Kapitel 1, Wie alles begann - oder auch bevor Elli zu Moony wurde

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Kalte Regentropfen prasseln auf mein Gesicht und meinen Rücken als ich mit dem Fahrrad nach Hause fahre. Ich zittere etwas, aber erinnere mich daran, dass ich ja fast da bin. Durch die Sehnsucht nach meiner warmen Wohnung angetrieben fahre ich schneller und schneller die nassen Rad Wege entlang. Bald würde ich die Ruhe und die Wärme um mich spüren. Bald würde mir der vertraute Geruch in die Nase steigen. Nach wenigen Minuten halte ich vor einem großen Hochhaus. Es ist nahezu komplett aus Glas und für die reicheren Bewohner der Stadt errichtet worden. Ich Kette mein Fahrrad an einen Baum vor der Tür und laufe in den mit Spiegeln aus geschmückten Eingangsbereich. Ich riskiere keinen Blick in den Spiegel. Bei diesem Wetter würde ich bestimmt noch weniger schön aussehen. Stattdessen gehe ich direkt auf den Fahrstuhl zu, der mir sofort von einem kaum älteren Jungen geöffnet wird. Er trägt einen Anzug und sein Job ist es Leute im Aufzug durch das Haus quasi zu fahren. Er wird garantiert gut bezahlt, trotzdem scheint ihm der Job nicht sonderlich gut zu gefallen, dem falschen Lächeln welches seine Lippen schmückt nach zu urteilen. Ich lächel schüchtern, betrete den Aufzug und murmele »neuntes Stockwerk«. Der Anzug-Junge folgt mir in den Fahrstuhl, nickt und drückt auf den Silberfarbenen Knopf, der die Ziffer 9 trägt. Der Anzug-Junge rümft die Nase während er auf den Boden sieht und ich bemerke etwas zu spät, dass sich unter mir auf dem Boden des Fahrstuhls eine kleine Pfütze gebildet habe. Ich erinnere mich daran, dass ich ja durch den Regen gefahren war und bringe ein kaum hörbares »tut mir leid« heraus, als ich verstehe, dass er den Fahrstuhl vermutlich auch reinigen muss. Wenige Minuten später öffnet sich die glas-tür mit einem leisen zischen und ich verlasse den anzugjungen und den Fahrstuhl. Mit schnellen Schritten gehe ich auf eine weinrot lackierte Tür zu und krame in meiner Tasche um den Schlüssel zu finden. Er ist nicht da. Ich krame in meinen Hosentaschen. Nicht da. In meiner Sporttasche? Fehlanzeige. Als ich ihn nach einer gefühlten halben Stunde endlich finde, atme ich erleichtert auf. Nicht weil es schlimm gewesen wäre den Schlüssel zu verlieren, meine Mutter hätte ihn nach kaufen können, sondern weil es schlimm gewesen wäre hier vor der Tür komplett durchnässt warten zu müssen. Ich schließe also die Tür auf und betrete die Wohnung, während ich meine Jacke abstreife und meine Schuhe ausziehe. Ich lege beides in die Badewanne nachdem ich die Tür wieder geschlossen habe. Meine Schultasche lehne ich an eine Wand im Flur und mache mich daraufhin auf den Weg ins Wohnzimmer, wo der Fernseher auf mich wartet. Aber als ich dort ankomme und die Tür aufschiebe ist da kein Fernseher. Eigentlich ist da gar nichts, außer einigen Kartons die dort stehen wo früher das große graue Sofa stand. Ein fragender Ausdruck erscheint auf meinem Gesicht und ich sehe mich verwirrt um. Als ich realisiere, dass wir anscheinend mal wieder umziehen, begebe ich mich auf die Suche nach meiner Mom. Ich durchstreife die Wohnung, bis ich sie in ihrem Zimmer finde wo sie weitere Kartons füllt. »Mom?«
Sie wandte mir genervt den Blick zu, der aber bei meinem Anblick sofort einen sanfteren Ausdruck annahm »schatz, das passt gerade gar nicht. Nimm dir doch einen Karton und geh schon mal deine Sachen da rein packen. Der Umzugswagen ist übermorgen gegen 12:00 Uhr hier.«  Ich seufzte. Sie hatte sicher einen Grund umzuziehen, aber warum unbedingt jetzt? Bevor wir losfahren würden müsste ich mich unbedingt von allen verabschieden und Naja. Meine Sachen packen. Ich nahm mir einen der Kartons, lief mit langsamen Schritten in mein Zimmer und sah mich etwas traurig um. Dieses Zimmer würde mir fehlen. Es war komplett in weiß und grau Tönen gehalten und hatte riesige Fenster. Es war komplett neutral, dafür aber auch nicht so peinlich wie manch anderes Zimmer.

Ich nahm mein Handy vom Schreibtisch, wo ich es am Morgen vergessen hatte und rief Claude (oder auch Callycad, wie sich selbst nannte) an. Sie nahm erst nach dem vierten klingeln an und murmelte etwas wie »elli, jetzt nicht. Wir sind doch gerade erst aus der Schu-« aber ich unterbrach sie mit einem schnellen »ich ziehe um.« Peinliche Stille. Hatte ich etwas falsches gesagt? Claude räusperte sich »oh. Habt ihr also endlich das Haus neben der Schule ergattert?« ich schüttelte den Kopf, auch wenn sie das vermutlich nicht hören oder gar sehen konnte. »ich weiß nicht wohin.« Ich könnte mir förmlich vorstellen wie Claude im Schneidersitz auf dem Boden saß und wartete, dass weiter rede, doch bevor ich auch nur atmen konnte rief sie »omfg. Geistesblitz.« in das Telefon »du hast so ein Glück. Jetzt kannst du einfach sein wie du magst.«
Dann legte sie auf, mich sprachlos zurücklassend.

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Was denkt ihr bis jetzt von der Story? Und habt ihr irgendwelche Verbesserungsvorschläge?
Das zweite Kapitel kommt sicher bald. Also in ca. 3-4 Tagen.

~ Pia

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 02, 2016 ⏰

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Mein Leben als untalentiertes Mauerblümchen (Erzählungen einer durchgedrehten) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt