständnislos dreinblickende Gesichter. Genervt werfe ich die Arme in die Luft und kann mir gerade so ein Aufstöhnen verkneifen, um Tooth nicht zu wecken.

"Das ist doch ganz einfach. Ich musste nur dafür sorgen, dass sie glücklich war, damit das Eis anfängt zu schmelzen. Das hat nur funktioniert, weil ich mir gedacht habe, dass sie ihre Eiskräfte durch ihre Emotionen steuert, wie ich meine durch den Stab."

Bildlich gesehen, würde jetzt über jedem Kopf eine Glühbirne leuchten.

"Sehr gut gemacht, Jack.", lobt mich North und klopft mir anerkennend auf die Schulter. Wow. Ich habe einmal was richtig gemacht. Ein tolles Gefühl.

"Du hast mich nur benutzt.", fängt plötzlich Elsa an zu sagen. Die ganze Zeit, als ich gesprochen habe, stand sie im Hintergrund und hat keine Miene verzogen, aber jetzt tritt sie vor mich und schaut mich wütend und verletzt an. Was habe ich denn jetzt wieder falsch gemacht?

"Du wolltest mich gar nicht küssen und hast diese netten Sachen auch nur gesagt, damit das Eis weg geht. Du hast mich manipuliert und wie einen Hund benutzt. Schön, dass ich jetzt weiß, dass ich dir nicht vertrauen kann."

Damit dreht sie sich um und geht schnellen Schrittens den Flur runter. Sprachlos lässt sie mich einfach stehen.

Das tolle Gefühl ist schon längst Schuldgefühlen gewichen.

Elsa und die Hüter des LichtsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt