Prolog

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Luzifer seufzte theatralisch auf. Genervt schlenderte er zu seinem Vater, welcher an dem hellblauen Kinderbettchen stand.

,,Was soll ich hier, Vater? Wieso hast du mich hergerufen?'', fragte er mit deutlichem Missmut in der Stimme.

In dem hellblauen mit Spielzeug gefüllten Zimmer herrschte eigentlich Dunkelheit, lediglich ein kleines Nachtlicht erhellte das kleine Baby. Gott gab seinen Sohn nur ein wissendes Lächeln, bevor er sich wieder dem Baby mit einem schmunzeln zu wandte.

Der Engel verdrehte seine Augen. Obwohl sein Vater ihn den Job als Teufel quasi aufgedrückt hat, - nur weil er die Menschen nicht mehr lieben konnte als seine Familie - dachte er immernoch, er hätte das Recht seinen Sohn herum zu kommerdieren.

Diese Seite hasste er an seinen Vater. Diese Spielchen die er immer wieder mit jeden spielte, als wäre jeder einzelne nur seine Marionette.

,,Ich warte.'', sagte Luzifer nun etwas gereizter und sah sich im Zimmer um.

Die rechte Ecke war fast vollständig mit Kuscheltieren gefüllt, am meisten Platz nahm ein Riesen großer Braunbär mit roter Schleife um Hals ein.

,,Luzifer sei nicht so ungeduldig. Schau sie dir doch mal an!'', meinte Gott sanft zu seinen liebsten Sohn. Er hoffte jeden Tag aufs Neue er wurde es schaffen über seinen Schatten zu springen und seine Einstellung ändern.

Doch sein Sohn wollte sich einfach nicht ändern. Wollte einfach nicht das gute in den Menschen sehen. Er sah nur das schlechte in ihnen. Er würde sie nie als gleichwertig sehen.

Luzifer entfuhr erneut ein Seufzen als er sich zum Kinderbettchen umdrehte. Unter einer babyblauen Decke lag ein kleines Menschlein.

Er sah es skeptisch an. Es hatte grade mal ein paar dunkle Locken auf den Kopf und war so dick und klein. Plötzlich bewegte es seine Hände und Luzifer zog den Kopf leicht zurück. Da öffnete es seine Augen und blickte ihn mit großen grauen Augen an.

Verwirrt sah er es an, als es ihn plötzlich anlächelte. Luzifer Mundwinkel zuckte leicht. Irgendwie wie das Ding ja doch niedlich, dachte er sich.

,,Ihre Eltern dachten es würde ein Junge werden, deshalb ist hier auch so viel hellblau. Ihre Name ist übrigens Charlie.'', meinte Gott und streichelte mit der Hand über ihre Wange. Sie lachte und sah nun ihn mit großen Augen an.

Um Gott's Hand schwirrte goldener Staub, welcher sich zu einem Schmetterling verwandelte und auf die Nase der kleinen Charlie flog. Diese öffnete staunend den Mund und schielte bei dem Versuch den Schmetterling zu betrachten.

Gott lächelte und zog die Hand zurück. Der Schmetterling zerplatzte und der Staub nieselte auf sie herab. Sie rümpfte ihre Nase und sah drei Sekunden so aus, als wolle sie niesen, bis sie es dann schließlich tat.

,,Schön, Dad! Aber das erklärt nicht was ich hier mache!'', die Stimme des Engels wurde immer lauter. Man konnte von Glück reden, das Erwachsene sie weder sehen noch hören konnten. Lediglich Babys, Hunde und Menschen mit Bezügen zum Übernatürlichen konnten das Nicht-sichtbare sehen.

Das kleine Baby sah Luzifer mit großen Augen an. Sie schien schon beinahe geschockt.

,,Ich will das du ihr Schutzengel wirst, Luzifer!'', nun war auch Gott etwas lauter geworden.

Ein Blick auf das Kleinkind ließ ihn sich wieder beruhigen. Sein Sohn jedoch starrte erst ihn und dann das Kind und dann wieder seinen Vater geschockt an.

,,Wie bitte? Ich soll meine Zeit damit verschwenden auf ein schwaches, nervendes und unnützes Menschenmädchen auf zu passen?!'', schrie Luzifer nun sichtlich wütend.

Ihm hätte von Anfang an klar sein müssen, dass sein Vater wieder so etwas geplant hat. Doch der Engel hatte einfach nicht daran gedacht. Vielleicht aber wusste er es auch und wollte einfach nur mal wieder ein anderes himmlisches Wesen sehen. Vielleicht wollte er einfach mal wieder seinen Vater sehen. Vielleicht.

,,Luzifer, ich verbiete mir so etwas. Du weißt doch gar nichts über sie!'', rief nun Gott zornig. Er wüsste es würde wohl die letzte Chance sein seinen Sohn von den Menschen zu überzeugen.

,,Das brauch ich auch gar nicht!'', rief Luzifer erzürnt und wollte an liebsten etwas schlagen vor Wut. Seine Sicht wurde Rot, er hasste es wenn sein Vater so etwas tat. Er wollte grade wieder ansetzen, da durchschnitt jedoch eine andere Stimme die Luft.

,,Lu... Lu... Lufifer.'', versuchte die kleine Charlie seinen Namen auszusprechen. Luzifer beruhigte sich und sah leicht verwirrt zu ihr runter.

,,Lufifer!'', meinte sie etwas aufgeregter und grinste ihn breit an. Es war ihr erstes Wort das sie bis jetzt gesprochen hat.

,,Siehst du sie...'', Gott jedoch stoppte, als er sich zu seinen Sohn drehen wollte, welcher jedoch verschwunden war.

Gott seufzte enttäuscht, dann strich er Charlie mit der Hand sachte über den Kopf.

,,Das wird schon, Charlie. Der kriegt sich wieder ein.'', flüsterte er ihr zu und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Bevor auch er verschwand.

Aber Luzifer kriegte sich nicht wieder ein. Wow, das alles wird bestimmt noch voll spannend. Mit dem Popcorn Eimer in der Hand ging nun auch ich auf die kleine Charlie zu.

,,Hey.'', meinte ich zu ihr, aber nicht mal sie konnte mich sehen. ,,Ich bin der Erzähler. Ich weiß, ich weiß, voll langweilig, aber naja Gott gab mir diesen Job.''

Ich grinste sie an und schob mir noch eine Hand mit dem süßen Zeug in den Mund.

Möge die Geschichte von Charlie Wick beginnen.

Mein ignoranter SchutzengelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt