Thoughts

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Ich war im Zug. Ohne Kopfhörer und Freunde. DAS kam dabei raus.
Viel Spaß

Alleine im Zug

Kalt? Kalt war mir nicht. Auch Wärme empfand ich nicht. Ein seltsames Gefühl, es schien mich erdrücken zu wollen.

Die neu zugestiegene Dame neben mir reckelte sich und ich rutschte noch ein Stück näher an das Fenster des Zuges.
Wie sollte ich noch weitere 40 Minuten hier überstehen?

Die junge Frau, geschätzt rund 20 Jahre alt, zog einen Pappkarton aus ihrer großen Tasche. Darauf abgebildet, die Umrisse von Formen.
Sterne, Dreiecke, Quadrate groß& klein.

Und als wäre das Zugleben ohne Kopfhörer nicht schon schlimm genug, begann sie mit ihrer stumpfen Kinderschäre die Formen auszuscheiden.
Das unangenehmd Geräusche, das sie dabei produzierte rieb an meinen Nerven.

Hätte ich mich doch nur zu dem Jungen gesetzt, der nun in der Reihe hinter mir saß. Gemeinsam mit einem älteren Mann, der sich an meiner Stelle zu ihm gesessen hat.
Dummheit tut weh.

Ich sah aus dem Fenster. Die Sonne stach mir in die Augen und ich wandte den Blick ab.

Mit einem Quietschen öffnete die junge Frau vor mir den Mülleimer und ließ unbenötigte Teile des Kartons darin verschwinden.

Gern würde ich nun aufstehen und mich meinetwegen zu dem Typ hinter mir setzten. Vielleicht würde er sich mit mir unterhalten...
Wir könnten unsere Nummern tauschen und er könnte bei seinen Freunden mit mir prahlen.
Hätte können, den ich hab's vermasselt.

Naja vielleicht wäre seine Anwesenheit auch nicht schöner gewesen als die meiner momentanen Sitznachbarn.

Meine Gedanken drifteten ab. Hatte David meine Hände wirklich las schrumpelig bezeichnet?

Und war Nillas Ergänzung auch wirklich nicht ernst gemeint gewesen? ...War meine zustimmende Antwort falsch?-

Mochte er mich?
War ich zu abweisend?
War er so abweisend weil er sich so fühlte wie ich es tat?
Hmm...-

Der Zug hielt und einige Menschen quetschten sich durch den überfüllten Waggon.

Jemand räusperte sich.
Vermutlich der Mann neben dem Jungen hinter mir.
Oder war diese ausgestiegen?
Vielleicht hätte ich mich zu ihm gesetzt. Doch die Begleitung war noch da. Wie zu erwarten.

Wieder öffnete sich die Tür. Eine junge blonde Dame zwängte sich ins Innere.

Schätzchen, hier ist kein Platz für dich.
Warum dachte ich so abweisend?
Naja sie war hübsch. Schlank. Beine länger als mein ganzer Körper.-

Ein Tunnel.
Was hatte Astrid nochmal zu mir gesagt während ich mein Zeichenprojekt schwarz ausgemalt habe?
Das Schwarz ist so dunkel wie meine Seele.

HM hatte sie recht?
Ich musterte mein Outfit.

Schwarze Stiefel.
Schwarze Jean.
Schwarzer Pulli.
Schwarze Jacke.

Scheint so als hätte sie recht. Aber spiegelte ein Outfit wirklich die eigene Seele wieder?

War ich traurig?
Nein. Schwarz ist nicht traurig.
Schwarz war ...poetisch. Poetisch auf meine Art und Weise.
Ich zwirbelte die Spitze einer meiner blonden Strähnen zwischen meinen Fingern.

Anna meinte es würde zu mir passen.
Ich denke es passt zu mir.-

Die Frau mir gegenüber war gerade dabei den letzten Stern auszuscheiden.

Warum musste ich mein Datenvolumen nur jetzt schon auf brauchen.

Ein seltsames Stöhne drang an mein Ohr. Schlief sie? Träumte sie?
Ich drehte meinen Kopf in ihre Richtung.
Nein. Sie war wach.

Wo waren wir den eigentlich gerade? ...Der Umgebung zufolge- Ach keine Ahnung.

Ich rieb mir die Augen.
Dieses Leben zerrte an meinen Nerven.

Schlafen, viel zu früh aufstehen, Zugfahrt, Schule, Kleinigkeit essen, Schule, Heimfahrt, Essen, Lernen, mich eventuell mal waschen und erst viel zu spät einschlafen.

Wie schaffte ich es eigentlich noch zu Lachen? Waren diese Momente die kleinen Dinge im Leben? Möglich. Oder auch nicht.

War ich nur so nachdenklich, oder wie andere sagen würden, depressiv, wenn ich alleine war?

Möglich.

Verstellte ich mich in all der anderen Zeit?
Möglich.

Oder auch nicht.
Vielleicht war das normal.

Pupertät, nicht wahr.

Der Zug hielt. Waren wir da? Nein.
Ich verfolgte einen kleinen Lichtpunkt an der Decke der Zuges.

Hinter mir atmete jemand lautstark aus.
Der Junge?
Vielleicht.

Er schien die Chips, die er seit Beginn der Fahrt gegessen zu haben schien, weggepackt zu haben.

Due Menschen um mich herum schlossen nacheinander die Augen.
Sie waren müde.
Ich auch.
Aber ich werde bald aussteigen müssen.

Abermals sah ich aus dem Fenster. Ein Fluss.

Wäre es nicht toll wenn Meerjungfrauen existieren würden?

Die undeutliche Stimme aus dem Lautsprecher über mir kündigte meine Haltestelle an.

Endlich

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*ding sing diiing*
Magda
We LOVE to entertain YOU

Nur so'n Psycho-Gedanken-Shit BuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt