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May saß am Rande des großen Felsens, mehrere Meter über der Tiefe.
Man hörte wie die Wellen gegen die Felsen schlugen und anschließend auf den schwarzen Sand rollten.
Es war, als hätten wir eine Verabredung.
Ich kam jeden Abend zur gleichen Zeit hier her, weil ich wusste, dass sie da sein würde.

Ich hatte mir vorgenommen, heute mit ihr zu sprechen. 
Ich wollte wissen, wie es kam, dass sie heute in der Schule so viel gelacht hatte.
Ich wollte den Grund wissen, welcher ihr offensichtlich gute Laune verpasst hatte. 
Ich wollte wissen, was mit ihrem Freund war und ob sie es vielleicht doch schon geklärt hatten.

Wie jeden Abend ließ ich mich neben ihr nieder, die Beine über dem Abgrund baumelnd.
Wie jeden Abend sagte May nichts, als ich mich zu ihr setzte.
Wie jeden Abend redeten wir nicht miteinander; saßen bloß in einvernehmlichen Schweigen nebeneinander.
Wie jeden Abend fragte ich mich, ob sie meine Anwesenheit störte.
Wie jeden Abend saß ich so nahe neben ihr, dass ich ihren Geruch einatmen konnte.    

Heute war es Granatapfel.  

mayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt