20. & 21. Juli 2012

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„Das ist erst der zweite Regen in den ganzen Wochen“, sage ich, während mein Blick aus dem Fenster gleitet. Und als ich das sage, wird mir bewusst, dass ich nur noch neun Tage Urlaub übrig habe. Nur noch neun Tage mit Niall, die sicher sind. Was wird danach aus uns werden? Er reisst mich mit einem sanften Kuss auf meine Handfläche aus meinen Gedanken.

„Wir können ja wieder Filme schauen, was meinst du?“, fragt er und lächelt mich an. Sein Kopf ruht auf meinem Schoss und ich fahre unbewusst mit den Fingern durch seine Haare. Seine Hand spielt mit meiner freien, er platziert hier und da einen Kuss auf meinen Knöcheln, der Handfläche oder den Spitzen.

„Ja, wieso nicht“, antworte ich matt und ziehe meine Mundwinkel leicht nach oben. Natürlich bemerkt Niall den traurigen Unterton in meiner Stimme sofort.

„Wir müssen nicht, wenn du nicht willst“, meint er. Seine blauen Augen liegen intensiv auf mir und sie strahlen so wunderschön wie selten.

„Nein, ehrlich Ni, das klingt toll“, lächle ich nun richtig und gebe mir Mühe, die Gedanken von zuvor aus meinem Kopf zu verbannen. Niall erwidert mein Lächeln und ich beuge mich zu ihm hinunter, um meine Nase an seiner zu reiben, was ihn zum Lachen bringt.

„Irgendwelche Ideen, was wir schauen können?“, frage ich dann und mein Blick huscht zum riesigen Filmregal, das ich noch immer bewundere. Was es wohl diesmal ausspucken wird?

~

Gespannt schaue ich auf den Fernseher und schaue jeder einzelnen Bewegung des Menschen darauf zu. Meine Nerven sind angespannt, es könnte ja von irgendwoher ein Monster hervor springen oder was weiss ich, um ihn zu zerfetzen. Man weiss nie… Und genau in diesem Augenblick piekst Niall mich in die Seite und pustet mir ins Ohr, was mich erschrocken zusammen zucken lässt. Mein Herz macht einen entgeisterten Hüpfer und ich ziehe scharf die Luft ein, während ich auf die andere Seite des Sofas lehne.

„Ni!“, rufe ich beleidigt, meine Augenbrauen ziehen sich zusammen. Niall jedoch bricht in Gelächter aus und streckt mir die Zunge raus.

„Du hättest dein Gesicht sehen sollen, Bellezza“, lacht er und legt den Kopf in den Nacken, was mich gerade irgendwie provoziert. Ich greife nach dem Sofakissen hinter meinem Rücken und ziehe es hervor. Wenige Wimpernschläge später werfe ich es so hart wie möglich (was eigentlich nicht sehr hart ist…) in seine Richtig, sodass es mit einem dumpfen Plumpsen gegen seine Brust klatscht. Sein zugegebenermassen sehr süsses Lachen nimmt ein abruptes Ende und er schaut mich funkelnd an, um seine Mundwinkel tanzt ein schiefes Grinsen.

„Oh, Mylady, Sie haben soeben das Feuer eröffnet“, sagt er, schnappt sich das Kissen und schmeisst es zurück, noch ehe ich reagieren kann. Es trifft mich auf der Schulter und ich kann mich nicht mehr zurückhalten. Ein Lachen bahnt sich seinen Weg nach draussen und ich verstecke mich hinter meinen Armen, als auch noch ein zweites Kissen durch die Luft saust. Es prallt ab, ich nehme es und meine Gegenwehr beginnt. Mehrere Male treffe ich Niall mit der flauschigen Waffe und er lacht.

„Sie sind dabei, zu verlieren, Agent 007“, kichere ich, doch das nimmt schnell ein Ende, denn Niall geht zu unfairen Taktiken über. Er wirft mich mit Leichtigkeit hinten über, sodass ich auf dem Rücken liege, und hält meine Handgelenke fest, um sich mehr oder weniger auf mich setzen zu können. Natürlich verlagert er sein Gewicht auf seine Knie zu beiden Seiten meines Körpers, dass ich kein bisschen Schmerzen habe.

„Ganz sicher?“, grinst er und beginnt mich zu kitzeln. Und zwar direkt an meiner Schwachstelle, meiner Seite. Bald schon stehen mir Lachtränen in den Augen und ich flehe um Gnade.

„Lass mich gehen, bitte“, bringe ich hervor, mein Zwerchfell leistet heute definitiv Überstunden.

„Hmm…“, macht Niall grinsend, seine Nase streicht spielerisch quälend über meine Taille und ich muss mich konzentrieren, nicht wieder in Gelächter auszubrechen.

Track Nr. 13 || n.h.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt