Wir saßen alle zusammen am gedeckten Frühstückstisch. Luca sah mich verwundert an. "Bist du krank?", fragte er. "Mir geht's einfach nur gut, wirklich", antwortete ich und starrte dabei auf meinen leeren Teller. Meine Eltern schauten sich beide an und zuckten nur mit den Achseln. Ich nahm mir ein Toast und belegte es. Heute aß ich nur eins und das innerhalb von 2 Minuten. Ich stand auf und wollte gerade die Treppe hochgehen, als meine Mutter nach mir rufte. "Ja?", fragte ich und drehte mich nochmal um. "Nichts. Ist schon gut, Schätzchen." Schnell rannte ich hoch, in mein Zimmer. Ich schnappte mir mein Handy und schmiss mich auf mein Bett. Keine neuen Nachrichten. Keine einzige Nachricht. Null. Nichts. Ich ging auf unseren Chatverlauf und sah, dass er es gelesen hatte. Nur warum antwortet er nicht? Hatte ich etwas Falsches gesagt? Er wird schon noch antworten, vielleicht ist er gerade nur beschäftigt. Ja, bestimmt hat er nur was Wichtiges zu tun und kann deshalb nicht antworten. Es war kurz nach 10 und ich legte mich wieder auf mein Bett und griff nach meinem Handy. Ich starrte auf das Display, in der Hoffnung, dass sich gleich ein Fenster mit einer neuen Nachricht von ihm öffnete. Aber es kam Nichts. Ich räumte ein paar Dinge auf, die auf meinem Boden lagen, um die Zeit totzuschlagen. Es war mittlerweile um 11 und es kam immer noch keine Nachricht. "Wo steckst du? Warum meldest du dich nicht?" schrieb ich ihm. Als sich nach 15 Minuten wieder keine Reaktion zeigte, beschloss ich Raus an die frische Luft zu gehen. Ich streifte meine Haare nach hinten und machte mir einen Zopf, zog mir ein leichtes Kleid an und ging die Treppe hinunter. Luca saß im Wohnzimmer auf der Couch und starrte auf den Fernseher. "Totes Mädchen in der Nähe der Isarbrücke gefunden" erschien unten am Bildschirmrand der Nachrichten. "Grausame Welt", nuschelte ich leise. Luca hörte mich und drehte sich sachte um. Er sah mich an und sah, das ich los wollte. "Wo willst du hin, Schwesterchen?", fragte er verwundert. "Ach, nur kurz Raus. An die frische Luft. Nur etwas Spazieren." Er sah mich etwas unsicher an, nickte dann aber kurz. Ich ging weiter zur Haustür, wollte gerade hinausgehen, als ich ihn "Pass auf dich auf!" rufen hörte. Ich ließ die Tür ins Schloss fallen und machte mich auf den Weg in den nahegelegenen Park, der nur ein paar Straßen von unserem Haus entfernt war.
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Schicksalsschlag
Teen FictionAlles fing in einem Chatroom an. Wir schrieben Tag und Nacht. Harmlos, dachte ich, bis es mir zum Verhängnis wurde und sich mein ganzes Leben änderte.