Alles gut oder nicht?

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Als sie im Uchiha-Anwesen angekommen waren, stieg Sakura in die Badewanne und ließ sich heißes Wasser ein.

Sasuke bereitete in der Zwischenzeit das Frühstück vor und wartete mit einem heißen Kaffee auf seine Partnerin. Während des Frühstückes und überhaupt den ganzen Tag redeten sie kaum miteinander.

Naruto kam am Nachmittag kurz vorbei, doch Sasuke sagte ihm, das heute ein schlechter Zeitpunkt wäre. Sakura hatte es sich im Wohnzimmer bequem gemacht und Sasuke setzte sich neben sie. Er wusste nicht genau, ob er sie zu sich in den Arm ziehen oder ob er es lieber lassen sollte.

Seine Gedanken waren noch nie so zerstreut gewesen, wie in diesem Moment. Doch Sakura nahm ihm die Entscheidung ab. Sie kuschelte sich einfach bei ihm ins Shirt. Sie saßen eine gefühlte Ewigkeit so auf dem Sofa, ohne auch nur ein Wort zu sagen.

Mitten in der Nacht bemerkte Sasuke, dass Sakura eingeschlafen war und nun übermannte auch ihn die Müdigkeit, so dass es nicht lange dauerte, bis auch er eingeschlafen war.

Als Sakura am nächsten Morgen erwachte, fiel ihr auf, dass sie allein im Wohnzimmer war. Verschlafen blickte sie sich um und vernahm leise Geräusche aus der Küche. Also stand sie auf und tappte noch immer etwas träge in die Küche.

Dort angekommen sah sie dem Uchiha dabei zu, wie er das Frühstück vorbereitete und den Tisch deckte. Nach kurzem Zögern ging Sakura zu ihm und umarmte ihn von hinten.

„Guten Morgen", murmelte sie leise.

„Morgen", gab Sasuke kurz zurück.

Er drehte sich zu ihr und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn und lief an ihr vorbei. Wütend griff Sakura nach einem Apfel und schmiss diesen hinter Sasuke her.

„Du bist ein Vollidiot! Wieso küsst du mich nicht richtig? Fällt es dir so schwer, jemanden zu lieben?", schrie sie ihn an und sank weinend zu Boden.

Sasuke, der sich schmerzhaft den Kopf rieb, da er nicht rechtzeitig ausweichen konnte, lief zu ihr und wollte sie in seine Arme nehmen, doch Sakura wehrte sich gegen seine Versuche.

„Lass mich in Ruhe!", schluchzte sie.

„Sakura... Bitte", versuchte Sasuke es noch einmal.

„Nein, ich will nicht!"

Ihr liefen immer mehr die Tränen über die Wangen und suchten sich ihren Weg hinab.

„Sakura, hör auf mit dem Mist! Wie soll ich dich küssen, wenn du dich vor mir verschließt? Kannst du mir das mal bitte sagen?"

Nun drückte er sie einfach an sich, so dass sie nicht mehr fliehen konnte. Lange saßen die beiden Shinobi auf dem Boden und schwiegen sich an.

Nach einiger Zeit hatte sich Sakura wieder etwas beruhigt. Sasuke nahm sie vorsichtig auf seine Arme und trug sie ins Schlafzimmer, wo er sie sanft auf das Bett legte. Er legte sich hinter sie und nahm sie in seine Arme, so dass sie nicht flüchten konnte.

„Es tut mir leid", sagte er und schloss die Augen.

Es dauerte nicht lange, bis Sakura eingeschlafen war und auch Sasuke im Reich der Träume versunken war.

Mitten in der Nacht wurde Sakura wach, da ihr Magen sich murrend bemerkbar gemacht hatte. Sie befreite sich aus Sasukes Klammergriff und schlich sich in die Küche, um sich etwas zu essen zu machen und den Hunger zu bekämpfen. Dort angekommen, sah sie mit einem flüchtigen Blick auf die Uhr. Es war drei Uhr morgens. Sie machte sich ein Sandwich und setzte sich ins Wohnzimmer auf das Sofa, um es dort zu essen.

Als ihr Magen aufgehört hatte, sich zu beschweren, saß sie noch eine ganze Weile dort und dachte nach. Immer mehr zweifelte sie daran, ob Sasuke sie wirklich liebte.

Was soll ich nur machen? Ich liebe ihn, aber liebt er mich auch oder war ich für ihn nur ein Zeitvertreib? War ich wirklich nur ein Zeitvertreib für die drei Wochen, wo wir nicht trainiert haben? Die ruhige Zeit ist auch bald wieder vorbei, also braucht er mich nicht mehr... Soll ich Schluss machen? Das wäre für mich vielleicht einfacher, als wenn er es tut!

Tränen voller Verzweiflung bahnten sich ihre Wege über ihre Wangen. Sie schlief unter einen Fluss von Tränen ein, der scheinbar kein Ende nehmen wollte.

Einige Stunden später erwachte auch der junge Uchiha, der erneut nach Sakura suchte, weil sie nicht mehr bei ihm lag. Er stieg aus seinem Bett und lief direkt ins Wohnzimmer, da er dort ihr Chakra spürte.

Er sah sie auf dem Sofa liegen, zusammen gekauert und leicht zitternd. Er nahm eine Decke und legte sie fürsorglich über ihren Körper. Als er sie bis zu ihren Schultern gezogen hatte, bemerkte Sasuke, die getrockneten Wege der Tränen und ihre geröteten Wangen.

Wieso hatte sie geweint?

Lang blieb Sasuke allerdings nicht bei diesem Gedanken, denn er entschloss sich, Sakura weiter schlafen zu lassen und sich frisch für den Tag zu machen. Er lief ins Bad und stellte sich unter die Dusche, wo er den warmen Wasserstrahl über seinen Körper laufen ließ.

Sakura wachte nach einiger Zeit auf und bemerkte, dass sie jemand zugedeckt hatte. Es interessierte sie aber nicht wirklich, denn sie strampelte die Decke von sich und lief in die Küche, um sich einen starken Kaffee zu kochen. Aus dem Bad drang das Geräusch von fließenden Wasser zu ihr und somit wusste sie, dass auch Sasuke wach war.

Etwa eine halbe Stunde später trat Sasuke ebenfalls in die Küche und hatte ein Handtuch um seinen Hals gelegt, damit das Wasser seiner noch feuchten Haare, seinen Rücken nicht wieder nass machten. Ohne etwas zu sagen, schenkte er sich eine Tasse des Kaffees ein und nahm neben Sakura am Tisch platz. Auch das leise „Guten Morgen" vernahm niemand in diesem Raum, denn es war nur ein Hauch seiner selbst.

Er lief ins Schlafzimmer, denn er wollte sich nun etwas anziehen. Sakura folgte ihm, allerdings hatte sie sich beschlossen, ihre Sachen zu packen und zu verschwinden. Sie wollte nicht länger hier bleiben. Sie wollte sich nicht mehr benutzt vorkommen.

Verwirrt blickte Sasuke ihr zu, wie sie ihre Tasche nahm und ihre Kleidung einfach hinein warf.

„Was machst du da?", fragte er und zog misstrauisch eine Augenbraue nach oben.

„Ich packe meine Sachen, siehst du doch", kam eine patzige Antwort von Sakura.

„Und warum?"

„Jetzt tu nicht so, als wüsstest du nicht warum! Das ich dich verlasse, scheint dir doch vollkommen egal zu sein! Ich bedeute dir doch eh nichts! Das Einzige, was für dich wichtig ist, ist deine dumme Rache an deinem Bruder", ging sie ihren Teamkameraden an.

Sakura verschloss die Tasche und nahm sie auf ihre Schulter. Sie lief zur Zimmertür und sah noch einmal kurz über ihre Schulter.

Sasuke machte keine Anstalten, sie aufzuhalten oder sich zu bewegen. Im Gegenteil: Er ließ sie gehen. Er hörte nur noch, wie Sakura die Haustür ins Schloss knallte und dann war alles ruhig. Sie hatte ihn verlassen.


The Revenge - Die RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt