☞ Housebreaker (2/2)

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8: (3.308 Wörter)

...

„Oh mein ...!", hauchte Louis und starrte auf den Fremden hinunter, der sich unter seinem stechendem Blick langsam anfing zu bewegen. Ein weiterer Blitz zuckte am Himmel, und durch das Fenster am anderen Ende des Eingangsbereichs fiel das grelle, weiße Licht für einige Sekunden auf den ausgelegten Teppich, bevor es wieder von der Dunkelheit verschlungen wurde und das Grölen des Donners eine weitere Sturmböe ankündigte. Das alte Holz knarzte unter der dem Wind, der sich gegen die Wände des Keating Anwesens schmiss als wolle er diese einrissen und alles im Inneren mit nach draußen reißen, in einen wilden Wirbel aus Wind, Regen und Mahagoni Möbeln.

Harry fühlte sich als würde ein dutzend Wespen unter seiner Schädeldecke ein Nest bauen. Er hatte Mühe die Augen aufzuschlagen, und als ein gellender Schmerz durch seinen Schädel zuckte stöhnte er gequält auf. Was war passiert? Das letzte an das sich der Lockenkopf erinnern konnte, war der urplötzliche Wind der bei seiner Wanderung nach Hause aufgekommen war, und der schwere Geruch von Regen der sich an seine Kleidung geheftet hatte, wie der Dreck unter seinen Schuhen.

Dann dieses Haus, dieses Anwesen, das sich vor ihm aufgetan hatte und zwischen den ganzen schroffen Felsen und kahlen Bäumen so fehl am Platz wirkte. Dann nichts mehr. Schwärze. Alles umgebende und dominierende Schwärze. Er versuchte sich aufzurichten. Sein Schädel pochte und für einen Moment tanzten in seinem Sichtfeld bunte grelle Lichter auf und ab. Ein leiser Seufzer verließ seine spröden Lippen, und versuchte sich mit zusammengekniffenen Augen aufzurichten, was ihm nur noch mehr Schmerzen bereitete als er ohnehin schon hatte.

Währenddessen hatte Louis mit einem aufkommenden Panikanfall zu kämpfen, und wusste nicht was zu tun war. Er wusste nicht wie er sich fühlen sollte. Sollte er Angst haben, Panik? Oder sich schuldig fühlen, dem Fremden einfach so eins mit dem Feuerlöscher übergezogen zu haben?

Harry war ganz schummrig zu Mute und fühlte die Energie aus seinem Körper schwinden. Und dann wurde wieder alles schwarz. Noch bevor jegliche Spannung aus Harrys Körper gefallen war, befand dieser sich im Land der Träume. Harry träumte von grauen schroffen Bergwänden, schneebedeckten Gebirgsspitzen und alten Häusern. Selbst im Schlaf verfolgte ihn dieser schreckliche Wind, und die grellen Blitze, die sich wie Schlangen am dunklen Himmel schlängelten und nur darauf zu warten schienen ihn zu erwischen. Als der das nächste Mal erwachte, hatte der Schmerz in seinem Schädel etwas nach gelassen und pochte gedämpft gegen seine Schläfen. Stöhnend setzte er sich auf und bemerkte dass er auf einer großen Couch lag. Der Raum um ihn herum war größer als das in der Pension, dass er den Winter über bewohnte, und strahlte eine gewisse Arroganz aus, sodass Harry sofort wusste, dass hier eine sehr wohlhabende Person hausen musste. Er konnte pompöse Möbelstücke ausmachen, mit skurrilen Schnitzereien und Akzenten, darunter eine Kommode, die direkt neben der Couch stand, und so aussah als wäre sie älter als er selbst. „Hey!"

Harry wäre vor Schreck beinahe von der Couch gefallen, als sich unmittelbar hinter ihm eine Stimme aus den Schatten erhob. Mit vor Schreck geweiteten Augen wirbelte der Engländer herum und fiel, durch die ruckartige Bewegung, sogleich von den Polstern. „Ah Scheisse!", fluchte er als er dort auf dem kalten Parkett lag. Der Schmerz in seinem Kopf brach wie eine Welle über ihn herein und spülte alles andere hinfort, bis nur noch dieser dumpfe Schmerz in ihm herrschte.

„Tut mir ich leid. EH ... Ich .. Sie!"

Schnell richtete sich der Lockenkopf auf und sein Blick fiel auf eine Gestalt die nun direkt neben ihm stand und deren Gesicht im Schatten verborgen lag. „Ich..ehm!" Louis knetet nervös seine Hände, wusste nicht recht was er sagen sollte. Oder ob er überhaupt etwas sagen sollte. Aber diese Entscheidung wurde ihm abgenommen, da Harry auf einmal wie vom Blitz getroffen einige Zentimeter zurückwich und ein raues „Wer sind Sie!", vor sich hin haspelte. Durch die schummrigen Lichtverhältnisse konnte dieser nicht erkennen wer vor ihm stand. Er konnte lediglich ausmachen, dass diese Person sehr klein zu sein schien. „Ich .. ich bin Louis!", krächzte Louis und setzte sich zittrig auf das Sofa, dort wo der Fremde bis vor einigen Sekunden noch gelegen hatte. Harry staunte nicht schlecht. Die Gestalt entpuppte sich im Licht als ein Junger Mann, er schätzte ihn auf Mitte oder Anfang zwanzig, mit fedrigen hellbraunen Haaren, einer geraden Nase und den wohl schärfsten Wangenknochen, die der Grünäugige je erblickt hatte. Harry klappte mehrmals seinen Mund auf und zu, ohne auch nur ein einziges Wort zu Stande zu bringen. „Wie ... Wo bin ich?!", murmelte er schließlich, nach einigen Minuten der peinlichen Stille. Der Wuschelkopf blickte ihm in die Augen, und Harry hatte das Gefühl er könnte direkt in seine Seele sehen. Sein Gegenüber hatte wunderschöne blaue Augen, die so eisig und dennoch warm zugleich Harrys Mimik musterten.

Happy ever After? ⏩ l.st. OneshotsWhere stories live. Discover now