Erinnerungen

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Eleanores Pov

Es wurde langsam Abend, als wir endlich die restlichen Kartons in unser kleines Haus getragen haben.  

"Ich mache uns jetzt erstmal ein leckeres Abendessen und koche Kakao. Das hast du dir verdient mein Schatz", sagte ich zu Jacob und umarmte ihn fest und lange. Der warme Körper fühlte sich so gut an.

"Du bist so süß und einfach nur das Beste,was mir je passiert ist." Das war seine Antwort.

Ich machte uns also schnell Brote mit Käse und Nutella und dazu tranken wir Kakao und kuschelten auf dem Sofa. 

Langsam wurde ich müde und als ich meinen Freund ansah, bemerkte ich, dass er eingeschlafen war.

Ich räumte noch das Geschirr weg und dachte mir, dass ich das auch morgen noch spülen konnte.

Die Wanduhr zeigte Mitternacht an und ich legte mich zu Jacob auf das Sofa und schlief erschöpft ein.

Um 8 Uhr wachte ich auf und ging ins Bad, da ich so dringend auf Toilette musste.

Im Spiegel sah ich mich an und musste lächeln, da ich so zerzaust aussah. Meine hellblonden, langen Haare standen in alle Richtungen ab und ich sah einfach nur aus wie ein Zombie.

Schnell zog ich mir die unbequeme Jeans und den Pullover aus und stieg in die Dusche. Ich wusch mir die Haare mit meinem Lieblings Shampoo, das nach frischen Erdbeeren duftete.

Ich öffnete die Tür der Dusche und sofort strömte kalte Luft hinein. 

Ist das kalt! Sagte ich zu mir selber und holte sofort ein flauschiges Handtuch und wickelte mich darin ein.

Plötzlich klopfte es an der Tür.

"Liebling, ich muss mal auf Klo", rief es von draußen.

Ich schloss die Tür auf und begrüßte den verschlafenen Jacob mit einem Kuss. 

"Ich mach Frühstück und was machen wir dann?", fragte ich ihn und versuchte nicht den ganzen Boden vollzutropfen.

Jacob sah mich ratlos an und sagte, dass heute Sonntag sei und wir vielleicht einfach noch das Haus zu ende einrichten sollten und dann einen Spaziergang machen sollten.

Ich stimme zu und ließ ihn im Bad allein.

Ich begann nachzudenken.

Ab meinem fünften Lebensjahr war nichts mehr, wie vorher.

Ich kann mich genau erinnern. Es ist jetzt bald genau zwanzig Jahre her als es passierte.

Es war kalt. Sehr kalt. Es war Weihnachten. 

Meine kleine Schwester Amelie und ich wollten draußen, nicht weit weg von unserem Haus, im Schnee spielen. 

Amelie war ein Jahr jünger als ich und ich sollte auf sie aufpassen.

Wir beide gingen zu einem kleinen See und wollten ausprobieren, ob wir auf dem zugefrorenen See Eislaufen konnten.

Ich war kurz abgelenkt, da eine schwarze Katze vorbei kam und gestreichelt werden wollte. Trotzdem behielt ich Amelie im Blick.

Ich sagte zu ihr: "Amelie, komm bitte wieder her. Das ist gefährlich da!". Doch Amelie lief weiter auf der Eisfläche des Sees herum.

Plötzlich gab das Eis nach und brach unter ihren kleinen Füßen zusammen. Amelie schrie, doch es war schon zu spät. Sie brach ein und versank im eiskalten Wasser. 

"Amelie!!", schrie ich und rannte hinterher. Ich stieg selbst auf die Eisfläche, spürte jedoch, dass sie nachgab und flüchtete zurück aufs Festland.

Was sollte ich tun? Hinterher springen oder Hilfe zu Hause holen?

Ich entschloss mich nach Hause zu laufen. Also rannte ich so schnell wie ich konnte nach Hause und hämmerte gegen die Tür.

Meine Mutter machte auf.

"Mama, Mama du musst schnell kommen. Amelie ist im See eingebrochen", sagte ich unter Tränen.

Meine Mutter wurde panisch und rief meinen Vater. Er sprang in den See, doch konnte Amelie nicht finden. Dann riefen sie die Feuerwehr, doch sie konnten nur eine tote Amelie aus dem See holen.

Der Anblick zerriss uns allen das Herz und von diesem Moment an war das Leben meiner Mutter, meines Vaters und mir zerstört.

Ich wünschte mir so sehr, dass es nie passiert wäre.

Von dem Augenblick an, ging alles kaputt.

Meine Eltern hassten mich. Gaben mir die Schuld.

Mein Umfeld ebenso.

Sogar ich gebe mir bis heute die Schuld dafür, sie nicht beschützt zu haben.

Es tut mir so leid Amelie, es tut mir leid.

Ich spürte Tränen über meine Wange laufen und in dem Moment kam Jacob aus dem Bad und nahm mich in den Arm.

Ich erzählte ihm den Grund für meine Tränen und war so dankbar, dass ich ihn hatte.

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Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen :) <3

© Geschichte von Carina___

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 26, 2016 ⏰

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