Kapitel 2

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"Hy! Du bist bestimmt Rose Bay!" Kaum hatte ich einen Fuss auf das Schulglände gesetzt, war dieser Knabe schon an meiner Seite und begrüsste mich freudig. Strahlend streckte er mir, seine Hand hin und sagte: "Willkommen an unserer Schule. Ich bin Alexander Parker, aber nenne mich einfach Alex!" "Okay!", sagte ich und lächelte ihn an. "Am besten du kommst mit mir mit, dann kann ich dir alles zeigen." Er lief zielstrebig auf den Eingang zu und ich folgte ihm. Neugierige Blicke folgten mir, als ich ihm hinter her lief. Alex labberte irgendwelches  Zeug, doch ich hörte ihm gar nicht zu. Viel lieber musterte ich die Schüler und versuchte, jemanden aus alten Zeiten zu erkennen. Leider kam mir kein einziges Gesicht bekannt vor. "Hier ist dein Stundenplan." Alex drückte mir ein Blatt Papier in die Hand. "Wie ich sehe, hast du fast alles mit mir. Komm wir gehen ins Französisch." Er zog mich in einen Gang, vorbei an Türen, Schülern und Lehrern. Plötzlich stiess ein Mädchen zu uns. "Du musst Rose sein.", sagte sie freundlich. "Ja, die bin ich. Und du?" "Ich bin Emily Adams. Die Freundin von Alex. Schön dich kennenzulernen." Sie lächelte mich freundlich an und ich war dankbar für die nette Begrüssung.

Ich folgte ihnen in das Klassenzimmer wo mich der Lehrer Mr. Shaw, ebenfalls herzlich begrüsste. Der restliche Morgen verlief eigentlich ganz gut. Ich ging mit Alex und Emily von Stunde zu Stunde und lehrte immer mehr Leute kennen. Alle waren ganz nett zu mir und ich fühlte mich richtig geborgen.

Am Mittag in der Kantine, setzte ich mich zu Emily und Amy an den Tisch. Amy war eine Freundin von Emily, die nie aufhören konnte zu sprechen. Ständig war sie am sprechen. Emily warf mir einen genervten Blick zu und ich musste lachen. Während Amy ihren Vortrag über irgend ein neues Parfüm vorsetzte, sah ich mich ein wenig um. Viele Schüler waren in ein Gespräch vertieft. Ich sah auch einige, die neugierige Blicke zu mir hinüberwarfen, doch ich liess mich nicht beirren.

Ich prüfte mein Spiegelbild im Fenster. Meine Uniform sass und meine rot-braunen Haare fielen immer noch ganz elegant auf meine Schultern. Zufrieden drehte ich mich wieder zu den anderen um, als sich plötzlich die Stimmung in der Kantine veränderte. Sogar Amy hielt ihr Mund und sah gespannt zur Tür. Ich folgte ihrem Blick. Zwei Jungs hatten eben die Kantine betreten. Doch irgendetwas schienen sie die anderen zu beängstigen. Alle steckten jetzt die Köpfe zusammen und tuschelten. Verwirrt sah ich Emily an. "Wer ist das?", fragte ich sie. "Das sind Sam Smith und Viktor Scott. Merkwürdige Typen. Die sind vor einigen Monaten hier hergezogen. Zusammen mit drei anderen Jungs." Neugierig sah ich zu den beiden Jungs hinüber, die auf einen leeren Tisch zusteuerten. "Aber ich sag dir. Irgendetwas stimmt mit denen nicht.", fuhr Emily in ihrem Flüsterton weiter. "Diese fünf Jungs, sprechen mit niemandem, sie bleiben immer unter sich. Sie wohnen ganz alleine in einem Haus am Waldrand. Manchmal kommen sie für einige Tage nicht in der Schule und erscheinen dann wieder, als ob nichts passiert sei.  Und irgendwie sind sie anders." Erschrocken sah ich sie an. "Wie meinst du anders?" "Na ja, schau sie dir Mal an." "Sie sind unglaublich sexy.", sagte jetzt Amy mit verträumten Blick. "Sie haben schon viele Mädchenherzen zum schmelzen gebracht.", erklärte mir Emily mit belustigter Miene. "Aber das beste kommt erst noch.", sagte Amy mit ihrer verliebten Stimme und sah weiterhin auf die Tür.

Dort erschienen jetzt zwei weitere Jungs. "Das sind Blaise Zabini und Henry Clark. Zwei weitere aus dieser Gruppe.", erklärte Emily. Die beiden setzten sich ebenfalls an den Tisch der anderen. "Aber wo bleibt er?", wisperte Amy ungeduldig. Und dann kam, was Amy so sehnsüchtig, erwartete. Ein blonder Junge, so blond, dass seine Haare fast schon weiss waren, betrat den Saal. Er hatte ein spitzes Gesicht, gross und unglaublich gut gebaut. Ich konnte meinen Blick nicht mehr von ihm abwenden. "Draco Malfoy.", hauchte Amy neben mir. Draco liess den Blick durch den Raum schweifen, bis er an mir hängen blieb. Ein überraschter Ausdruck war auf seinem Gesicht zu sehen. Ich erwiederte seinen Blick und sah in seine grauen Augen. Der Moment kam  mir wie eine Ewigkeit vor. Doch dann löste er die Verbindung und ging zu seinen Kollegen.

Ich sah im nach. Unfähig meinen Blick auf etwas anderes zu richten. Erst das Geschmachte von Amy, brachte mich zurück in die Wirklichkeit. "Ich würde alles dafür geben, nur ein Wort mit ihm zu sprechen.", wimmerte sie. "Ich geh jetzt Mal Salat holen.", erklärte ich den anderen, stand auf und ging zum Salatbuffett. Die Stimmung hatte sich wieder gelockert und der Lärm schwoll wieder an. Ich schöpfte mir Salat auf meinen Teller, bemerkte aber nicht wirklich was ich auflud, als plötzlich eine Stimme neben mir, mich erschreckte. "Du bist also die Neue." Erschrocken sah ich auf. Draco Malfoy stand neben mir. Ich war so verblüfft, dass die Schöpfkelle aus der Hand fiel. "Ich fände es angenehmer wenn du mich Rose nennen würdest.", antwortete ich lässig. Er lachte. Ein so schönes Lachen, dass mir fast das Herz stehen liess.

Dieses Lachen schien etwas auszulösen. In der Kantine wurde es wieder still und alle starrten ungläubig zu uns hinüber. "Dann also Rose. Willkommen in Aberdeen." Er hielt mir seine Hand hin und ich nahm sie. Seine Hand war ganz weich und warm und hielt sie ein wenig zu lange. Beschämt zog ich meine Hand wieder zurück. "Und mit wem habe ich die Ehre zu sprechen?", fragte ich ihn. 

Ich tat so, als ob ich seinen Namen nicht wissen würde. "Ich bin Draco. Du bist also die Tochter des Doktor Bay. Schön dich kennenzulernen." Verlegen strich ich mir eine Strähne hinters Ohr. "Ja, ich bin die Tochter des Arztes Bay." Sind das deine Brüder?", fragte ich und nickte zu seinen Kollegen, die uns beobachteten, wie so alle im Raum. "Nein nur Freunde. Wir wohnen aber alle zusammen." Ich nickte verständnisvoll. 

Er liess seinen Blick durch den Raum schweifen. "Tut mit leid.", sagte er. Ich sah ihn verwirrt an. "Nur wenige werden schon am ersten Tag von allen Mädchen gehasst." Ich sah mich um. Tatsächlich sahen alle Mädchen ziemlich böse zu uns hinüber. "Das muss wohl daran liegen, dass ich gerade mit dir rede." Er sah mich prüfend an, doch ich lächelte nur. "Kann ich das wieder gut machen?", fragte er vorsichtig. Ich sah ihn erstaunt an. Dann liess ich meinen Blick wieder über die Menge schweifen, die uns alle ungläubig anstarrten. "Gerne.", antwortete ich. "Aber jetzt muss ich zu meiner Freundin, sonst kriegt sie einen Herzinfarkt. War schön dich kennenzulernen." 

Ich schenkte ihm noch ein Lächeln, nahm meinen Teller und ging dann zurück zu Emily und Amy. Amy war tatsächlich einem Infarkt nahe. "Du, du hast mit ihm gesprochen!", brachte sie stotternd heraus. "Du musst mir unbedingt erzählen, wie du das gemacht hast."

Ich lächelte und sah zu Draco hinüber, der jetzt wieder bei seinen Freunden sass. "Versprochen.", antwortete ich und machte mich dann über meinen Salat her.

Wegen dir (Draco Malfoy FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt