"Der Narr hält sich für weise, aber der Weise weiß, dass er ein Narr ist." William Shakespeare
"Wo bleiben sie denn nur? Die Hochzeit soll in wenigen Stunden beginnen!" hallte die die Stimme durch den weiträumigen Korridor, einem gewölbten Vorflur zu einer kleinen Kirche, nicht viel mehr als einer Kapelle.
Die unregelmäßig geformten Wände wirkten erdrückend, sie schienen durch ihre schlammige Färbung immer näher zusammenzurücken.
Die Spinnennetze an der aufwendig bearbeiteten Decke hingen bereits bis auf wenige Meter über den verdreckten Boden herab, sodass Árďeck sich bei jedem Schritt um die weißen, klebrigen Netze wand um nicht sein eben gereinigtes Gewand zu beschmutzen.
"Sie sollten jeden Moment eintreffen, aber wenn es M'lord beliebt werde ich umgehend einen Reiter schicken."
Árďeck wich erschrocken zurück, sodass einige Fäden seinen samtroten Umhang belegten.
Es trat ein kleiner, schmächtiger Mann aus der Dunkelheit.
Sein rot gesäumter Umhang ging ihm kaum bis zu den Kehlen seiner Beine, deren Füße mit Lederriemen, die bis zu den Waden heraufreichten, umschlungen waren.
Nachdem der Lord hektisch die Verschmutzung zu beseitigen versuchte, musterte er ihn einen Augenblick lang, schweifte dabei mit seinem Blick von den eingefallenen Wangen und den buschigen Brauen des Mannes herab zu der goldenen Brosche in Form eines Stachelschweins, das Wappen der Iďravi, die seinen Umhang hielt.
"Nun gut, schickt einen Kundschafter, aber schnell!"
Einen Wimpernschlag später war der Hauptmann auch schon wieder verschwunden, nur die Abdrücke seiner Füße auf dem staubigen Untergrund zeugten von seinem Abgang.
Sie müssen ankommen, das Reich braucht eine Verbindung zu den Fenneks... Wie sollen wir sonst unsere Vorräte beschaffen?! Das wird ein Desaster, im Namen der Götter, lasst sie lebend ankommen!
Er fuhr fort den Raum mit seinen großen Schritten zu durchmessen, strich sich dabei nachdenklich über den kurz geschorenen Bart und murmelte immer wieder die gleichen Worte.
"Der Gewaltsame... Der Grausame... Der..."
Die große Eichentür ging auf und eine Frau seinen Alters kam in ein zitronengelbes Kleid gewandt herein.
Árďeck kannte diesen Blick.
Der Blick, den er verabscheute, eine hochgezogene Augenbraue und die zusammengepressten Lippen unter dem geweiteten lindgrünen Augenpaar, das ihn ratsuchend anblickte.
Das erste Mal als er sie so sah war schon einige Jahre her, es war ein warmer Frühlingsmorgen gewesen.
Die Blumen duftenden nach allen erdenklichen Gerüchen, die Vögel sangen ihre Lieder und die Sonne strahlte endlich nicht in so hohem Maße verheerend, wie es zu dieser Jahreszeit der Fall sein müsste.
DU LIEST GERADE
Der Tanz des heulenden Wolfes
FantasyEine Krone und zu viele, die sie begehren. Die Straßen sind seit dem brutalen und unerklärlichen Tod der mächtigsten Frau Nànorðrilnès in ein tiefes Chaos gestürzt worden. Da scheint es nicht verwunderlich, dass Pläne geschmiedet werden, um die ver...