Alle gegen einen

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Jacks P.o.V.

"Schneller", krächze ich mit schwacher Stimme und krümme mich bei Elsas Schreien ein weiteres Mal im Schlitten zusammen. North folgt meiner Bitte stumm und treibt seine Tiere an schneller zu fliegen.

Sandy sitzt neben ihm, wirft mir aber immer wieder besorgte Blicke über die Schulter zu. Zwar geht es Bunny ebenso schlecht wie mir, aber auch nur, weil er den Schlitten immer noch nicht mag. Die Tatsache, dass er den Sitz des Schlittens verkrampft mit seinen Pfoten festhält, bringt mich zum Schmunzeln. Kurz darauf verziehe ich das Gesicht vor Schmerz und mir bricht der Schweiß auf der Stirn aus.

Als Tooth dies bemerkt, wischt sie ihn sanft mit einem nassen Tuch weg. Trotz der vielen Proteste von allen Hütern, hat sie sich geweigert am Nordpol zu bleiben. Ich hoffe nur, dass ihr nichts passiert.

Es kommt mir vor als wären wir stunden geflogen, als der Schmerz abebbt und ich mich mithilfe von Tooth aufsetzten kann. "Wir sind gleich da." Der Schmerz und Elsas Rufen schwellen soweit ab, dass ich sie nur noch als Pochen in meinem Hinterkopf wahrnehme. Elsa muss ganz in der Nähe sein.

Kaum habe ich diesen Gedanken zu ende gedacht, landen wir vor einem Höhleneingang, dessen Berg sehr niedrig, aber dafür umso breiter ist. Als ob mich ein Seil ziehen würde, springe ich aus dem Schlitten und laufe in die Höhle rein. Dabei ignoriere ich gewissentlich die anderen, die mich panisch zurück rufen. Doch dass ist mir egal, ich will nur Elsa in Sicherheit wissen.

Es ist stockfinster im Tunnel, aber ich biege immer im richtigem Moment ab, sodass ich nie gegen einen Wand laufe. Als wenn mich Elsa leiten würde.

Das Pochen verklingt in dem Moment, als ich den Tunnelausgang sehe. Ein heller Lichtstrahl leutet mir entgegen, sodass ich meine Hand vor mein Gesicht heben muss. Doch ich verlangsame meine Schritte nicht, sondern laufe noch schneller in Richtung des Lichtes. Nun kann ich auch die Schritte der anderen hinter mir wahrnehmen. Aber auch das bringt mich nicht zum Anhalten.

Erst als ich in einer Art Eingangshalle komme und die Augen wegen des viel zu hellen Lichtes zusammen kneifen muss, bleibe ich stehen. "Elsa", rufe ich durch die ganze Halle und schaue nach Türen oder ähnlichem Ausschau. Als ich einen Schritt in den Raum mache und dabei eine Tür rechts von mir bemerke taucht auf einmal Pitch vor mir auf.

"Jack! Was für eine wunderschöne Überraschung. Du! Alleine hier! In meinem neuen Palast! Ach, wie schön!" Übertrieben seufzt er auf und legt sich eine Hand auf sein Herz. Falls er überhaupt eins besitzt. "Was bin ich nur für ein schlechter Gastgeber. Möchtest du etwas? Tee? Kuchen? Oder lieber ein Stück Angst?"

Höhnisch beugt er sich zu mir vor und funkelt mich mit seinen Augen belustigt an.

"Allein ist er nicht und auf deine Gastfreundschaft können wir gerne verzichten."

"North! Mal wieder der Mann der großen Auftritte!" Pitch wirkt nicht im geringsten überrascht. Er wirkt eher so, als er hätte er damit gerechnet. Komisch...

"Aber da ihr jetzt alle da seid, kann ich euch meinen Ehrengast zeigen." Mit einer Handbewegung geht die Tür rechts von mir auf. Das Zimmer sieht aus wie ein Schlafzimmer mit Bett und Schrank. Wahrscheinlich Pitchs. Doch das ist nicht das, was Pitch uns zeigen will. Elsa sitzt in einer Art Halbkugel gefangen und presst sich mit dem Rücken zu mir an dessen Wand. Ich kann weder ihren Gesichtsausdruck noch ihren Zustand sehen. Aber es sieht so aus, als würde sie am gamzen Leib zittern.

"Lass sie raus.", schreie ich und bin in Versuchung zu ihr zu laufen und die Halbkugel selbst zu zerstören, doch Tooth legt mir die Hand auf die Schulter und drückt sie beruhigend, als wenn sie befürchtet, dass ich alles kurz und klein schlage.

"Aber das macht doch sonst keinen Spaß. Ich muss ja irgendwie meine neue bessere Kraft testen." Ohne Vorwarnung kommen gefühlt tausend Albtraumpferde auf uns zu.

Ohne Rücksicht auf die anderen zu nehmen, laufe ich in Elsas Richtung. Immer wieder stellt sich mir einer dieser schwarzen vierbeinigen Gegner in den Weg, aber genau so schnell, wie sie gekommen sind, sind sie auch wieder weg. Nichts als schwarzer Sand und ein Stück des Eispfeiles bleiben auf dem Boden liegen.

Trotz Pitch 'neuer Kräfte' sind die Pferde leicht zu bekämpfen und ich bekomme langsam Spaß an diesem Kampf. Ich vergesse meinen Auftrag und töte nun bewusst alles und jedes schwarzen Wesen das neben mir steht.

"Ahhhhh..." Selbst mitten im Kampf, kann man den angstvollen Schrei noch hören Elsas Schrei! Schnell mache ich mich auf dem Weg zu ihr. Doch als mir diesmal Pferde den Weg erschwären, sind sie nicht mehr so leicht zu vernichten. Der Sand formt sich immer wieder zu neuen Pferden.

Ich werde nach hinten getrieben. Irgendwann stehe ich Schulter an Schulter nben den anderen Hütern. Wir bilden einen perfekten Kreis. Alle gegen Pitch. Doch trotz unserer Bemühungen scheinen die Pferde sich zu verdoppeln statt zu sterben. Wie ist das möglich? Gerade eben haben wir doch fast gewonnen.

Elsas Schreie erklingen immer noch, als wir anfangen angestrengt zu keuchen. Sieht so aus, als würden wir verlieren. Aber die anderen Hüter... und Elsa! Wenn ich doch wenigstens Elsa noch einmal sehen könnte, bevor ich sterbe.

Elsa und die Hüter des LichtsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt